nerst dich doch, daß du etwas von einem solchen Kö- nige gehört hast. Salomon! den Nahmen lernte ich als ein Kind: (denn meine Mutter war entsetz- lich fromm) ich mußte den Nahmen immer auf die Frage antworten: wer ist der weiseste Mann gewesen? Allein meine gütige Lehrerin be- mühete mich nie mit der Frage: woher er den Theil seiner Weisheit, den ihm der heilige Geist nicht ein- gab, gelernt hätte?
O Bruder, wir sind noch nicht allzu gottlos. Halbe Pietisten! Laß uns nur nicht schlimmer wer- den, als wir sind!
Hier folget eine Erzählung dessen, was er von seinem Vorha- ben, den jungen Harlowe, und Solmes abzuhohlen, und die Elisabeth Barnes zu strafen, geredet hat.
Der drey und zwantzigste Brief von Fräulein Clarissa Harlowe an Fräulein Howe.
Freytags den 14ten April.
Jetzt eben habe ich eine nicht unangenehme Stunde mit Herrn Lovelace gehabt: ich will Jhnen alles genau melden, was zwischen uns vorgefallen ist.
Er sagte mir: er habe jetzt eben Nachricht bekom- men, daß meine Anverwanten nicht mehr gesonnen wären, mir nachzusetzen, oder sich zu bemühen, daß sie mich zurück bekommen möchten. Er wartete deshalb auf meinen Befehl, was er thun sollte?
Jch antwortete: er möchte sich sogleich von mir entfernen. So bald es kund würde, daß ich mit
ihm
nerſt dich doch, daß du etwas von einem ſolchen Koͤ- nige gehoͤrt haſt. Salomon! den Nahmen lernte ich als ein Kind: (denn meine Mutter war entſetz- lich fromm) ich mußte den Nahmen immer auf die Frage antworten: wer iſt der weiſeſte Mann geweſen? Allein meine guͤtige Lehrerin be- muͤhete mich nie mit der Frage: woher er den Theil ſeiner Weisheit, den ihm der heilige Geiſt nicht ein- gab, gelernt haͤtte?
O Bruder, wir ſind noch nicht allzu gottlos. Halbe Pietiſten! Laß uns nur nicht ſchlimmer wer- den, als wir ſind!
Hier folget eine Erzaͤhlung deſſen, was er von ſeinem Vorha- ben, den jungen Harlowe, und Solmes abzuhohlen, und die Eliſabeth Barnes zu ſtrafen, geredet hat.
Der drey und zwantzigſte Brief von Fraͤulein Clariſſa Harlowe an Fraͤulein Howe.
Freytags den 14ten April.
Jetzt eben habe ich eine nicht unangenehme Stunde mit Herrn Lovelace gehabt: ich will Jhnen alles genau melden, was zwiſchen uns vorgefallen iſt.
Er ſagte mir: er habe jetzt eben Nachricht bekom- men, daß meine Anverwanten nicht mehr geſonnen waͤren, mir nachzuſetzen, oder ſich zu bemuͤhen, daß ſie mich zuruͤck bekommen moͤchten. Er wartete deshalb auf meinen Befehl, was er thun ſollte?
Jch antwortete: er moͤchte ſich ſogleich von mir entfernen. So bald es kund wuͤrde, daß ich mit
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nerſt dich doch, daß du etwas von einem ſolchen Koͤ-
nige gehoͤrt haſt. Salomon! den Nahmen lernte
ich als ein Kind: (denn meine Mutter war entſetz-
lich fromm) ich mußte den Nahmen immer auf
die Frage antworten: wer iſt der weiſeſte
Mann geweſen? Allein meine guͤtige Lehrerin be-
muͤhete mich nie mit der Frage: woher er den Theil
ſeiner Weisheit, den ihm der heilige Geiſt nicht ein-
gab, gelernt haͤtte?
O Bruder, wir ſind noch nicht allzu gottlos.
Halbe Pietiſten! Laß uns nur nicht ſchlimmer wer-
den, als wir ſind!
Hier folget eine Erzaͤhlung deſſen, was er von ſeinem Vorha-
ben, den jungen Harlowe, und Solmes abzuhohlen, und die
Eliſabeth Barnes zu ſtrafen, geredet hat.
Der drey und zwantzigſte Brief
von
Fraͤulein Clariſſa Harlowe an Fraͤulein
Howe.
Freytags den 14ten April.
Jetzt eben habe ich eine nicht unangenehme
Stunde mit Herrn Lovelace gehabt: ich
will Jhnen alles genau melden, was zwiſchen uns
vorgefallen iſt.
Er ſagte mir: er habe jetzt eben Nachricht bekom-
men, daß meine Anverwanten nicht mehr geſonnen
waͤren, mir nachzuſetzen, oder ſich zu bemuͤhen, daß
ſie mich zuruͤck bekommen moͤchten. Er wartete
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Jch antwortete: er moͤchte ſich ſogleich von mir
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 3. Göttingen, 1749, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa03_1749/224>, abgerufen am 24.11.2024.
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