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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 2. Göttingen, 1748.

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Die Geschichte

Sie können leicht dencken, daß ich nicht mei-
nen gantzen Vorrath von Federn und Dinte
so hinlege, daß er den Meinigen zu Theil wird.
An ein paar Oertern in dem Sommer-Hau-
se habe ich noch einen kleinen Schatz davon ver-
borgen, damit ich mir die Zeit zu vertreiben und
mich der fürchterlichen Gedancken zu entschla-
gen hoffe, die mich desto mehr beunruhigen, je
näher ich dem Entscheidungs-Tage, dem Mitte-
wochen komme.

Cl. Harlowe.


Der vier und vierzigste Brief
von
Fräulein Clarissa Harlowe an Fräulein
Howe.

Er hat meinen Brief noch nicht. Als ich
eben darauf dachte, wie ich meine dienst-
fertige Kerckermeisterin mir vom Halse schaffen
möchte, um mit ihm sprechen zu können, und mir
ein guter Vorwand beyfiel: so kam meine Ba-
se, und gab mir von selbsten einen noch bessern
Vorwand. Sie sahe, daß der Tisch gedeckt war,
an dem ich meine einsame Mahlzeit halten sol-

te;
Die Geſchichte

Sie koͤnnen leicht dencken, daß ich nicht mei-
nen gantzen Vorrath von Federn und Dinte
ſo hinlege, daß er den Meinigen zu Theil wird.
An ein paar Oertern in dem Sommer-Hau-
ſe habe ich noch einen kleinen Schatz davon ver-
borgen, damit ich mir die Zeit zu vertreiben und
mich der fuͤrchterlichen Gedancken zu entſchla-
gen hoffe, die mich deſto mehr beunruhigen, je
naͤher ich dem Entſcheidungs-Tage, dem Mitte-
wochen komme.

Cl. Harlowe.


Der vier und vierzigſte Brief
von
Fraͤulein Clariſſa Harlowe an Fraͤulein
Howe.

Er hat meinen Brief noch nicht. Als ich
eben darauf dachte, wie ich meine dienſt-
fertige Kerckermeiſterin mir vom Halſe ſchaffen
moͤchte, um mit ihm ſprechen zu koͤnnen, und mir
ein guter Vorwand beyfiel: ſo kam meine Ba-
ſe, und gab mir von ſelbſten einen noch beſſern
Vorwand. Sie ſahe, daß der Tiſch gedeckt war,
an dem ich meine einſame Mahlzeit halten ſol-

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[508/0514] Die Geſchichte Sie koͤnnen leicht dencken, daß ich nicht mei- nen gantzen Vorrath von Federn und Dinte ſo hinlege, daß er den Meinigen zu Theil wird. An ein paar Oertern in dem Sommer-Hau- ſe habe ich noch einen kleinen Schatz davon ver- borgen, damit ich mir die Zeit zu vertreiben und mich der fuͤrchterlichen Gedancken zu entſchla- gen hoffe, die mich deſto mehr beunruhigen, je naͤher ich dem Entſcheidungs-Tage, dem Mitte- wochen komme. Cl. Harlowe. Der vier und vierzigſte Brief von Fraͤulein Clariſſa Harlowe an Fraͤulein Howe. Um 11. Uhr. Jn unſerm Sommer- Hauſe. Er hat meinen Brief noch nicht. Als ich eben darauf dachte, wie ich meine dienſt- fertige Kerckermeiſterin mir vom Halſe ſchaffen moͤchte, um mit ihm ſprechen zu koͤnnen, und mir ein guter Vorwand beyfiel: ſo kam meine Ba- ſe, und gab mir von ſelbſten einen noch beſſern Vorwand. Sie ſahe, daß der Tiſch gedeckt war, an dem ich meine einſame Mahlzeit halten ſol- te;

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 2. Göttingen, 1748, S. 508. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa02_1748/514>, abgerufen am 24.11.2024.