dacht, die sich viel überflüßige Mühe giebt. Hickman mag auf seiner Huth seyn! Sie schreibt; ich will nicht hoffen, daß sie Ursache haben werden, es sich gereuen zu lassen, daß sie mir den Norris wieder zugeschickt haben. Was kann das um des Teufels willen bedeuten? Jhr Norris soll auf den ersten Befehl wieder aufwarten! Durch den Norris werde ich noch betrogen werden! Wenn so unschuldige Kinder Streiche spielen dürfen, warum soll es mir denn nicht erlaubt seyn?
Es thut ihr leid, daß sie ihr Hannichen nicht um sich haben kann! Wenn sie sie nun hätte? was würde ihr Hannichen in einem sol- chen Hause, als dieses ist, helfen können?
Die Leute in dem Hause sollen bey dem Früh- stück ausgemerckt werden. Diese sind des- wegen voller Rachbegierde gegen die beyden Fräu- leins, und werden allen Fleiß anwenden, sie besie- get zu sehen. Jch hätte große Lust, ihnen die Fräulein Howe auf ewig zu übergeben. Sprich nur ein Wort, so soll es geschehen.
Sie freuet sich, daß die Fräulein mich durch meine Bitte hat fesseln wollen, wenn ich sie wiederhohlt hätte. Sie wundert sich, daß ich dieses nicht gethan habe. Sie räth ihr, nicht bey mir zu bleiben, wenn ich sie nicht bald wieder hohle. Sie soll mir nicht erlauben, dreiste zu werden. Siehst du? siehst du, Belford? Recht wie ich es vorher gedacht hatte. Eine müßige und ruhige Freundin macht sie so
behut-
dacht, die ſich viel uͤberfluͤßige Muͤhe giebt. Hickman mag auf ſeiner Huth ſeyn! Sie ſchreibt; ich will nicht hoffen, daß ſie Urſache haben werden, es ſich gereuen zu laſſen, daß ſie mir den Norris wieder zugeſchickt haben. Was kann das um des Teufels willen bedeuten? Jhr Norris ſoll auf den erſten Befehl wieder aufwarten! Durch den Norris werde ich noch betrogen werden! Wenn ſo unſchuldige Kinder Streiche ſpielen duͤrfen, warum ſoll es mir denn nicht erlaubt ſeyn?
Es thut ihr leid, daß ſie ihr Hannichen nicht um ſich haben kann! Wenn ſie ſie nun haͤtte? was wuͤrde ihr Hannichen in einem ſol- chen Hauſe, als dieſes iſt, helfen koͤnnen?
Die Leute in dem Hauſe ſollen bey dem Fruͤh- ſtuͤck ausgemerckt werden. Dieſe ſind des- wegen voller Rachbegierde gegen die beyden Fraͤu- leins, und werden allen Fleiß anwenden, ſie beſie- get zu ſehen. Jch haͤtte große Luſt, ihnen die Fraͤulein Howe auf ewig zu uͤbergeben. Sprich nur ein Wort, ſo ſoll es geſchehen.
