Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 3. Göttingen, 1749.

Bild:
<< vorherige Seite



und Dag, und das es rech ehrlich zuginge, und
unsers Herrn Kutts Verhängniß wäre - -

Aber ich bin einem so grußen Herrn beschwerich:
und das kan hernacher geschehen, nachdem sie sich
anläst. Denn vielleicht möchte ich sie gern länger
behalten wullen, sonderlich wenn sie sich so kut zu
einer Wirtz-Frau schickt, als mir ihre Knaden
einpilden.

Aber nochmahls recumpandire ich mich, und
bitte ihre Knaden, sich nit über meine Freyheit
zu artilleriren: der ich Gros-Geneigt verharre,

ihrer Knaden
su allen Dünsten bereuter
Josef Lehman.


Der vierdte Brief
von
Herrn Lovelace an Herrn Johann Belford.

Jch kann eben einige Augenblicke stehlen, mein
Versprechen zu erfüllen, da sich meine Ge-
liebte (wie ich hoffe) zur Ruhe begeben hat. Man
hört von keinem Nachsetzen. Jch habe auch auf
das künftige keine Sorge deshalb, ob ich mich
gleich gegen mein schönes Kind besorgt stellen muß,
daß wir verfolget werden möchten.

Nie-



und Dag, und das es rech ehrlich zuginge, und
unſers Herrn Kutts Verhaͤngniß waͤre ‒ ‒

Aber ich bin einem ſo grußen Herrn beſchwerich:
und das kan hernacher geſchehen, nachdem ſie ſich
anlaͤſt. Denn vielleicht moͤchte ich ſie gern laͤnger
behalten wullen, ſonderlich wenn ſie ſich ſo kut zu
einer Wirtz-Frau ſchickt, als mir ihre Knaden
einpilden.

Aber nochmahls recumpandire ich mich, und
bitte ihre Knaden, ſich nit uͤber meine Freyheit
zu artilleriren: der ich Gros-Geneigt verharre,

ihrer Knaden
ſu allen Duͤnſten bereuter
Joſef Lehman.


Der vierdte Brief
von
Herrn Lovelace an Herrn Johann Belford.

Jch kann eben einige Augenblicke ſtehlen, mein
Verſprechen zu erfuͤllen, da ſich meine Ge-
liebte (wie ich hoffe) zur Ruhe begeben hat. Man
hoͤrt von keinem Nachſetzen. Jch habe auch auf
das kuͤnftige keine Sorge deshalb, ob ich mich
gleich gegen mein ſchoͤnes Kind beſorgt ſtellen muß,
daß wir verfolget werden moͤchten.

Nie-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0059" n="45"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
und Dag, und das es rech ehrlich zuginge, und<lb/>
un&#x017F;ers Herrn Kutts Verha&#x0364;ngniß wa&#x0364;re &#x2012; &#x2012;</p><lb/>
          <p>Aber ich bin einem &#x017F;o grußen Herrn be&#x017F;chwerich:<lb/>
und das kan hernacher ge&#x017F;chehen, nachdem &#x017F;ie &#x017F;ich<lb/>
anla&#x0364;&#x017F;t. Denn vielleicht mo&#x0364;chte ich &#x017F;ie gern la&#x0364;nger<lb/>
behalten wullen, &#x017F;onderlich wenn &#x017F;ie &#x017F;ich &#x017F;o kut zu<lb/>
einer Wirtz-Frau &#x017F;chickt, als mir ihre Knaden<lb/>
einpilden.</p><lb/>
          <p>Aber nochmahls <hi rendition="#aq">recumpandire</hi> ich mich, und<lb/>
bitte ihre Knaden, &#x017F;ich nit u&#x0364;ber meine Freyheit<lb/>
zu <hi rendition="#aq">artillerir</hi>en: der ich Gros-Geneigt verharre,</p><lb/>
          <closer>
            <salute> <hi rendition="#et">ihrer Knaden<lb/>
&#x017F;u allen Du&#x0364;n&#x017F;ten bereuter<lb/><hi rendition="#fr">Jo&#x017F;ef Lehman.</hi></hi> </salute>
          </closer>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#fr">Der vierdte Brief</hi><lb/>
von<lb/><hi rendition="#fr">Herrn Lovelace an Herrn Johann Belford.</hi></head><lb/>
          <dateline> <hi rendition="#et">St. Albans. Montag Abends.</hi> </dateline><lb/>
          <p><hi rendition="#in">J</hi>ch kann eben einige Augenblicke &#x017F;tehlen, mein<lb/>
Ver&#x017F;prechen zu erfu&#x0364;llen, da &#x017F;ich meine Ge-<lb/>
liebte (wie ich hoffe) zur Ruhe begeben hat. Man<lb/>
ho&#x0364;rt von keinem Nach&#x017F;etzen. Jch habe auch auf<lb/>
das ku&#x0364;nftige keine Sorge deshalb, ob ich mich<lb/>
gleich gegen mein &#x017F;cho&#x0364;nes Kind be&#x017F;orgt &#x017F;tellen muß,<lb/>
daß wir verfolget werden mo&#x0364;chten.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Nie-</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[45/0059] und Dag, und das es rech ehrlich zuginge, und unſers Herrn Kutts Verhaͤngniß waͤre ‒ ‒ Aber ich bin einem ſo grußen Herrn beſchwerich: und das kan hernacher geſchehen, nachdem ſie ſich anlaͤſt. Denn vielleicht moͤchte ich ſie gern laͤnger behalten wullen, ſonderlich wenn ſie ſich ſo kut zu einer Wirtz-Frau ſchickt, als mir ihre Knaden einpilden. Aber nochmahls recumpandire ich mich, und bitte ihre Knaden, ſich nit uͤber meine Freyheit zu artilleriren: der ich Gros-Geneigt verharre, ihrer Knaden ſu allen Duͤnſten bereuter Joſef Lehman. Der vierdte Brief von Herrn Lovelace an Herrn Johann Belford. St. Albans. Montag Abends. Jch kann eben einige Augenblicke ſtehlen, mein Verſprechen zu erfuͤllen, da ſich meine Ge- liebte (wie ich hoffe) zur Ruhe begeben hat. Man hoͤrt von keinem Nachſetzen. Jch habe auch auf das kuͤnftige keine Sorge deshalb, ob ich mich gleich gegen mein ſchoͤnes Kind beſorgt ſtellen muß, daß wir verfolget werden moͤchten. Nie-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa03_1749
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa03_1749/59
Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 3. Göttingen, 1749, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa03_1749/59>, abgerufen am 24.11.2024.