sich eine Ehre daraus, daß Sie reich waren, und waren hochmüthig darüber, daß sie mit zu der Gat- tung von Leuten gehören durften, deren Rang durch Sie geehret ward.
Obgleich jedermanns Wünsche auf Sie in Jhrer frühesten Jugend gerichtet waren, so würde sich doch niemand unterstanden haben auf Sie zu hoffen, oder Jhnen unter Augen zu kommen, wenn nicht die Jhrigen aus niederträchtigen Absichten Jhren Freyern Hoffnung gemacht hätten.
So glücklich waren Sie, und so glücklich mach- ten Sie alle, die um Sie waren. Konnten Sie hoffen, daß dieses Glück unverfinstert bleiben würde, und daß Sie durch keinen unangenehnen Zufall überzeuget werden würden, daß Sie noch in dieser Welt sind? Mußte nicht ein solcher Zufall kom- men, wenn Sie glauben sollten, daß Sie noch nicht gäntzlich vollkommen wären, und nicht ohne Ver- suchung und Leyden, die Bahn dieses Lebens zurück legen könnten?
Jch muß gestehen, daß kein Leyden oder keine Versuchung, die Jhres Widerstandes würdig ge- wesen wäre, Sie früher oder nachdrücklicher hätte überfallen können, als diese. Allen gemeinen Zu- fällen waren Sie überlegen. Es mußte ein blos zu diesem Zweck geschaffener Mensch, oder ein noch ärgerer Geist in menschlicher Gestalt zu Jhrer Ver- suchung in die Welt geschicket werden. Unterdessen mußten eben so viel böse Geister, als Köpfe in Jh- rer Familie sind, Erlaubniß bekommen, von den Hertzen der Jhrigen Besitz zu nehmen, und mit dem,
der
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ſich eine Ehre daraus, daß Sie reich waren, und waren hochmuͤthig daruͤber, daß ſie mit zu der Gat- tung von Leuten gehoͤren durften, deren Rang durch Sie geehret ward.
Obgleich jedermanns Wuͤnſche auf Sie in Jhrer fruͤheſten Jugend gerichtet waren, ſo wuͤrde ſich doch niemand unterſtanden haben auf Sie zu hoffen, oder Jhnen unter Augen zu kommen, wenn nicht die Jhrigen aus niedertraͤchtigen Abſichten Jhren Freyern Hoffnung gemacht haͤtten.
So gluͤcklich waren Sie, und ſo gluͤcklich mach- ten Sie alle, die um Sie waren. Konnten Sie hoffen, daß dieſes Gluͤck unverfinſtert bleiben wuͤrde, und daß Sie durch keinen unangenehnen Zufall uͤberzeuget werden wuͤrden, daß Sie noch in dieſer Welt ſind? Mußte nicht ein ſolcher Zufall kom- men, wenn Sie glauben ſollten, daß Sie noch nicht gaͤntzlich vollkommen waͤren, und nicht ohne Ver- ſuchung und Leyden, die Bahn dieſes Lebens zuruͤck legen koͤnnten?
Jch muß geſtehen, daß kein Leyden oder keine Verſuchung, die Jhres Widerſtandes wuͤrdig ge- weſen waͤre, Sie fruͤher oder nachdruͤcklicher haͤtte uͤberfallen koͤnnen, als dieſe. Allen gemeinen Zu- faͤllen waren Sie uͤberlegen. Es mußte ein blos zu dieſem Zweck geſchaffener Menſch, oder ein noch aͤrgerer Geiſt in menſchlicher Geſtalt zu Jhrer Ver- ſuchung in die Welt geſchicket werden. Unterdeſſen mußten eben ſo viel boͤſe Geiſter, als Koͤpfe in Jh- rer Familie ſind, Erlaubniß bekommen, von den Hertzen der Jhrigen Beſitz zu nehmen, und mit dem,
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ſich eine Ehre daraus, daß Sie reich waren, und
waren hochmuͤthig daruͤber, daß ſie mit zu der Gat-
tung von Leuten gehoͤren durften, deren Rang durch
Sie geehret ward.
Obgleich jedermanns Wuͤnſche auf Sie in Jhrer
fruͤheſten Jugend gerichtet waren, ſo wuͤrde ſich
doch niemand unterſtanden haben auf Sie zu hoffen,
oder Jhnen unter Augen zu kommen, wenn nicht
die Jhrigen aus niedertraͤchtigen Abſichten Jhren
Freyern Hoffnung gemacht haͤtten.
So gluͤcklich waren Sie, und ſo gluͤcklich mach-
ten Sie alle, die um Sie waren. Konnten Sie
hoffen, daß dieſes Gluͤck unverfinſtert bleiben wuͤrde,
und daß Sie durch keinen unangenehnen Zufall
uͤberzeuget werden wuͤrden, daß Sie noch in dieſer
Welt ſind? Mußte nicht ein ſolcher Zufall kom-
men, wenn Sie glauben ſollten, daß Sie noch nicht
gaͤntzlich vollkommen waͤren, und nicht ohne Ver-
ſuchung und Leyden, die Bahn dieſes Lebens zuruͤck
legen koͤnnten?
Jch muß geſtehen, daß kein Leyden oder keine
Verſuchung, die Jhres Widerſtandes wuͤrdig ge-
weſen waͤre, Sie fruͤher oder nachdruͤcklicher haͤtte
uͤberfallen koͤnnen, als dieſe. Allen gemeinen Zu-
faͤllen waren Sie uͤberlegen. Es mußte ein blos
zu dieſem Zweck geſchaffener Menſch, oder ein noch
aͤrgerer Geiſt in menſchlicher Geſtalt zu Jhrer Ver-
ſuchung in die Welt geſchicket werden. Unterdeſſen
mußten eben ſo viel boͤſe Geiſter, als Koͤpfe in Jh-
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 4. Göttingen, 1749, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa04_1749/41>, abgerufen am 24.11.2024.
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