Helden-Thaten seiner späten Jahre sich vor seinem ersten Lorbeer-Zweig schämen mußten.
Jch weiß wohl, daß alle meine Einwendungen leicht zu beantworten, und mit Recht zu tadeln sind. Allein keiner von unserer Brüderschaft hat dieses Recht: denn lange vorher ehe ich euer Anführer ge- worden bin, habt ihr die Grund-Sätze durch eure Aufführung gebilliget, die ihr jetzt aus Verdruß und Neid an mir tadelt. Gegen euch habe ich mich verantwortet und gerechtfertiget, und weiter verlan- ge ich jetzt nichts zu thun. So erkenne denn, daß ich nach unsern gemeinschaftlichen Grund-Sätzen Recht habe, und du Unrecht: oder seyd zum wenig- sten stille. Doch nein! ich befehle dir überzeuget zu seyn, und mir deine neue Ueberzeugungen in dem nächsten Briefe zu melden.
Der sieben und siebenzigste Brief von Herrn Belford an Herrn Lovelacen.
Edgware, Donnerstags den 4. May.
Jch weiß, daß du ruchlos bist, daß es nichts hilft, wenn man dir auch die wichtigsten Grün- de von der Welt vorstellet: man richtet dadurch nicht mehr aus, als der unsinnige Mensch, den wir ein- mal sahen, welcher den Sturmwind mit seinem Hu- te aufhalten wollte. Jndessen hoffe ich dennoch, daß die vortreflichen Eigenschaften der Fräulein dich endlich besiegen werden. Wenn du aber dennoch
bey
Dritter Theil. M m
Helden-Thaten ſeiner ſpaͤten Jahre ſich vor ſeinem erſten Lorbeer-Zweig ſchaͤmen mußten.
Jch weiß wohl, daß alle meine Einwendungen leicht zu beantworten, und mit Recht zu tadeln ſind. Allein keiner von unſerer Bruͤderſchaft hat dieſes Recht: denn lange vorher ehe ich euer Anfuͤhrer ge- worden bin, habt ihr die Grund-Saͤtze durch eure Auffuͤhrung gebilliget, die ihr jetzt aus Verdruß und Neid an mir tadelt. Gegen euch habe ich mich verantwortet und gerechtfertiget, und weiter verlan- ge ich jetzt nichts zu thun. So erkenne denn, daß ich nach unſern gemeinſchaftlichen Grund-Saͤtzen Recht habe, und du Unrecht: oder ſeyd zum wenig- ſten ſtille. Doch nein! ich befehle dir uͤberzeuget zu ſeyn, und mir deine neue Ueberzeugungen in dem naͤchſten Briefe zu melden.
Der ſieben und ſiebenzigſte Brief von Herrn Belford an Herrn Lovelacen.
Edgware, Donnerſtags den 4. May.
Jch weiß, daß du ruchlos biſt, daß es nichts hilft, wenn man dir auch die wichtigſten Gruͤn- de von der Welt vorſtellet: man richtet dadurch nicht mehr aus, als der unſinnige Menſch, den wir ein- mal ſahen, welcher den Sturmwind mit ſeinem Hu- te aufhalten wollte. Jndeſſen hoffe ich dennoch, daß die vortreflichen Eigenſchaften der Fraͤulein dich endlich beſiegen werden. Wenn du aber dennoch
bey
Dritter Theil. M m
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Helden-Thaten ſeiner ſpaͤten Jahre ſich vor ſeinem
erſten Lorbeer-Zweig ſchaͤmen mußten.
Jch weiß wohl, daß alle meine Einwendungen
leicht zu beantworten, und mit Recht zu tadeln ſind.
Allein keiner von unſerer Bruͤderſchaft hat dieſes
Recht: denn lange vorher ehe ich euer Anfuͤhrer ge-
worden bin, habt ihr die Grund-Saͤtze durch eure
Auffuͤhrung gebilliget, die ihr jetzt aus Verdruß und
Neid an mir tadelt. Gegen euch habe ich mich
verantwortet und gerechtfertiget, und weiter verlan-
ge ich jetzt nichts zu thun. So erkenne denn, daß
ich nach unſern gemeinſchaftlichen Grund-Saͤtzen
Recht habe, und du Unrecht: oder ſeyd zum wenig-
ſten ſtille. Doch nein! ich befehle dir uͤberzeuget zu
ſeyn, und mir deine neue Ueberzeugungen in dem
naͤchſten Briefe zu melden.
Der ſieben und ſiebenzigſte Brief
von
Herrn Belford an Herrn Lovelacen.
Edgware, Donnerſtags den 4. May.
Jch weiß, daß du ruchlos biſt, daß es nichts
hilft, wenn man dir auch die wichtigſten Gruͤn-
de von der Welt vorſtellet: man richtet dadurch nicht
mehr aus, als der unſinnige Menſch, den wir ein-
mal ſahen, welcher den Sturmwind mit ſeinem Hu-
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daß die vortreflichen Eigenſchaften der Fraͤulein dich
endlich beſiegen werden. Wenn du aber dennoch
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 3. Göttingen, 1749, S. 545. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa03_1749/559>, abgerufen am 22.12.2024.
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