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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 3. Göttingen, 1749.

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Jch kann jetzt nicht weitläuftig auf alles ant-
worten, was sie geschrieben haben, wenn ich mich
nicht offenbahr mit meiner Mutter überwerfen
will. Sie kann nichts als mich plagen, und sagt
alle Stunden einerley, wenn ich es gleich funfzig
mahl beantwortet habe. Wie unglücklich muß
mein Vater bey ihr gewesen seyn. Allein ich muß
nicht vergessen, an wen ich schreibe.

Wenn der geschäfftige Unglücks-Vogel der Lo-
velace
in der That, wie Sie ihn in Verdacht ha-
ben, - - da kommt meine Mutter abermahls.
Ey mit Erlaubniß, ein wenig Geduld! sie kön-
nen doch weiter nichts thun, als mich in Verdacht
haben, daß ich an die Fräulein Harlowe schrei-
be; und mir einen Verweiß geben, daß ich sie
warten lasse. Und schelten werden sie doch, ich
mag machen was ich will, nachdem sie sich ein-
mahl von dem alten Anton haben einnehmen
lassen.

Behüte GOtt! wie ungeduldig ist sie. Jch muß
abbrechen.



Eine artige Unteredung haben wir gehabt.
Jetzt eben erhalte ich noch einen sehr strengen Be-
fehl, gleich herunter zu kommen. Was für einen
übel zusammenhängenden Brief werden Sie be-
kommen, wenn ich ihn ja in Jhre Hände
bringen kann. Doch ich weiß wo ich den Brief
hinschicken will: Herr Hickman hat mir verspro-
chen, ihn bestellen zu lassen. Es jammert mich

sei-
G 2


Jch kann jetzt nicht weitlaͤuftig auf alles ant-
worten, was ſie geſchrieben haben, wenn ich mich
nicht offenbahr mit meiner Mutter uͤberwerfen
will. Sie kann nichts als mich plagen, und ſagt
alle Stunden einerley, wenn ich es gleich funfzig
mahl beantwortet habe. Wie ungluͤcklich muß
mein Vater bey ihr geweſen ſeyn. Allein ich muß
nicht vergeſſen, an wen ich ſchreibe.

Wenn der geſchaͤfftige Ungluͤcks-Vogel der Lo-
velace
in der That, wie Sie ihn in Verdacht ha-
ben, ‒ ‒ da kommt meine Mutter abermahls.
Ey mit Erlaubniß, ein wenig Geduld! ſie koͤn-
nen doch weiter nichts thun, als mich in Verdacht
haben, daß ich an die Fraͤulein Harlowe ſchrei-
be; und mir einen Verweiß geben, daß ich ſie
warten laſſe. Und ſchelten werden ſie doch, ich
mag machen was ich will, nachdem ſie ſich ein-
mahl von dem alten Anton haben einnehmen
laſſen.

Behuͤte GOtt! wie ungeduldig iſt ſie. Jch muß
abbrechen.



Eine artige Unteredung haben wir gehabt.
Jetzt eben erhalte ich noch einen ſehr ſtrengen Be-
fehl, gleich herunter zu kommen. Was fuͤr einen
uͤbel zuſammenhaͤngenden Brief werden Sie be-
kommen, wenn ich ihn ja in Jhre Haͤnde
bringen kann. Doch ich weiß wo ich den Brief
hinſchicken will: Herr Hickman hat mir verſpro-
chen, ihn beſtellen zu laſſen. Es jammert mich

ſei-
G 2
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[99/0113] Jch kann jetzt nicht weitlaͤuftig auf alles ant- worten, was ſie geſchrieben haben, wenn ich mich nicht offenbahr mit meiner Mutter uͤberwerfen will. Sie kann nichts als mich plagen, und ſagt alle Stunden einerley, wenn ich es gleich funfzig mahl beantwortet habe. Wie ungluͤcklich muß mein Vater bey ihr geweſen ſeyn. Allein ich muß nicht vergeſſen, an wen ich ſchreibe. Wenn der geſchaͤfftige Ungluͤcks-Vogel der Lo- velace in der That, wie Sie ihn in Verdacht ha- ben, ‒ ‒ da kommt meine Mutter abermahls. Ey mit Erlaubniß, ein wenig Geduld! ſie koͤn- nen doch weiter nichts thun, als mich in Verdacht haben, daß ich an die Fraͤulein Harlowe ſchrei- be; und mir einen Verweiß geben, daß ich ſie warten laſſe. Und ſchelten werden ſie doch, ich mag machen was ich will, nachdem ſie ſich ein- mahl von dem alten Anton haben einnehmen laſſen. Behuͤte GOtt! wie ungeduldig iſt ſie. Jch muß abbrechen. Eine artige Unteredung haben wir gehabt. Jetzt eben erhalte ich noch einen ſehr ſtrengen Be- fehl, gleich herunter zu kommen. Was fuͤr einen uͤbel zuſammenhaͤngenden Brief werden Sie be- kommen, wenn ich ihn ja in Jhre Haͤnde bringen kann. Doch ich weiß wo ich den Brief hinſchicken will: Herr Hickman hat mir verſpro- chen, ihn beſtellen zu laſſen. Es jammert mich ſei- G 2

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 3. Göttingen, 1749, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa03_1749/113>, abgerufen am 28.11.2024.