ich im Stande bin, sie nachdrücklich genug zu entwerfen.
Der arme Mann besuchte mich am Donner- stage, und störte meine traurige Beschäfftigung bey dem Bette eines Sterbenden. Er machte den An- fang mit Klagen über seinen ungesunden Leib, krankes Gemüth, und schwindsüchtigen Husten. Er sagte, mit seinem Blutspeyen würde es schlim- mer: und endlich kam er auf seine traurige Ge- schichte. Diese ist voller Verwirrung, und trägt viel zu Vermehrung seiner Kranckheit bey. Es kommt endlich an den Tag, daß seine Thomasine (die ihren Taufnahmen änderte, damit sie zum we- nigsten den Taufnahmen desjenigen tragen möch- te, in den sie sich, ihrem Vorgeben nach, verliebt hatte) mit einem Kerl zugehalten hat, welcher bey ihrem Vater Hausknecht gewesen ist. (Jhr Va- ter hatte ein Wirthshaus zu Darking.) Der Beutel des armen Thomas hat diesen eh- mahligen Hausknecht in einen vornehmen Herrn verwandelt. Sie ist so klug gewesen, daß sie die Führung der Rechnungen übernommen hat: und nun ist sie nicht im Stande zu sagen, wo einige wichtige Posten geblieben sind, die ihr der arme Belton anvertrauet hat, und die er jetzt anwen- den wollte, die Schulden zu bezahlen, dasür seln Erbgut in Kent verpfändet war, welches er ihr ohne Schulden zu lassen gedachte. Allein nun ist diesas unmöglich, denn die Zeit ist nun, da die Schuld bezahlt werden soll. Sie ist schon so lan- ge Zeit für seine Frau gehalten, daß er selbst nicht
weiß,
ich im Stande bin, ſie nachdruͤcklich genug zu entwerfen.
Der arme Mann beſuchte mich am Donner- ſtage, und ſtoͤrte meine traurige Beſchaͤfftigung bey dem Bette eines Sterbenden. Er machte den An- fang mit Klagen uͤber ſeinen ungeſunden Leib, krankes Gemuͤth, und ſchwindſuͤchtigen Huſten. Er ſagte, mit ſeinem Blutſpeyen wuͤrde es ſchlim- mer: und endlich kam er auf ſeine traurige Ge- ſchichte. Dieſe iſt voller Verwirrung, und traͤgt viel zu Vermehrung ſeiner Kranckheit bey. Es kommt endlich an den Tag, daß ſeine Thomaſine (die ihren Taufnahmen aͤnderte, damit ſie zum we- nigſten den Taufnahmen desjenigen tragen moͤch- te, in den ſie ſich, ihrem Vorgeben nach, verliebt hatte) mit einem Kerl zugehalten hat, welcher bey ihrem Vater Hausknecht geweſen iſt. (Jhr Va- ter hatte ein Wirthshaus zu Darking.) Der Beutel des armen Thomas hat dieſen eh- mahligen Hausknecht in einen vornehmen Herrn verwandelt. Sie iſt ſo klug geweſen, daß ſie die Fuͤhrung der Rechnungen uͤbernommen hat: und nun iſt ſie nicht im Stande zu ſagen, wo einige wichtige Poſten geblieben ſind, die ihr der arme Belton anvertrauet hat, und die er jetzt anwen- den wollte, die Schulden zu bezahlen, daſuͤr ſeln Erbgut in Kent verpfaͤndet war, welches er ihr ohne Schulden zu laſſen gedachte. Allein nun iſt dieſas unmoͤglich, denn die Zeit iſt nun, da die Schuld bezahlt werden ſoll. Sie iſt ſchon ſo lan- ge Zeit fuͤr ſeine Frau gehalten, daß er ſelbſt nicht
weiß,
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ich im Stande bin, ſie nachdruͤcklich genug zu
entwerfen.
Der arme Mann beſuchte mich am Donner-
ſtage, und ſtoͤrte meine traurige Beſchaͤfftigung bey
dem Bette eines Sterbenden. Er machte den An-
fang mit Klagen uͤber ſeinen ungeſunden Leib,
krankes Gemuͤth, und ſchwindſuͤchtigen Huſten.
Er ſagte, mit ſeinem Blutſpeyen wuͤrde es ſchlim-
mer: und endlich kam er auf ſeine traurige Ge-
ſchichte. Dieſe iſt voller Verwirrung, und traͤgt
viel zu Vermehrung ſeiner Kranckheit bey. Es
kommt endlich an den Tag, daß ſeine Thomaſine
(die ihren Taufnahmen aͤnderte, damit ſie zum we-
nigſten den Taufnahmen desjenigen tragen moͤch-
te, in den ſie ſich, ihrem Vorgeben nach, verliebt
hatte) mit einem Kerl zugehalten hat, welcher bey
ihrem Vater Hausknecht geweſen iſt. (Jhr Va-
ter hatte ein Wirthshaus zu Darking.) Der
Beutel des armen Thomas hat dieſen eh-
mahligen Hausknecht in einen vornehmen Herrn
verwandelt. Sie iſt ſo klug geweſen, daß ſie die
Fuͤhrung der Rechnungen uͤbernommen hat: und
nun iſt ſie nicht im Stande zu ſagen, wo einige
wichtige Poſten geblieben ſind, die ihr der arme
Belton anvertrauet hat, und die er jetzt anwen-
den wollte, die Schulden zu bezahlen, daſuͤr ſeln
Erbgut in Kent verpfaͤndet war, welches er ihr
ohne Schulden zu laſſen gedachte. Allein nun iſt
dieſas unmoͤglich, denn die Zeit iſt nun, da die
Schuld bezahlt werden ſoll. Sie iſt ſchon ſo lan-
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 4. Göttingen, 1749, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa04_1749/136>, abgerufen am 24.11.2024.
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