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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 4. Göttingen, 1749.

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M. Bey meinen Jahren, Kind? Was habe
ich denn für Jahre.

T. Sie sind noch nicht alt, das ist eben ihre
Gefahr.

(So wahr ich lebe, meine Mutter lächelte,
und war nicht böse, daß ich das sagte.)

M. Ja, mein Kind, - - ja ich muß es war-
lich sagen - - So wunderlich du auch manchmahl
bist, so wollte ich doch nicht gerne etwas wider dei-
nen Vortheil thun.

T. Jch verlange gar nicht, daß sie sich um
meinetwillen eines Vergnügens berauben sollen.

M. Eines Vergnügens? Habe ich denn ge-
sagt, daß es mir ein Vergnügen wäre? Wenn ich
dir etwas zum Vortheil thun könnte, so ließ ich
mich noch wohl bewegen, mit ihm von der Sache
zu reden.

T. Wenn ich den Herrn Hickman kriege, so
bin ich ohnedem für meinen Freyer zu reich.

M. Wie so? Herr Hickman hat so viel Mit-
tel, daß er deiner wol werth ist.

T. Wenn sie das glauben, so ist es gewiß.

M. Es wäre freilich nicht recht, wenn ich auf
jemandes Tod warten wollte. Allein du hast recht.
Herr Anton Harlowe ist ein gesunder Mann
und kann noch lange leben.

Jch wußte nicht, ob sie dieses vorbrachte um
einen Einwurf gegen seinen Antrag zu machen,
oder ihn zu unterstützen.

T. Wollen sie mir etwas vergeben?

M. Was will das Mädchen sagen? (Sie sa-

he


M. Bey meinen Jahren, Kind? Was habe
ich denn fuͤr Jahre.

T. Sie ſind noch nicht alt, das iſt eben ihre
Gefahr.

(So wahr ich lebe, meine Mutter laͤchelte,
und war nicht boͤſe, daß ich das ſagte.)

M. Ja, mein Kind, ‒ ‒ ja ich muß es war-
lich ſagen ‒ ‒ So wunderlich du auch manchmahl
biſt, ſo wollte ich doch nicht gerne etwas wider dei-
nen Vortheil thun.

T. Jch verlange gar nicht, daß ſie ſich um
meinetwillen eines Vergnuͤgens berauben ſollen.

M. Eines Vergnuͤgens? Habe ich denn ge-
ſagt, daß es mir ein Vergnuͤgen waͤre? Wenn ich
dir etwas zum Vortheil thun koͤnnte, ſo ließ ich
mich noch wohl bewegen, mit ihm von der Sache
zu reden.

T. Wenn ich den Herrn Hickman kriege, ſo
bin ich ohnedem fuͤr meinen Freyer zu reich.

M. Wie ſo? Herr Hickman hat ſo viel Mit-
tel, daß er deiner wol werth iſt.

T. Wenn ſie das glauben, ſo iſt es gewiß.

M. Es waͤre freilich nicht recht, wenn ich auf
jemandes Tod warten wollte. Allein du haſt recht.
Herr Anton Harlowe iſt ein geſunder Mann
und kann noch lange leben.

Jch wußte nicht, ob ſie dieſes vorbrachte um
einen Einwurf gegen ſeinen Antrag zu machen,
oder ihn zu unterſtuͤtzen.

T. Wollen ſie mir etwas vergeben?

M. Was will das Maͤdchen ſagen? (Sie ſa-

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[178/0184] M. Bey meinen Jahren, Kind? Was habe ich denn fuͤr Jahre. T. Sie ſind noch nicht alt, das iſt eben ihre Gefahr. (So wahr ich lebe, meine Mutter laͤchelte, und war nicht boͤſe, daß ich das ſagte.) M. Ja, mein Kind, ‒ ‒ ja ich muß es war- lich ſagen ‒ ‒ So wunderlich du auch manchmahl biſt, ſo wollte ich doch nicht gerne etwas wider dei- nen Vortheil thun. T. Jch verlange gar nicht, daß ſie ſich um meinetwillen eines Vergnuͤgens berauben ſollen. M. Eines Vergnuͤgens? Habe ich denn ge- ſagt, daß es mir ein Vergnuͤgen waͤre? Wenn ich dir etwas zum Vortheil thun koͤnnte, ſo ließ ich mich noch wohl bewegen, mit ihm von der Sache zu reden. T. Wenn ich den Herrn Hickman kriege, ſo bin ich ohnedem fuͤr meinen Freyer zu reich. M. Wie ſo? Herr Hickman hat ſo viel Mit- tel, daß er deiner wol werth iſt. T. Wenn ſie das glauben, ſo iſt es gewiß. M. Es waͤre freilich nicht recht, wenn ich auf jemandes Tod warten wollte. Allein du haſt recht. Herr Anton Harlowe iſt ein geſunder Mann und kann noch lange leben. Jch wußte nicht, ob ſie dieſes vorbrachte um einen Einwurf gegen ſeinen Antrag zu machen, oder ihn zu unterſtuͤtzen. T. Wollen ſie mir etwas vergeben? M. Was will das Maͤdchen ſagen? (Sie ſa- he

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 4. Göttingen, 1749, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa04_1749/184>, abgerufen am 24.11.2024.