finden zu machen, keine andere Bedienten anzu- nehmen, als die ihm gefällig wären, und mich in allen Stücken als eine gehorsahme Tochter zu be- zeigen.
Aus dem Briefe an meine Schwester wird mei- ne Base wissen, wie siean mich schreiben kann, wenn es ihr anders erlaubet wird, daß sie mir diese Gütigkeit erzeigen darf.
Jch bitte in diesem Briefe eben so ernstlich, als in dem, welchen ich an meine Schwester geschrie- ben habe, daß sie suchen möge mir eine baldige Aus- söhnung auszuwircken, damit ich nicht tiefer in das Unglück hinein gestürtzt werden möge. Jch stelle ihr vor: daß eine zu rechter Zeit erwiesene Gelin- digkeit die Welt bereden würde, daß alles was ihnen und mir sonst nachtheilig scheinen könnte, nur ein kurtzes Misverständniß gewesen sey; und sie selbst wisse, daß ich zu dem gezwungen sey, was ich gewaget habe.
Jch schliesse hiemit diesen Brief, und versichere, daß ich bin
Jhre ewig ergebene Cl. Harlowe.
Der vier und zwantzigste Brief von Herrn Lovelace an Herrn Joh. Belford.
Freytages den 14. April.
Wie oft hast du mir meinen Hochmuth vorge- worfen! du bedenckest nicht, was für eine
artige
finden zu machen, keine andere Bedienten anzu- nehmen, als die ihm gefaͤllig waͤren, und mich in allen Stuͤcken als eine gehorſahme Tochter zu be- zeigen.
Aus dem Briefe an meine Schweſter wird mei- ne Baſe wiſſen, wie ſiean mich ſchreiben kann, wenn es ihr anders erlaubet wird, daß ſie mir dieſe Guͤtigkeit erzeigen darf.
Jch bitte in dieſem Briefe eben ſo ernſtlich, als in dem, welchen ich an meine Schweſter geſchrie- ben habe, daß ſie ſuchen moͤge mir eine baldige Aus- ſoͤhnung auszuwircken, damit ich nicht tiefer in das Ungluͤck hinein geſtuͤrtzt werden moͤge. Jch ſtelle ihr vor: daß eine zu rechter Zeit erwieſene Gelin- digkeit die Welt bereden wuͤrde, daß alles was ihnen und mir ſonſt nachtheilig ſcheinen koͤnnte, nur ein kurtzes Misverſtaͤndniß geweſen ſey; und ſie ſelbſt wiſſe, daß ich zu dem gezwungen ſey, was ich gewaget habe.
Jch ſchlieſſe hiemit dieſen Brief, und verſichere, daß ich bin
Jhre ewig ergebene Cl. Harlowe.
Der vier und zwantzigſte Brief von Herrn Lovelace an Herrn Joh. Belford.
Freytages den 14. April.
Wie oft haſt du mir meinen Hochmuth vorge- worfen! du bedenckeſt nicht, was fuͤr eine
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finden zu machen, keine andere Bedienten anzu-
nehmen, als die ihm gefaͤllig waͤren, und mich in
allen Stuͤcken als eine gehorſahme Tochter zu be-
zeigen.
Aus dem Briefe an meine Schweſter wird mei-
ne Baſe wiſſen, wie ſiean mich ſchreiben kann,
wenn es ihr anders erlaubet wird, daß ſie mir
dieſe Guͤtigkeit erzeigen darf.
Jch bitte in dieſem Briefe eben ſo ernſtlich, als
in dem, welchen ich an meine Schweſter geſchrie-
ben habe, daß ſie ſuchen moͤge mir eine baldige Aus-
ſoͤhnung auszuwircken, damit ich nicht tiefer in das
Ungluͤck hinein geſtuͤrtzt werden moͤge. Jch ſtelle
ihr vor: daß eine zu rechter Zeit erwieſene Gelin-
digkeit die Welt bereden wuͤrde, daß alles was
ihnen und mir ſonſt nachtheilig ſcheinen koͤnnte, nur
ein kurtzes Misverſtaͤndniß geweſen ſey; und ſie
ſelbſt wiſſe, daß ich zu dem gezwungen ſey, was
ich gewaget habe.
Jch ſchlieſſe hiemit dieſen Brief, und verſichere,
daß ich bin
Jhre ewig ergebene
Cl. Harlowe.
Der vier und zwantzigſte Brief
von
Herrn Lovelace an Herrn Joh. Belford.
Freytages den 14. April.
Wie oft haſt du mir meinen Hochmuth vorge-
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 3. Göttingen, 1749, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa03_1749/238>, abgerufen am 03.12.2024.
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