können Sie dieselbe nur auf kurtze Zeit miethen, und sich nach andern umsehen.
Diese Witwe ist zufrieden, daß Sie sie auf ei- nen Monath miethen, und nur die Zimmer nehmen die Sie selbst belieben. Ueber den Preis hoffet sie mit Jhnen einig zu werden, wenn sie erst weiß, welche Zimmer verlanget werden, was ihre eigene Bedienten, und was Eurer Hochwohlgeb. Bedien- ten thun sollen. Denn sie sagte, man habe gemei- niglich mit den Bedienten mehr Verdruß als mit der Herrschaft.
Das Frauenzimmer kann hier in dem Hause sich speisen lassen oder nicht; wie es ihr gefällig ist.
Weil wir glauben, daß Sie verheyrathet sind, und nur um einer Zwistigkeit willen mit der Fami- lie es geheim halten, so habe ich mich unterstanden, es der Frau, doch als etwas ungewisses zu verstehen zu geben. Jch fragte sie, ob sie in solchem Falle Sie und Jhre Bedienten, nebst Jhrer Gemahlin und deren Bedienten beherbergen könnte? Sie sagte: Ja! und sie wünschtte daß Sie verheyra- thet seyn möchten. Denn sie pflegte sich sonst ei- niges Bedencken zu machen, lediges Frauenzimmer einzunehmen, welches zwar hier wegfiele, weil ich ihr so vieles zum Ruhm dieser Person erzählete.
Sollte keine von diesen Miethen anständig seyn, so verspreche ich bey nahe gewiß, daß sich auf Ha- nover-Squäre, Soho-Squäre, Golden-Squäre, oder nahe bey Grosvenor-Squäre, artige Woh- nungen finden sollen. Meine Frau, meine Schwe- ster und ich selbst sind erbötig, dieses Frauenzimmer
nebst
koͤnnen Sie dieſelbe nur auf kurtze Zeit miethen, und ſich nach andern umſehen.
Dieſe Witwe iſt zufrieden, daß Sie ſie auf ei- nen Monath miethen, und nur die Zimmer nehmen die Sie ſelbſt belieben. Ueber den Preis hoffet ſie mit Jhnen einig zu werden, wenn ſie erſt weiß, welche Zimmer verlanget werden, was ihre eigene Bedienten, und was Eurer Hochwohlgeb. Bedien- ten thun ſollen. Denn ſie ſagte, man habe gemei- niglich mit den Bedienten mehr Verdruß als mit der Herrſchaft.
Das Frauenzimmer kann hier in dem Hauſe ſich ſpeiſen laſſen oder nicht; wie es ihr gefaͤllig iſt.
Weil wir glauben, daß Sie verheyrathet ſind, und nur um einer Zwiſtigkeit willen mit der Fami- lie es geheim halten, ſo habe ich mich unterſtanden, es der Frau, doch als etwas ungewiſſes zu verſtehen zu geben. Jch fragte ſie, ob ſie in ſolchem Falle Sie und Jhre Bedienten, nebſt Jhrer Gemahlin und deren Bedienten beherbergen koͤnnte? Sie ſagte: Ja! und ſie wuͤnſchtte daß Sie verheyra- thet ſeyn moͤchten. Denn ſie pflegte ſich ſonſt ei- niges Bedencken zu machen, lediges Frauenzimmer einzunehmen, welches zwar hier wegfiele, weil ich ihr ſo vieles zum Ruhm dieſer Perſon erzaͤhlete.
Sollte keine von dieſen Miethen anſtaͤndig ſeyn, ſo verſpreche ich bey nahe gewiß, daß ſich auf Ha- nover-Squaͤre, Soho-Squaͤre, Golden-Squaͤre, oder nahe bey Grosvenor-Squaͤre, artige Woh- nungen finden ſollen. Meine Frau, meine Schwe- ſter und ich ſelbſt ſind erboͤtig, dieſes Frauenzimmer
nebſt
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koͤnnen Sie dieſelbe nur auf kurtze Zeit miethen, und
ſich nach andern umſehen.
Dieſe Witwe iſt zufrieden, daß Sie ſie auf ei-
nen Monath miethen, und nur die Zimmer nehmen
die Sie ſelbſt belieben. Ueber den Preis hoffet
ſie mit Jhnen einig zu werden, wenn ſie erſt weiß,
welche Zimmer verlanget werden, was ihre eigene
Bedienten, und was Eurer Hochwohlgeb. Bedien-
ten thun ſollen. Denn ſie ſagte, man habe gemei-
niglich mit den Bedienten mehr Verdruß als mit
der Herrſchaft.
Das Frauenzimmer kann hier in dem Hauſe ſich
ſpeiſen laſſen oder nicht; wie es ihr gefaͤllig iſt.
Weil wir glauben, daß Sie verheyrathet ſind,
und nur um einer Zwiſtigkeit willen mit der Fami-
lie es geheim halten, ſo habe ich mich unterſtanden,
es der Frau, doch als etwas ungewiſſes zu verſtehen
zu geben. Jch fragte ſie, ob ſie in ſolchem Falle
Sie und Jhre Bedienten, nebſt Jhrer Gemahlin
und deren Bedienten beherbergen koͤnnte? Sie
ſagte: Ja! und ſie wuͤnſchtte daß Sie verheyra-
thet ſeyn moͤchten. Denn ſie pflegte ſich ſonſt ei-
niges Bedencken zu machen, lediges Frauenzimmer
einzunehmen, welches zwar hier wegfiele, weil ich
ihr ſo vieles zum Ruhm dieſer Perſon erzaͤhlete.
Sollte keine von dieſen Miethen anſtaͤndig ſeyn,
ſo verſpreche ich bey nahe gewiß, daß ſich auf Ha-
nover-Squaͤre, Soho-Squaͤre, Golden-Squaͤre,
oder nahe bey Grosvenor-Squaͤre, artige Woh-
nungen finden ſollen. Meine Frau, meine Schwe-
ſter und ich ſelbſt ſind erboͤtig, dieſes Frauenzimmer
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 3. Göttingen, 1749, S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa03_1749/306>, abgerufen am 25.11.2024.
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