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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 4. Göttingen, 1749.

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höchst angenehm seyn, wenn es mit völliger Be-
willigung der einen Familie geschiehet, da die an-
dere Familie so sehr dawider ist.

Wenn aus der Sache jemahls etwas wer-
den soll!
Herr Gott! Was sind mir das an die-
sem Morgen für Worte! Mit völliger Bewil-
ligung der einen Familie!
Was Bewilligung?
Meine gantze Familie wird es sich für die grösseste
Ehre schätzen, und recht hochmüthig darüber seyn
wenn sie mit einem solchen Frauenzimmer verwant
werden kann. Wenn doch der Himmel gäbe, daß
morgen der angenehmste Tag meines Lebens seyn
möchte, ohne daß ich Zeit hätte jemand zur Hochzeit
zu bitten. Was sagen sie mein Engel? (Er zit-
terte hiebey vor Ungeduld; und dieses mahl konnte
es schwerlich Verstellung seyn) Was sagen sie zu
dem morgenden Tage?

Jch hätte vielleicht viel dazu sagen, oder einen
andern Tag bestimmen können, wenn ich Lust ge-
habt hätte. Allein er selbst hatte mir ja zu verste-
hen gegeben, daß wir es noch aufschieben könnten.

Soll es denn übermorgen seyn? oder den Tag
nach übermorgen? Hier ergriff er mir beyde Hän-
de, und sahe mir so in das Gesicht, daß ich gantz
beschämt darüber ward.

Nein Herr Lovelace! nein! was ist denn vor-
gefallen, daß sie auf einmahl ihre Gedancken än-
dern, und so sehr eilen wollen? Es wird am aller-
geschicklichsten seyn, wenn ihr Onckle bey der Hoch-
zeit gegenwärtig ist.

Jch
Vierter Theil. G



hoͤchſt angenehm ſeyn, wenn es mit voͤlliger Be-
willigung der einen Familie geſchiehet, da die an-
dere Familie ſo ſehr dawider iſt.

Wenn aus der Sache jemahls etwas wer-
den ſoll!
Herr Gott! Was ſind mir das an die-
ſem Morgen fuͤr Worte! Mit voͤlliger Bewil-
ligung der einen Familie!
Was Bewilligung?
Meine gantze Familie wird es ſich fuͤr die groͤſſeſte
Ehre ſchaͤtzen, und recht hochmuͤthig daruͤber ſeyn
wenn ſie mit einem ſolchen Frauenzimmer verwant
werden kann. Wenn doch der Himmel gaͤbe, daß
morgen der angenehmſte Tag meines Lebens ſeyn
moͤchte, ohne daß ich Zeit haͤtte jemand zur Hochzeit
zu bitten. Was ſagen ſie mein Engel? (Er zit-
terte hiebey vor Ungeduld; und dieſes mahl konnte
es ſchwerlich Verſtellung ſeyn) Was ſagen ſie zu
dem morgenden Tage?

Jch haͤtte vielleicht viel dazu ſagen, oder einen
andern Tag beſtimmen koͤnnen, wenn ich Luſt ge-
habt haͤtte. Allein er ſelbſt hatte mir ja zu verſte-
hen gegeben, daß wir es noch aufſchieben koͤnnten.

Soll es denn uͤbermorgen ſeyn? oder den Tag
nach uͤbermorgen? Hier ergriff er mir beyde Haͤn-
de, und ſahe mir ſo in das Geſicht, daß ich gantz
beſchaͤmt daruͤber ward.

Nein Herr Lovelace! nein! was iſt denn vor-
gefallen, daß ſie auf einmahl ihre Gedancken aͤn-
dern, und ſo ſehr eilen wollen? Es wird am aller-
geſchicklichſten ſeyn, wenn ihr Onckle bey der Hoch-
zeit gegenwaͤrtig iſt.

Jch
Vierter Theil. G
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[97/0103] hoͤchſt angenehm ſeyn, wenn es mit voͤlliger Be- willigung der einen Familie geſchiehet, da die an- dere Familie ſo ſehr dawider iſt. Wenn aus der Sache jemahls etwas wer- den ſoll! Herr Gott! Was ſind mir das an die- ſem Morgen fuͤr Worte! Mit voͤlliger Bewil- ligung der einen Familie! Was Bewilligung? Meine gantze Familie wird es ſich fuͤr die groͤſſeſte Ehre ſchaͤtzen, und recht hochmuͤthig daruͤber ſeyn wenn ſie mit einem ſolchen Frauenzimmer verwant werden kann. Wenn doch der Himmel gaͤbe, daß morgen der angenehmſte Tag meines Lebens ſeyn moͤchte, ohne daß ich Zeit haͤtte jemand zur Hochzeit zu bitten. Was ſagen ſie mein Engel? (Er zit- terte hiebey vor Ungeduld; und dieſes mahl konnte es ſchwerlich Verſtellung ſeyn) Was ſagen ſie zu dem morgenden Tage? Jch haͤtte vielleicht viel dazu ſagen, oder einen andern Tag beſtimmen koͤnnen, wenn ich Luſt ge- habt haͤtte. Allein er ſelbſt hatte mir ja zu verſte- hen gegeben, daß wir es noch aufſchieben koͤnnten. Soll es denn uͤbermorgen ſeyn? oder den Tag nach uͤbermorgen? Hier ergriff er mir beyde Haͤn- de, und ſahe mir ſo in das Geſicht, daß ich gantz beſchaͤmt daruͤber ward. Nein Herr Lovelace! nein! was iſt denn vor- gefallen, daß ſie auf einmahl ihre Gedancken aͤn- dern, und ſo ſehr eilen wollen? Es wird am aller- geſchicklichſten ſeyn, wenn ihr Onckle bey der Hoch- zeit gegenwaͤrtig iſt. Jch Vierter Theil. G

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 4. Göttingen, 1749, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa04_1749/103>, abgerufen am 22.11.2024.