"nicht so viel Anstand mehr nehmen eine sichere "Wohnung auszusuchen: und ich werde immer "einen guten Vorwand haben, zu ihrer Sicherheit "um sie zu bleiben. Sie wird auch dadurch über- "zeuget werden, daß sie keine Hoffnung zur Aus- "söhnung übrig hat. Jhr könnt euren Juncker "und den Capitain Singleton immer auf eine fal- "sche Spur bringen, damit alles Unglück vermie- "den werde. Jch will euch schon schreiben was ihr "sagen sollt.
"Bedenckt einmahl, Joseph, was für glückli- "che Folgen daraus entstehen werden. Jch wer- "de mein Kind bekommen, und das in allen Ehren. "Wir werden alle künftig einmahl gute Freun- "de werden. Die beyden Guineas, womit ihr "meinen Diener bestechen sollt, könnt ihr in die "Tasche stecken, so wie ihr manchen Schelmen-Tha- "ler von der knickerischen Familie durch meine "Hülfe beygesteckt habt. Man wird euch wegen "eures Verstandes und wegen eurer Treue immer "werther schätzen. Den blauen Eber sollt ihr auch "bekommen. Seyd auch unbesorgt wo das Geld "zur ersten Anlage herkommen werde.
"Eure Jungfer Lisgen sollt ihr auch haben. Es "scheint, daß ihr beyde etwas Geld gesammlet ha- "bet. Die gantze Harlowische Familie der ihr "so treu gedient habt, (denn welcher Dienst kan "treuer seyn, als das Unglück zu verhüten, das der "Herr anstiftet?) wird euch beyden doch etwas zur "Haußhaltung mitgeben. Jch will auch das mei- "nige noch dazu beytragen. Was werdet ihr vor
"ein
„nicht ſo viel Anſtand mehr nehmen eine ſichere „Wohnung auszuſuchen: und ich werde immer „einen guten Vorwand haben, zu ihrer Sicherheit „um ſie zu bleiben. Sie wird auch dadurch uͤber- „zeuget werden, daß ſie keine Hoffnung zur Aus- „ſoͤhnung uͤbrig hat. Jhr koͤnnt euren Juncker „und den Capitain Singleton immer auf eine fal- „ſche Spur bringen, damit alles Ungluͤck vermie- „den werde. Jch will euch ſchon ſchreiben was ihr „ſagen ſollt.
„Bedenckt einmahl, Joſeph, was fuͤr gluͤckli- „che Folgen daraus entſtehen werden. Jch wer- „de mein Kind bekommen, und das in allen Ehren. „Wir werden alle kuͤnftig einmahl gute Freun- „de werden. Die beyden Guineas, womit ihr „meinen Diener beſtechen ſollt, koͤnnt ihr in die „Taſche ſtecken, ſo wie ihr manchen Schelmen-Tha- „ler von der knickeriſchen Familie durch meine „Huͤlfe beygeſteckt habt. Man wird euch wegen „eures Verſtandes und wegen eurer Treue immer „werther ſchaͤtzen. Den blauen Eber ſollt ihr auch „bekommen. Seyd auch unbeſorgt wo das Geld „zur erſten Anlage herkommen werde.
