und wenn sie auch aus dem Hause entkäme, so wolle er sie dennoch wieder zurück bringen; ja selbst in dem Falle würde er sie nicht verlieren, wenn sie ausser Lan- des ginge, und sich weigerte wieder zu ihm zu kom- men. Er hoffet auch alles so einzurichten, daß es ihm niemahls an einem Vorwand fehlen soll, sie bey sich zu behalten, wenn gleich seine Auschläge entdecket. würden.
Er hat der Dorcas befohlen sich auf alle mögli- che Weise bey ihrer Fräulein einzuschmeicheln, und öfters darüber kläglich zu thun, daß sie weder schrei- ben noch geschriebenes lesen kann. Sie soll der Fräulein bisweilen einige Briefe von ihren angebli- chen Verwanten auf dem Lande zeigen, und sie bit- ten, ihr zu rathen, was und wie sie antworten lassen solle. Sie soll viel mit der Feder spielen und schmie- ren, damit nicht die Dinte, die bisweilen an ihre Fin- ger kömmt, sie verrathen möge, daß sie schreiben könne. Er habe ihr über dieses eine Schreib-Tafel und einen silbernen Stift gegeben, damit sie sich eini- ge merckwürdige Umstände aufzeichnen könne.
Die Fräulein habe den Vorschlag der Frau Sin- clair bewilliget, und ihre Kleider aus den Coffern in einen grossen Schranck von Mahogany geleget, darin sie völlig nach der Länge liegen könnten, und darin auch Schiebladen für die Wäsche wären. "Dieser Schranck hat oft die schönsten Kleider un- "serer Nymphen verwahret, die sie anzuziehen pfleg- "ten, wenn sie vornehmen Leuten ähnlich seyn, oder "vornehme Herren fangen wollten. Manche dir be- "kaunte Gräfin hat unsere Mutter ausgestattet, ja
so
und wenn ſie auch aus dem Hauſe entkaͤme, ſo wolle er ſie dennoch wieder zuruͤck bringen; ja ſelbſt in dem Falle wuͤrde er ſie nicht verlieren, wenn ſie auſſer Lan- des ginge, und ſich weigerte wieder zu ihm zu kom- men. Er hoffet auch alles ſo einzurichten, daß es ihm niemahls an einem Vorwand fehlen ſoll, ſie bey ſich zu behalten, wenn gleich ſeine Auſchlaͤge entdecket. wuͤrden.
Er hat der Dorcas befohlen ſich auf alle moͤgli- che Weiſe bey ihrer Fraͤulein einzuſchmeicheln, und oͤfters daruͤber klaͤglich zu thun, daß ſie weder ſchrei- ben noch geſchriebenes leſen kann. Sie ſoll der Fraͤulein bisweilen einige Briefe von ihren angebli- chen Verwanten auf dem Lande zeigen, und ſie bit- ten, ihr zu rathen, was und wie ſie antworten laſſen ſolle. Sie ſoll viel mit der Feder ſpielen und ſchmie- ren, damit nicht die Dinte, die bisweilen an ihre Fin- ger koͤmmt, ſie verrathen moͤge, daß ſie ſchreiben koͤnne. Er habe ihr uͤber dieſes eine Schreib-Tafel und einen ſilbernen Stift gegeben, damit ſie ſich eini- ge merckwuͤrdige Umſtaͤnde aufzeichnen koͤnne.
Die Fraͤulein habe den Vorſchlag der Frau Sin- clair bewilliget, und ihre Kleider aus den Coffern in einen groſſen Schranck von Mahogany geleget, darin ſie voͤllig nach der Laͤnge liegen koͤnnten, und darin auch Schiebladen fuͤr die Waͤſche waͤren. „Dieſer Schranck hat oft die ſchoͤnſten Kleider un- „ſerer Nymphen verwahret, die ſie anzuziehen pfleg- „ten, wenn ſie vornehmen Leuten aͤhnlich ſeyn, oder „vornehme Herren fangen wollten. Manche dir be- „kaunte Graͤfin hat unſere Mutter ausgeſtattet, ja
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und wenn ſie auch aus dem Hauſe entkaͤme, ſo wolle
er ſie dennoch wieder zuruͤck bringen; ja ſelbſt in dem
Falle wuͤrde er ſie nicht verlieren, wenn ſie auſſer Lan-
des ginge, und ſich weigerte wieder zu ihm zu kom-
men. Er hoffet auch alles ſo einzurichten, daß es ihm
niemahls an einem Vorwand fehlen ſoll, ſie bey ſich
zu behalten, wenn gleich ſeine Auſchlaͤge entdecket.
wuͤrden.
Er hat der Dorcas befohlen ſich auf alle moͤgli-
che Weiſe bey ihrer Fraͤulein einzuſchmeicheln, und
oͤfters daruͤber klaͤglich zu thun, daß ſie weder ſchrei-
ben noch geſchriebenes leſen kann. Sie ſoll der
Fraͤulein bisweilen einige Briefe von ihren angebli-
chen Verwanten auf dem Lande zeigen, und ſie bit-
ten, ihr zu rathen, was und wie ſie antworten laſſen
ſolle. Sie ſoll viel mit der Feder ſpielen und ſchmie-
ren, damit nicht die Dinte, die bisweilen an ihre Fin-
ger koͤmmt, ſie verrathen moͤge, daß ſie ſchreiben
koͤnne. Er habe ihr uͤber dieſes eine Schreib-Tafel
und einen ſilbernen Stift gegeben, damit ſie ſich eini-
ge merckwuͤrdige Umſtaͤnde aufzeichnen koͤnne.
Die Fraͤulein habe den Vorſchlag der Frau Sin-
clair bewilliget, und ihre Kleider aus den Coffern
in einen groſſen Schranck von Mahogany geleget,
darin ſie voͤllig nach der Laͤnge liegen koͤnnten, und
darin auch Schiebladen fuͤr die Waͤſche waͤren.
„Dieſer Schranck hat oft die ſchoͤnſten Kleider un-
„ſerer Nymphen verwahret, die ſie anzuziehen pfleg-
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 4. Göttingen, 1749, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa04_1749/16>, abgerufen am 22.07.2024.
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