es ab, sich mit mir ferner einzulassen: so habe ich keine Hoffnung, und muß mich in den Schutz der Basen des Lovelaces begeben.
Es würde gottlos seyn, folgende Zeilen, die eine Anklage der höchsten Vorsorge enthalten, und ihr unsere Sünden beymessen, in meinem Nahmen zu sprechen; sie fallen mir aber doch oft bey, weil ich mein unglückliches und unvorsätzliches Versehen le- bendig geschildert in ihnen antreffe.
Jhr Götter, euch, euch red' ich klagend an.
Entdeckt der Welt die Unschuld und die Tugend.
Jsts möglich, daß man mich verdammen kann, So offenbart die Sünden meiner Jugend.
Setz' ich den Fuß auf Wege die ich hasse, So meßt die Schuld dem ewgen Schicksal bey: Mein Fuß ist Sünder und mein Herz ist frey.
Von einigen Briefen, welche hier der Zeit nach folgen, hat der englische Herausgeber nur einen Auszug geliefert.
Die Fräulein Harlowe berichtet am Montage, daß Herr Lovelace ihr Misvergnügen bemerckt, und den Herrn Mennell, einen Verwandten der Frau Fretchville, und der ihre Sachen besorge, zu ihr gebracht habe. Sie beschreibt ihn als einen ver- ständigen und artigen jungen Officier: der ihr glei- che Nachrichten von dem Hause und von den betrüb- ten Gemüths-Umständen der Frau Fretchville ge- geben habe, als vorhin Herr Lovelace.
Sie meldet der Fräulein Howe, wie sehr Herr Lovelace diesem fremden Herrn angelegen habe,
daß
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es ab, ſich mit mir ferner einzulaſſen: ſo habe ich keine Hoffnung, und muß mich in den Schutz der Baſen des Lovelaces begeben.
Es wuͤrde gottlos ſeyn, folgende Zeilen, die eine Anklage der hoͤchſten Vorſorge enthalten, und ihr unſere Suͤnden beymeſſen, in meinem Nahmen zu ſprechen; ſie fallen mir aber doch oft bey, weil ich mein ungluͤckliches und unvorſaͤtzliches Verſehen le- bendig geſchildert in ihnen antreffe.
Jhr Goͤtter, euch, euch red' ich klagend an.
Entdeckt der Welt die Unſchuld und die Tugend.
Jſts moͤglich, daß man mich verdammen kann, So offenbart die Suͤnden meiner Jugend.
Setz’ ich den Fuß auf Wege die ich haſſe, So meßt die Schuld dem ewgen Schickſal bey: Mein Fuß iſt Suͤnder und mein Herz iſt frey.
Von einigen Briefen, welche hier der Zeit nach folgen, hat der engliſche Herausgeber nur einen Auszug geliefert.
Die Fraͤulein Harlowe berichtet am Montage, daß Herr Lovelace ihr Misvergnuͤgen bemerckt, und den Herrn Mennell, einen Verwandten der Frau Fretchville, und der ihre Sachen beſorge, zu ihr gebracht habe. Sie beſchreibt ihn als einen ver- ſtaͤndigen und artigen jungen Officier: der ihr glei- che Nachrichten von dem Hauſe und von den betruͤb- ten Gemuͤths-Umſtaͤnden der Frau Fretchville ge- geben habe, als vorhin Herr Lovelace.
Sie meldet der Fraͤulein Howe, wie ſehr Herr Lovelace dieſem fremden Herrn angelegen habe,
daß
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[5/0011]
es ab, ſich mit mir ferner einzulaſſen: ſo habe ich
keine Hoffnung, und muß mich in den Schutz der
Baſen des Lovelaces begeben.
Es wuͤrde gottlos ſeyn, folgende Zeilen, die eine
Anklage der hoͤchſten Vorſorge enthalten, und ihr
unſere Suͤnden beymeſſen, in meinem Nahmen zu
ſprechen; ſie fallen mir aber doch oft bey, weil ich
mein ungluͤckliches und unvorſaͤtzliches Verſehen le-
bendig geſchildert in ihnen antreffe.
Jhr Goͤtter, euch, euch red' ich klagend an.
Entdeckt der Welt die Unſchuld und die Tugend.
Jſts moͤglich, daß man mich verdammen kann,
So offenbart die Suͤnden meiner Jugend.
Setz’ ich den Fuß auf Wege die ich haſſe,
So meßt die Schuld dem ewgen Schickſal bey:
Mein Fuß iſt Suͤnder und mein Herz iſt frey.
Von einigen Briefen, welche hier der Zeit nach
folgen, hat der engliſche Herausgeber nur einen
Auszug geliefert.
Die Fraͤulein Harlowe berichtet am Montage,
daß Herr Lovelace ihr Misvergnuͤgen bemerckt,
und den Herrn Mennell, einen Verwandten der
Frau Fretchville, und der ihre Sachen beſorge, zu
ihr gebracht habe. Sie beſchreibt ihn als einen ver-
ſtaͤndigen und artigen jungen Officier: der ihr glei-
che Nachrichten von dem Hauſe und von den betruͤb-
ten Gemuͤths-Umſtaͤnden der Frau Fretchville ge-
geben habe, als vorhin Herr Lovelace.
Sie meldet der Fraͤulein Howe, wie ſehr Herr
Lovelace dieſem fremden Herrn angelegen habe,
daß
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 4. Göttingen, 1749, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa04_1749/11>, abgerufen am 16.02.2025.
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