Sie freuet ſich, daß die Fraͤulein mich durch meine Bitte hat feſſeln wollen, wenn ich ſie wiederhohlt haͤtte. Sie wundert ſich, daß ich dieſes nicht gethan habe. Sie raͤth ihr, nicht bey mir zu bleiben, wenn ich ſie nicht bald wieder hohle. Sie ſoll mir nicht erlauben, dreiſte zu werden. Siehſt du? ſiehſt du, Belford? Recht wie ich es vorher gedacht hatte. Eine muͤßige und ruhige Freundin macht ſie ſo
behut-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0202"n="196"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/>
dacht, die ſich viel uͤberfluͤßige Muͤhe giebt.<lb/><hirendition="#fr">Hickman</hi> mag auf ſeiner Huth ſeyn! Sie ſchreibt;<lb/><hirendition="#fr">ich will nicht hoffen, daß ſie Urſache haben<lb/>
werden, es ſich gereuen zu laſſen, daß ſie mir<lb/>
den Norris wieder zugeſchickt haben.</hi><lb/>
Was kann das um des Teufels willen bedeuten?<lb/><hirendition="#fr">Jhr Norris ſoll auf den erſten Befehl wieder<lb/>
aufwarten!</hi> Durch den <hirendition="#fr">Norris</hi> werde ich noch<lb/>
betrogen werden! Wenn ſo unſchuldige Kinder<lb/>
Streiche ſpielen duͤrfen, warum ſoll es mir denn<lb/>
nicht erlaubt ſeyn?</p><lb/><p><hirendition="#fr">Es thut ihr leid, daß ſie ihr Hannichen<lb/>
nicht um ſich haben kann!</hi> Wenn ſie ſie nun<lb/>
haͤtte? was wuͤrde ihr <hirendition="#fr">Hannichen</hi> in einem ſol-<lb/>
chen Hauſe, als dieſes iſt, helfen koͤnnen?</p><lb/><p>Die Leute in dem Hauſe ſollen <hirendition="#fr">bey dem Fruͤh-<lb/>ſtuͤck ausgemerckt werden.</hi> Dieſe ſind des-<lb/>
wegen voller Rachbegierde gegen die beyden Fraͤu-<lb/>
leins, und werden allen Fleiß anwenden, ſie beſie-<lb/>
get zu ſehen. Jch haͤtte große Luſt, ihnen die<lb/>
Fraͤulein <hirendition="#fr">Howe</hi> auf ewig zu uͤbergeben. Sprich<lb/>
nur ein Wort, ſo ſoll es geſchehen.</p><lb/><p><hirendition="#fr">Sie freuet ſich, daß die Fraͤulein mich<lb/>
durch meine Bitte hat feſſeln wollen, wenn<lb/>
ich ſie wiederhohlt haͤtte. Sie wundert<lb/>ſich, daß ich dieſes nicht gethan habe.</hi> Sie<lb/>
raͤth ihr, <hirendition="#fr">nicht bey mir zu bleiben,</hi> wenn ich<lb/>ſie nicht bald wieder hohle. Sie ſoll mir nicht<lb/>
erlauben, <hirendition="#fr">dreiſte zu werden.</hi> Siehſt du? ſiehſt<lb/>
du, <hirendition="#fr">Belford?</hi> Recht wie ich es vorher gedacht hatte.<lb/>
Eine muͤßige und ruhige Freundin macht ſie ſo<lb/><fwplace="bottom"type="catch">behut-</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[196/0202]
dacht, die ſich viel uͤberfluͤßige Muͤhe giebt.
Hickman mag auf ſeiner Huth ſeyn! Sie ſchreibt;
ich will nicht hoffen, daß ſie Urſache haben
werden, es ſich gereuen zu laſſen, daß ſie mir
den Norris wieder zugeſchickt haben.
Was kann das um des Teufels willen bedeuten?
Jhr Norris ſoll auf den erſten Befehl wieder
aufwarten! Durch den Norris werde ich noch
betrogen werden! Wenn ſo unſchuldige Kinder
Streiche ſpielen duͤrfen, warum ſoll es mir denn
nicht erlaubt ſeyn?
Es thut ihr leid, daß ſie ihr Hannichen
nicht um ſich haben kann! Wenn ſie ſie nun
haͤtte? was wuͤrde ihr Hannichen in einem ſol-
chen Hauſe, als dieſes iſt, helfen koͤnnen?
Die Leute in dem Hauſe ſollen bey dem Fruͤh-
ſtuͤck ausgemerckt werden. Dieſe ſind des-
wegen voller Rachbegierde gegen die beyden Fraͤu-
leins, und werden allen Fleiß anwenden, ſie beſie-
get zu ſehen. Jch haͤtte große Luſt, ihnen die
Fraͤulein Howe auf ewig zu uͤbergeben. Sprich
nur ein Wort, ſo ſoll es geſchehen.
Sie freuet ſich, daß die Fraͤulein mich
durch meine Bitte hat feſſeln wollen, wenn
ich ſie wiederhohlt haͤtte. Sie wundert
ſich, daß ich dieſes nicht gethan habe. Sie
raͤth ihr, nicht bey mir zu bleiben, wenn ich
ſie nicht bald wieder hohle. Sie ſoll mir nicht
erlauben, dreiſte zu werden. Siehſt du? ſiehſt
du, Belford? Recht wie ich es vorher gedacht hatte.
Eine muͤßige und ruhige Freundin macht ſie ſo
behut-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 4. Göttingen, 1749, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa04_1749/202>, abgerufen am 23.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.