verstehet) lieget sie unter dem Fluch ihres Vaters, den du ihr zugezogen hast. Willst du ihres Vaters Büttel seyn, der den Fluch erfüllet?
Sage mir nur Lovelace, worauf du hochmüthig bist? Du bildest dir ein, daß die gantze Harlowi- sche und Howische Familie wider ihren Willen deine Marionetten sind, die du zu Ausübung deiner Rache gebrauchen kannst. Allein was bist du an- ders, als die Marionetten ihres unversöhnlichen Bru- ders und ihrer neidischen Schwester? Bist du nicht ihr Werckzeug, dadurch sie ihre unvergleichliche Schwester aus den allerniederträchtigsten Absichten unglücklich zu machen suchen? Jst es dir erträglich, daß du das Werckzeug deines abgesagten Feindes, des Jacob Harlowe bist? Gebraucht dich nicht der noch verächtlichere Joseph Lehmann als ei- nen einfältigen Tropf, dessen Beutel er melcken darf, so oft er will? Dienet er sich nicht selbsten durch seine zweyzüngige Betrügerey mehr als dir? Bist du nicht ein treuer Diener des Teuffels, welcher al- lein dich belohnen kann und wird, wenn du in deinen Bosheiten fortfährest?
Würde irgend ein Mensch in der Welt ohne et- was dabey zu fühlen, die Fragen ausschreiben kön- nen, die ich in deinem Briefe finde? Ueberlies sie hier, und halte sie deinem harten Hertzen vor: wo- hin soll sie ihre Zuflucht nehmen? Jhre El- tern und ihre Onckles wollen sie nicht aufneh- men: ihre liebe Frau Norton muß sich nach jenen richten, und darf ihr keine Zuflucht in ihrem Hause verstatten! die Fräulein Howe
wird
verſtehet) lieget ſie unter dem Fluch ihres Vaters, den du ihr zugezogen haſt. Willſt du ihres Vaters Buͤttel ſeyn, der den Fluch erfuͤllet?
Sage mir nur Lovelace, worauf du hochmuͤthig biſt? Du bildeſt dir ein, daß die gantze Harlowi- ſche und Howiſche Familie wider ihren Willen deine Marionetten ſind, die du zu Ausuͤbung deiner Rache gebrauchen kannſt. Allein was biſt du an- ders, als die Marionetten ihres unverſoͤhnlichen Bru- ders und ihrer neidiſchen Schweſter? Biſt du nicht ihr Werckzeug, dadurch ſie ihre unvergleichliche Schweſter aus den allerniedertraͤchtigſten Abſichten ungluͤcklich zu machen ſuchen? Jſt es dir ertraͤglich, daß du das Werckzeug deines abgeſagten Feindes, des Jacob Harlowe biſt? Gebraucht dich nicht der noch veraͤchtlichere Joſeph Lehmann als ei- nen einfaͤltigen Tropf, deſſen Beutel er melcken darf, ſo oft er will? Dienet er ſich nicht ſelbſten durch ſeine zweyzuͤngige Betruͤgerey mehr als dir? Biſt du nicht ein treuer Diener des Teuffels, welcher al- lein dich belohnen kann und wird, wenn du in deinen Bosheiten fortfaͤhreſt?
Wuͤrde irgend ein Menſch in der Welt ohne et- was dabey zu fuͤhlen, die Fragen auſſchreiben koͤn- nen, die ich in deinem Briefe finde? Ueberlies ſie hier, und halte ſie deinem harten Hertzen vor: wo- hin ſoll ſie ihre Zuflucht nehmen? Jhre El- tern und ihre Onckles wollen ſie nicht aufneh- men: ihre liebe Frau Norton muß ſich nach jenen richten, und darf ihr keine Zuflucht in ihrem Hauſe verſtatten! die Fraͤulein Howe
wird
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verſtehet) lieget ſie unter dem Fluch ihres Vaters,
den du ihr zugezogen haſt. Willſt du ihres Vaters
Buͤttel ſeyn, der den Fluch erfuͤllet?
Sage mir nur Lovelace, worauf du hochmuͤthig
biſt? Du bildeſt dir ein, daß die gantze Harlowi-
ſche und Howiſche Familie wider ihren Willen
deine Marionetten ſind, die du zu Ausuͤbung deiner
Rache gebrauchen kannſt. Allein was biſt du an-
ders, als die Marionetten ihres unverſoͤhnlichen Bru-
ders und ihrer neidiſchen Schweſter? Biſt du nicht
ihr Werckzeug, dadurch ſie ihre unvergleichliche
Schweſter aus den allerniedertraͤchtigſten Abſichten
ungluͤcklich zu machen ſuchen? Jſt es dir ertraͤglich,
daß du das Werckzeug deines abgeſagten Feindes,
des Jacob Harlowe biſt? Gebraucht dich nicht
der noch veraͤchtlichere Joſeph Lehmann als ei-
nen einfaͤltigen Tropf, deſſen Beutel er melcken darf,
ſo oft er will? Dienet er ſich nicht ſelbſten durch
ſeine zweyzuͤngige Betruͤgerey mehr als dir? Biſt
du nicht ein treuer Diener des Teuffels, welcher al-
lein dich belohnen kann und wird, wenn du in deinen
Bosheiten fortfaͤhreſt?
Wuͤrde irgend ein Menſch in der Welt ohne et-
was dabey zu fuͤhlen, die Fragen auſſchreiben koͤn-
nen, die ich in deinem Briefe finde? Ueberlies ſie
hier, und halte ſie deinem harten Hertzen vor: wo-
hin ſoll ſie ihre Zuflucht nehmen? Jhre El-
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men: ihre liebe Frau Norton muß ſich nach
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 4. Göttingen, 1749, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa04_1749/116>, abgerufen am 24.11.2024.
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