ten, die Jhre Sache verschlimmern. Wie ist bey solchen Umständen eine Versöhnung möglich?
Es thut mir leyd, daß ich es Jhnen melden muß: allein ich fürchte, daß nicht eine eintzige Jhrer Bit- ten Jhnen gewährt werden wird.
Warum verlangen Sie, daß andere Jhnen Jhren Verdruß erleichtern sollen? Sie sind selbst Schuld daran, wenn Sie gekränckt werden, weil Sie mit einer Manns-Person davon gegangen sind. Jst es nicht ein sonderbarer Hochmuth, daß Sie sich über so verschuldete Kränckungen beschweren?
Jch unterstehe mich nicht den Mund zu Jhrer Vertheidigung auf zu thun. Jhr Brief muß sich selbst verantworten: und in dieser Abcht habe ich ihn nach Harlowe-Burg geschickt. Machen Sie sich demnach nur zum voraus auf die härteste Ant- wort gefaßt. Jch wünsche Jhnen Standhaftigkeit, ihr selbst-gewähltes Unglück zu ertragen. Wie unglücklich haben Sie uns alle gemacht! Können Sie hoffen glücklich dabey zu seyn? Jhr Vater wünscht, daß Sie nie gebohren wären! Jhre arme Mutter - - Doch warum soll ich Sie kräncken? die Sache stehet doch nun nicht zu ändern. Sie müssen sich aber gantz geändert haben, wenn Jhr nachdenckendes Gemüth Sie jetzt nicht bey Ueberle- gung der künstigen Folgen martert.
Sie müssen sich jetzt in Jhre Umstände schicken, so gut Sie können. Es scheint aber, daß Sie noch unverheyrathet sind!
Sie schreiben; es sey noch in Jhrer Macht, alle Bedingungen einzugehen, die man von Jhnen fo-
dern
ten, die Jhre Sache verſchlimmern. Wie iſt bey ſolchen Umſtaͤnden eine Verſoͤhnung moͤglich?
Es thut mir leyd, daß ich es Jhnen melden muß: allein ich fuͤrchte, daß nicht eine eintzige Jhrer Bit- ten Jhnen gewaͤhrt werden wird.
Warum verlangen Sie, daß andere Jhnen Jhren Verdruß erleichtern ſollen? Sie ſind ſelbſt Schuld daran, wenn Sie gekraͤnckt werden, weil Sie mit einer Manns-Perſon davon gegangen ſind. Jſt es nicht ein ſonderbarer Hochmuth, daß Sie ſich uͤber ſo verſchuldete Kraͤnckungen beſchweren?
Jch unterſtehe mich nicht den Mund zu Jhrer Vertheidigung auf zu thun. Jhr Brief muß ſich ſelbſt verantworten: und in dieſer Abcht habe ich ihn nach Harlowe-Burg geſchickt. Machen Sie ſich demnach nur zum voraus auf die haͤrteſte Ant- wort gefaßt. Jch wuͤnſche Jhnen Standhaftigkeit, ihr ſelbſt-gewaͤhltes Ungluͤck zu ertragen. Wie ungluͤcklich haben Sie uns alle gemacht! Koͤnnen Sie hoffen gluͤcklich dabey zu ſeyn? Jhr Vater wuͤnſcht, daß Sie nie gebohren waͤren! Jhre arme Mutter ‒ ‒ Doch warum ſoll ich Sie kraͤncken? die Sache ſtehet doch nun nicht zu aͤndern. Sie muͤſſen ſich aber gantz geaͤndert haben, wenn Jhr nachdenckendes Gemuͤth Sie jetzt nicht bey Ueberle- gung der kuͤnſtigen Folgen martert.
Sie muͤſſen ſich jetzt in Jhre Umſtaͤnde ſchicken, ſo gut Sie koͤnnen. Es ſcheint aber, daß Sie noch unverheyrathet ſind!
