gerade wider den Jnhalt Jhres täglichen Gebets, sich in Versuchung gestürtzt? Sind Sie nicht bey dem ärgsten und listigsten Schelm, der in der Welt seyn kann?
Sie erklären sich so günstig von Lovelacen, daß Sie bisher an seiner Aufführung nichts tadel- haftes wollen gefunden haben. Jch will nicht unter- suchen, wie sich diese Erklärung zu Jhrer vorgege- benen Reue schicke. Allein Cäsar fällt mir dabey ein, den der Wahrsager vor dem funfzehnten Märtz gewarnet hatte. Als er nach dem Rath-Hause ging, und den Wahrsager unter einer Menge Volcks stehen sahe, rieff er ihm zu: der funfzehnte Märtz ist da. - - - Aber noch nicht vorüber! ant- wortete jener. Machen Sie hievon die Anwendung. Jch wünsche, daß Sie immer seine Aufführung mögen rühmen können, und daß er sich gegen Sie besser aufführe, als gegen alle andere, die er je in seiner Gewalt gehabt hat. Amen!
Jch bitte Sie, antworten Sie mir nicht. Jch hoffe, daß Jhr Bote niemanden etwas davon sa- gen wird, daß ich geschrieben habe: am wenigsten werden Sie meinen Brief Herrn Lovelacen zei- gen, denn ich habe mich desto weniger im Schrei- ben in Acht genommen, weil ich mich auf Jhre Vorsichtigkeit verließ.
Jch werde aber nie aufhören, für Sie zu beten.
Dorthchen weiß nicht, daß ich schreibe. Nie- mand weiß es, selbst mein Mann nicht. Dorthchen hat einigemahl schreiben wollen. Weil sie aber Jhr Vergehen einigemahl sehr hitzig und partheyisch
gerecht-
gerade wider den Jnhalt Jhres taͤglichen Gebets, ſich in Verſuchung geſtuͤrtzt? Sind Sie nicht bey dem aͤrgſten und liſtigſten Schelm, der in der Welt ſeyn kann?
Sie erklaͤren ſich ſo guͤnſtig von Lovelacen, daß Sie bisher an ſeiner Auffuͤhrung nichts tadel- haftes wollen gefunden haben. Jch will nicht unter- ſuchen, wie ſich dieſe Erklaͤrung zu Jhrer vorgege- benen Reue ſchicke. Allein Caͤſar faͤllt mir dabey ein, den der Wahrſager vor dem funfzehnten Maͤrtz gewarnet hatte. Als er nach dem Rath-Hauſe ging, und den Wahrſager unter einer Menge Volcks ſtehen ſahe, rieff er ihm zu: der funfzehnte Maͤrtz iſt da. ‒ ‒ ‒ Aber noch nicht voruͤber! ant- wortete jener. Machen Sie hievon die Anwendung. Jch wuͤnſche, daß Sie immer ſeine Auffuͤhrung moͤgen ruͤhmen koͤnnen, und daß er ſich gegen Sie beſſer auffuͤhre, als gegen alle andere, die er je in ſeiner Gewalt gehabt hat. Amen!
Jch bitte Sie, antworten Sie mir nicht. Jch hoffe, daß Jhr Bote niemanden etwas davon ſa- gen wird, daß ich geſchrieben habe: am wenigſten werden Sie meinen Brief Herrn Lovelacen zei- gen, denn ich habe mich deſto weniger im Schrei- ben in Acht genommen, weil ich mich auf Jhre Vorſichtigkeit verließ.
Jch werde aber nie aufhoͤren, fuͤr Sie zu beten.
Dorthchen weiß nicht, daß ich ſchreibe. Nie- mand weiß es, ſelbſt mein Mann nicht. Dorthchen hat einigemahl ſchreiben wollen. Weil ſie aber Jhr Vergehen einigemahl ſehr hitzig und partheyiſch
gerecht-
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gerade wider den Jnhalt Jhres taͤglichen Gebets,
ſich in Verſuchung geſtuͤrtzt? Sind Sie nicht bey
dem aͤrgſten und liſtigſten Schelm, der in der Welt
ſeyn kann?
Sie erklaͤren ſich ſo guͤnſtig von Lovelacen,
daß Sie bisher an ſeiner Auffuͤhrung nichts tadel-
haftes wollen gefunden haben. Jch will nicht unter-
ſuchen, wie ſich dieſe Erklaͤrung zu Jhrer vorgege-
benen Reue ſchicke. Allein Caͤſar faͤllt mir dabey
ein, den der Wahrſager vor dem funfzehnten Maͤrtz
gewarnet hatte. Als er nach dem Rath-Hauſe
ging, und den Wahrſager unter einer Menge Volcks
ſtehen ſahe, rieff er ihm zu: der funfzehnte Maͤrtz
iſt da. ‒ ‒ ‒ Aber noch nicht voruͤber! ant-
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Jch wuͤnſche, daß Sie immer ſeine Auffuͤhrung
moͤgen ruͤhmen koͤnnen, und daß er ſich gegen Sie
beſſer auffuͤhre, als gegen alle andere, die er je in
ſeiner Gewalt gehabt hat. Amen!
Jch bitte Sie, antworten Sie mir nicht. Jch
hoffe, daß Jhr Bote niemanden etwas davon ſa-
gen wird, daß ich geſchrieben habe: am wenigſten
werden Sie meinen Brief Herrn Lovelacen zei-
gen, denn ich habe mich deſto weniger im Schrei-
ben in Acht genommen, weil ich mich auf Jhre
Vorſichtigkeit verließ.
Jch werde aber nie aufhoͤren, fuͤr Sie zu beten.
Dorthchen weiß nicht, daß ich ſchreibe. Nie-
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 3. Göttingen, 1749, S. 390. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa03_1749/404>, abgerufen am 18.12.2024.
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