zur Ehre gereicht, weil es von einem Frauen- zimmer verfertigt ist. Jch habe vor acht Tagen die drey letzten Strophen diesem Gedichte ange- hänget, so wie sie sich zu meinen betrübten Um- ständen schickten. Diese drey Strophen waren jetzt meine Beschäfftigung; und ich kann ver- sichern, daß mein Hertz eben so sehr als meine Finger bey dieser Anrede an GOtt beschäftiget waren.
Jch lege die Ode so wohl, als meine Nachah- mung derselben bey. Die Sache, davon sie handelt, ist wichtig: meine Umstände sind betrübt und ich hoffe, daß mein Anhang zu der Ode nicht gantz verwerflich ist. Jch werde dieses noch gewisser glauben, wenn er Jhren Beyfall erhält: insonderheit aber, wenn ich so glücklich seyn sollte, daß sie durch Jhre Stimme, und durch Jhre Finger meine eigene Arbeit mir an- genehm machten. *
Der
* Hier folgt im Englischen die Ode an die Weisheit, nebst deren Anhang. Weil der Uebersetzer kein Poete ist, so wied sie hier ausgelassen. Wenn er einen Freund finden kan, der sie so übersetzt, daß sie ihr Ori- ginal nicht verunehret, so soll sie am Ende dieses Theils als eine Beylage folgen.
Die Geſchichte
zur Ehre gereicht, weil es von einem Frauen- zimmer verfertigt iſt. Jch habe vor acht Tagen die drey letzten Strophen dieſem Gedichte ange- haͤnget, ſo wie ſie ſich zu meinen betruͤbten Um- ſtaͤnden ſchickten. Dieſe drey Strophen waren jetzt meine Beſchaͤfftigung; und ich kann ver- ſichern, daß mein Hertz eben ſo ſehr als meine Finger bey dieſer Anrede an GOtt beſchaͤftiget waren.
Jch lege die Ode ſo wohl, als meine Nachah- mung derſelben bey. Die Sache, davon ſie handelt, iſt wichtig: meine Umſtaͤnde ſind betruͤbt und ich hoffe, daß mein Anhang zu der Ode nicht gantz verwerflich iſt. Jch werde dieſes noch gewiſſer glauben, wenn er Jhren Beyfall erhaͤlt: inſonderheit aber, wenn ich ſo gluͤcklich ſeyn ſollte, daß ſie durch Jhre Stimme, und durch Jhre Finger meine eigene Arbeit mir an- genehm machten. *
Der
* Hier folgt im Engliſchen die Ode an die Weisheit, nebſt deren Anhang. Weil der Ueberſetzer kein Poete iſt, ſo wied ſie hier ausgelaſſen. Wenn er einen Freund finden kan, der ſie ſo uͤberſetzt, daß ſie ihr Ori- ginal nicht verunehret, ſo ſoll ſie am Ende dieſes Theils als eine Beylage folgen.
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[80/0086]
Die Geſchichte
zur Ehre gereicht, weil es von einem Frauen-
zimmer verfertigt iſt. Jch habe vor acht Tagen
die drey letzten Strophen dieſem Gedichte ange-
haͤnget, ſo wie ſie ſich zu meinen betruͤbten Um-
ſtaͤnden ſchickten. Dieſe drey Strophen waren
jetzt meine Beſchaͤfftigung; und ich kann ver-
ſichern, daß mein Hertz eben ſo ſehr als meine
Finger bey dieſer Anrede an GOtt beſchaͤftiget
waren.
Jch lege die Ode ſo wohl, als meine Nachah-
mung derſelben bey. Die Sache, davon ſie
handelt, iſt wichtig: meine Umſtaͤnde ſind betruͤbt
und ich hoffe, daß mein Anhang zu der Ode
nicht gantz verwerflich iſt. Jch werde dieſes
noch gewiſſer glauben, wenn er Jhren Beyfall
erhaͤlt: inſonderheit aber, wenn ich ſo gluͤcklich
ſeyn ſollte, daß ſie durch Jhre Stimme, und
durch Jhre Finger meine eigene Arbeit mir an-
genehm machten. *
Der
* Hier folgt im Engliſchen die Ode an die Weisheit,
nebſt deren Anhang. Weil der Ueberſetzer kein Poete
iſt, ſo wied ſie hier ausgelaſſen. Wenn er einen
Freund finden kan, der ſie ſo uͤberſetzt, daß ſie ihr Ori-
ginal nicht verunehret, ſo ſoll ſie am Ende dieſes
Theils als eine Beylage folgen.
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 2. Göttingen, 1748, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa02_1748/86>, abgerufen am 16.02.2025.
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