Sie können leicht dencken, daß ich nicht mei- nen gantzen Vorrath von Federn und Dinte so hinlege, daß er den Meinigen zu Theil wird. An ein paar Oertern in dem Sommer-Hau- se habe ich noch einen kleinen Schatz davon ver- borgen, damit ich mir die Zeit zu vertreiben und mich der fürchterlichen Gedancken zu entschla- gen hoffe, die mich desto mehr beunruhigen, je näher ich dem Entscheidungs-Tage, dem Mitte- wochen komme.
Cl. Harlowe.
Der vier und vierzigste Brief von Fräulein Clarissa Harlowe an Fräulein Howe.
Um 11. Uhr. Jn unserm Sommer- Hause.
Er hat meinen Brief noch nicht. Als ich eben darauf dachte, wie ich meine dienst- fertige Kerckermeisterin mir vom Halse schaffen möchte, um mit ihm sprechen zu können, und mir ein guter Vorwand beyfiel: so kam meine Ba- se, und gab mir von selbsten einen noch bessern Vorwand. Sie sahe, daß der Tisch gedeckt war, an dem ich meine einsame Mahlzeit halten sol-
te;
Die Geſchichte
Sie koͤnnen leicht dencken, daß ich nicht mei- nen gantzen Vorrath von Federn und Dinte ſo hinlege, daß er den Meinigen zu Theil wird. An ein paar Oertern in dem Sommer-Hau- ſe habe ich noch einen kleinen Schatz davon ver- borgen, damit ich mir die Zeit zu vertreiben und mich der fuͤrchterlichen Gedancken zu entſchla- gen hoffe, die mich deſto mehr beunruhigen, je naͤher ich dem Entſcheidungs-Tage, dem Mitte- wochen komme.
Cl. Harlowe.
Der vier und vierzigſte Brief von Fraͤulein Clariſſa Harlowe an Fraͤulein Howe.
Um 11. Uhr. Jn unſerm Sommer- Hauſe.
Er hat meinen Brief noch nicht. Als ich eben darauf dachte, wie ich meine dienſt- fertige Kerckermeiſterin mir vom Halſe ſchaffen moͤchte, um mit ihm ſprechen zu koͤnnen, und mir ein guter Vorwand beyfiel: ſo kam meine Ba- ſe, und gab mir von ſelbſten einen noch beſſern Vorwand. Sie ſahe, daß der Tiſch gedeckt war, an dem ich meine einſame Mahlzeit halten ſol-
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Die Geſchichte
Sie koͤnnen leicht dencken, daß ich nicht mei-
nen gantzen Vorrath von Federn und Dinte
ſo hinlege, daß er den Meinigen zu Theil wird.
An ein paar Oertern in dem Sommer-Hau-
ſe habe ich noch einen kleinen Schatz davon ver-
borgen, damit ich mir die Zeit zu vertreiben und
mich der fuͤrchterlichen Gedancken zu entſchla-
gen hoffe, die mich deſto mehr beunruhigen, je
naͤher ich dem Entſcheidungs-Tage, dem Mitte-
wochen komme.
Cl. Harlowe.
Der vier und vierzigſte Brief
von
Fraͤulein Clariſſa Harlowe an Fraͤulein
Howe.
Um 11. Uhr. Jn unſerm Sommer-
Hauſe.
Er hat meinen Brief noch nicht. Als ich
eben darauf dachte, wie ich meine dienſt-
fertige Kerckermeiſterin mir vom Halſe ſchaffen
moͤchte, um mit ihm ſprechen zu koͤnnen, und mir
ein guter Vorwand beyfiel: ſo kam meine Ba-
ſe, und gab mir von ſelbſten einen noch beſſern
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an dem ich meine einſame Mahlzeit halten ſol-
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 2. Göttingen, 1748, S. 508. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa02_1748/514>, abgerufen am 24.11.2024.
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