„Eure Jungfer Lisgen ſollt ihr auch haben. Es „ſcheint, daß ihr beyde etwas Geld geſammlet ha- „bet. Die gantze Harlowiſche Familie der ihr „ſo treu gedient habt, (denn welcher Dienſt kan „treuer ſeyn, als das Ungluͤck zu verhuͤten, das der „Herr anſtiftet?) wird euch beyden doch etwas zur „Haußhaltung mitgeben. Jch will auch das mei- „nige noch dazu beytragen. Was werdet ihr vor
„ein
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0378"n="364"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/>„nicht ſo viel Anſtand mehr nehmen eine ſichere<lb/>„Wohnung auszuſuchen: und ich werde immer<lb/>„einen guten Vorwand haben, zu ihrer Sicherheit<lb/>„um ſie zu bleiben. Sie wird auch dadurch uͤber-<lb/>„zeuget werden, daß ſie keine Hoffnung zur Aus-<lb/>„ſoͤhnung uͤbrig hat. Jhr koͤnnt euren Juncker<lb/>„und den Capitain <hirendition="#fr">Singleton</hi> immer auf eine fal-<lb/>„ſche Spur bringen, damit alles Ungluͤck vermie-<lb/>„den werde. Jch will euch ſchon ſchreiben was ihr<lb/>„ſagen ſollt.</p><lb/><p>„Bedenckt einmahl, <hirendition="#fr">Joſeph,</hi> was fuͤr gluͤckli-<lb/>„che Folgen daraus entſtehen werden. Jch wer-<lb/>„de mein Kind bekommen, und das in allen Ehren.<lb/>„Wir werden alle kuͤnftig einmahl gute Freun-<lb/>„de werden. Die beyden Guineas, womit ihr<lb/>„meinen Diener beſtechen ſollt, koͤnnt ihr in die<lb/>„Taſche ſtecken, ſo wie ihr manchen Schelmen-Tha-<lb/>„ler von der knickeriſchen Familie durch meine<lb/>„Huͤlfe beygeſteckt habt. Man wird euch wegen<lb/>„eures Verſtandes und wegen eurer Treue immer<lb/>„werther ſchaͤtzen. Den blauen Eber ſollt ihr auch<lb/>„bekommen. Seyd auch unbeſorgt wo das Geld<lb/>„zur erſten Anlage herkommen werde.</p><lb/><p>„Eure Jungfer Lisgen ſollt ihr auch haben. Es<lb/>„ſcheint, daß ihr beyde etwas Geld geſammlet ha-<lb/>„bet. Die gantze <hirendition="#fr">Harlowiſche</hi> Familie der ihr<lb/>„ſo treu gedient habt, (denn welcher Dienſt kan<lb/>„treuer ſeyn, als das Ungluͤck zu verhuͤten, das der<lb/>„Herr anſtiftet?) wird euch beyden doch etwas zur<lb/>„Haußhaltung mitgeben. Jch will auch das mei-<lb/>„nige noch dazu beytragen. Was werdet ihr vor<lb/><fwplace="bottom"type="catch">„ein</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[364/0378]
„nicht ſo viel Anſtand mehr nehmen eine ſichere
„Wohnung auszuſuchen: und ich werde immer
„einen guten Vorwand haben, zu ihrer Sicherheit
„um ſie zu bleiben. Sie wird auch dadurch uͤber-
„zeuget werden, daß ſie keine Hoffnung zur Aus-
„ſoͤhnung uͤbrig hat. Jhr koͤnnt euren Juncker
„und den Capitain Singleton immer auf eine fal-
„ſche Spur bringen, damit alles Ungluͤck vermie-
„den werde. Jch will euch ſchon ſchreiben was ihr
„ſagen ſollt.
„Bedenckt einmahl, Joſeph, was fuͤr gluͤckli-
„che Folgen daraus entſtehen werden. Jch wer-
„de mein Kind bekommen, und das in allen Ehren.
„Wir werden alle kuͤnftig einmahl gute Freun-
„de werden. Die beyden Guineas, womit ihr
„meinen Diener beſtechen ſollt, koͤnnt ihr in die
„Taſche ſtecken, ſo wie ihr manchen Schelmen-Tha-
„ler von der knickeriſchen Familie durch meine
„Huͤlfe beygeſteckt habt. Man wird euch wegen
„eures Verſtandes und wegen eurer Treue immer
„werther ſchaͤtzen. Den blauen Eber ſollt ihr auch
„bekommen. Seyd auch unbeſorgt wo das Geld
„zur erſten Anlage herkommen werde.
„Eure Jungfer Lisgen ſollt ihr auch haben. Es
„ſcheint, daß ihr beyde etwas Geld geſammlet ha-
„bet. Die gantze Harlowiſche Familie der ihr
„ſo treu gedient habt, (denn welcher Dienſt kan
„treuer ſeyn, als das Ungluͤck zu verhuͤten, das der
„Herr anſtiftet?) wird euch beyden doch etwas zur
„Haußhaltung mitgeben. Jch will auch das mei-
„nige noch dazu beytragen. Was werdet ihr vor
„ein
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 3. Göttingen, 1749, S. 364. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa03_1749/378>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.