Jch habe eine neue Probe seiner Werthachtung gegen mich. Er kam zu mir und sagte: er habe wei- ter nachgedacht, und könnte es ohnmöglich zugeben, daß ich ohne einige Aufwartung nach London rei- sete. Es schickte sich selbst um der Witwe und ih- rer beyden Basen willen nicht, da sich diese nach Herrn Dolemans Erzählung so artig und anstän- dig halten. Jch verlangte, daß er sich gleich nach meiner Ankunft entfernen sollte; und so würde ich ja gantz unter Fremden seyn. Er hätte darauf ge- dacht, ob ich nicht Frau Sorlings bewegen könnte, daß sie mir eine von ihren Mädchen oder Töchtern mit gäbe, bis ich auf andere Art versorgt wäre. Wenn es eine von den beyden Töchtern wäre, so zweifele er nicht, daß die Jungfer mit Freuden die Gelegenheit ergreiffen würde, das merckwürdig- ste in der Stadt zu sehen; und daß sie eine anstän- dige Begleitung für mich bey öffentlichen Gelegen- heiten seyn werde.
Jch antwortete ihm, was ich schon ehemals gesagt hatte: sowohl die Mägde als die beyden Jungfern schienen in der Haushaltung allzu nützlich und bey nahe unentbehrlich zu seyn. Es würde mir leyd seyn, wenn eine Pachtung, dabey so viel zu thun sey, ihrer um meinetwillen entbehren sollte. Jch wür- de auch die erste Zeit wenig darauf dencken können, mir ein Vergnügen zu machen, und würde einer Aufwartung ausser Hause weniger benöthiget seyn.
Ehe wieder neue Wolcken aufsteigen, und mir die heiteren Stunden die ich jetzt habe, und seit meiner Entfernung von Harloweburg noch nie so heiter ge-
nossen
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Jch habe eine neue Probe ſeiner Werthachtung gegen mich. Er kam zu mir und ſagte: er habe wei- ter nachgedacht, und koͤnnte es ohnmoͤglich zugeben, daß ich ohne einige Aufwartung nach London rei- ſete. Es ſchickte ſich ſelbſt um der Witwe und ih- rer beyden Baſen willen nicht, da ſich dieſe nach Herrn Dolemans Erzaͤhlung ſo artig und anſtaͤn- dig halten. Jch verlangte, daß er ſich gleich nach meiner Ankunft entfernen ſollte; und ſo wuͤrde ich ja gantz unter Fremden ſeyn. Er haͤtte darauf ge- dacht, ob ich nicht Frau Sorlings bewegen koͤnnte, daß ſie mir eine von ihren Maͤdchen oder Toͤchtern mit gaͤbe, bis ich auf andere Art verſorgt waͤre. Wenn es eine von den beyden Toͤchtern waͤre, ſo zweifele er nicht, daß die Jungfer mit Freuden die Gelegenheit ergreiffen wuͤrde, das merckwuͤrdig- ſte in der Stadt zu ſehen; und daß ſie eine anſtaͤn- dige Begleitung fuͤr mich bey oͤffentlichen Gelegen- heiten ſeyn werde.
Jch antwortete ihm, was ich ſchon ehemals geſagt hatte: ſowohl die Maͤgde als die beyden Jungfern ſchienen in der Haushaltung allzu nuͤtzlich und bey nahe unentbehrlich zu ſeyn. Es wuͤrde mir leyd ſeyn, wenn eine Pachtung, dabey ſo viel zu thun ſey, ihrer um meinetwillen entbehren ſollte. Jch wuͤr- de auch die erſte Zeit wenig darauf dencken koͤnnen, mir ein Vergnuͤgen zu machen, und wuͤrde einer Aufwartung auſſer Hauſe weniger benoͤthiget ſeyn.
Ehe wieder neue Wolcken aufſteigen, und mir die heiteren Stunden die ich jetzt habe, und ſeit meiner Entfernung von Harloweburg noch nie ſo heiter ge-
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Jch habe eine neue Probe ſeiner Werthachtung
gegen mich. Er kam zu mir und ſagte: er habe wei-
ter nachgedacht, und koͤnnte es ohnmoͤglich zugeben,
daß ich ohne einige Aufwartung nach London rei-
ſete. Es ſchickte ſich ſelbſt um der Witwe und ih-
rer beyden Baſen willen nicht, da ſich dieſe nach
Herrn Dolemans Erzaͤhlung ſo artig und anſtaͤn-
dig halten. Jch verlangte, daß er ſich gleich nach
meiner Ankunft entfernen ſollte; und ſo wuͤrde ich
ja gantz unter Fremden ſeyn. Er haͤtte darauf ge-
dacht, ob ich nicht Frau Sorlings bewegen koͤnnte,
daß ſie mir eine von ihren Maͤdchen oder Toͤchtern
mit gaͤbe, bis ich auf andere Art verſorgt waͤre.
Wenn es eine von den beyden Toͤchtern waͤre, ſo
zweifele er nicht, daß die Jungfer mit Freuden die
Gelegenheit ergreiffen wuͤrde, das merckwuͤrdig-
ſte in der Stadt zu ſehen; und daß ſie eine anſtaͤn-
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heiten ſeyn werde.
Jch antwortete ihm, was ich ſchon ehemals geſagt
hatte: ſowohl die Maͤgde als die beyden Jungfern
ſchienen in der Haushaltung allzu nuͤtzlich und bey
nahe unentbehrlich zu ſeyn. Es wuͤrde mir leyd
ſeyn, wenn eine Pachtung, dabey ſo viel zu thun ſey,
ihrer um meinetwillen entbehren ſollte. Jch wuͤr-
de auch die erſte Zeit wenig darauf dencken koͤnnen,
mir ein Vergnuͤgen zu machen, und wuͤrde einer
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 3. Göttingen, 1749, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa03_1749/309>, abgerufen am 18.12.2024.
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