Sie ſchreiben; es ſey noch in Jhrer Macht, alle Bedingungen einzugehen, die man von Jhnen fo-
dern
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><floatingText><body><p><pbfacs="#f0402"n="388"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/>
ten, die Jhre Sache verſchlimmern. Wie iſt bey<lb/>ſolchen Umſtaͤnden eine Verſoͤhnung moͤglich?</p><lb/><p>Es thut mir leyd, daß ich es Jhnen melden muß:<lb/>
allein ich fuͤrchte, daß nicht eine eintzige Jhrer Bit-<lb/>
ten Jhnen gewaͤhrt werden wird.</p><lb/><p>Warum verlangen Sie, daß andere Jhnen<lb/>
Jhren Verdruß erleichtern ſollen? Sie ſind ſelbſt<lb/>
Schuld daran, wenn Sie gekraͤnckt werden, weil<lb/>
Sie mit einer Manns-Perſon davon gegangen ſind.<lb/>
Jſt es nicht ein ſonderbarer Hochmuth, daß Sie<lb/>ſich uͤber ſo verſchuldete Kraͤnckungen beſchweren?</p><lb/><p>Jch unterſtehe mich nicht den Mund zu Jhrer<lb/>
Vertheidigung auf zu thun. Jhr Brief muß ſich<lb/>ſelbſt verantworten: und in dieſer Abcht habe ich<lb/>
ihn nach <hirendition="#fr">Harlowe-Burg</hi> geſchickt. Machen Sie<lb/>ſich demnach nur zum voraus auf die haͤrteſte Ant-<lb/>
wort gefaßt. Jch wuͤnſche Jhnen Standhaftigkeit,<lb/>
ihr ſelbſt-gewaͤhltes Ungluͤck zu ertragen. Wie<lb/>
ungluͤcklich haben Sie uns alle gemacht! Koͤnnen<lb/>
Sie hoffen gluͤcklich dabey zu ſeyn? Jhr Vater<lb/>
wuͤnſcht, daß Sie nie gebohren waͤren! Jhre arme<lb/>
Mutter ‒‒ Doch warum ſoll ich Sie kraͤncken?<lb/>
die Sache ſtehet doch nun nicht zu aͤndern. Sie<lb/>
muͤſſen ſich aber gantz geaͤndert haben, wenn Jhr<lb/>
nachdenckendes Gemuͤth Sie jetzt nicht bey Ueberle-<lb/>
gung der kuͤnſtigen Folgen martert.</p><lb/><p>Sie muͤſſen ſich jetzt in Jhre Umſtaͤnde ſchicken,<lb/>ſo gut Sie koͤnnen. Es ſcheint aber, daß Sie noch<lb/>
unverheyrathet ſind!</p><lb/><p>Sie ſchreiben; es ſey noch in Jhrer Macht, alle<lb/>
Bedingungen einzugehen, die man von Jhnen fo-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">dern</fw><lb/></p></body></floatingText></div></div></body></text></TEI>
[388/0402]
ten, die Jhre Sache verſchlimmern. Wie iſt bey
ſolchen Umſtaͤnden eine Verſoͤhnung moͤglich?
Es thut mir leyd, daß ich es Jhnen melden muß:
allein ich fuͤrchte, daß nicht eine eintzige Jhrer Bit-
ten Jhnen gewaͤhrt werden wird.
Warum verlangen Sie, daß andere Jhnen
Jhren Verdruß erleichtern ſollen? Sie ſind ſelbſt
Schuld daran, wenn Sie gekraͤnckt werden, weil
Sie mit einer Manns-Perſon davon gegangen ſind.
Jſt es nicht ein ſonderbarer Hochmuth, daß Sie
ſich uͤber ſo verſchuldete Kraͤnckungen beſchweren?
Jch unterſtehe mich nicht den Mund zu Jhrer
Vertheidigung auf zu thun. Jhr Brief muß ſich
ſelbſt verantworten: und in dieſer Abcht habe ich
ihn nach Harlowe-Burg geſchickt. Machen Sie
ſich demnach nur zum voraus auf die haͤrteſte Ant-
wort gefaßt. Jch wuͤnſche Jhnen Standhaftigkeit,
ihr ſelbſt-gewaͤhltes Ungluͤck zu ertragen. Wie
ungluͤcklich haben Sie uns alle gemacht! Koͤnnen
Sie hoffen gluͤcklich dabey zu ſeyn? Jhr Vater
wuͤnſcht, daß Sie nie gebohren waͤren! Jhre arme
Mutter ‒ ‒ Doch warum ſoll ich Sie kraͤncken?
die Sache ſtehet doch nun nicht zu aͤndern. Sie
muͤſſen ſich aber gantz geaͤndert haben, wenn Jhr
nachdenckendes Gemuͤth Sie jetzt nicht bey Ueberle-
gung der kuͤnſtigen Folgen martert.
Sie muͤſſen ſich jetzt in Jhre Umſtaͤnde ſchicken,
ſo gut Sie koͤnnen. Es ſcheint aber, daß Sie noch
unverheyrathet ſind!
Sie ſchreiben; es ſey noch in Jhrer Macht, alle
Bedingungen einzugehen, die man von Jhnen fo-
dern
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 3. Göttingen, 1749, S. 388. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa03_1749/402>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.