[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 2. Göttingen, 1748.der Clarissa. "vermuthlich die erste die beste Gelegenheit seyn"lassen, ihn zu sprechen, und ihm mündlich die "Ursachen dieser Aenderung zu melden." Jch hatte destoweniger Bedencklichkeit, dieses "Zuletzt empfehle ich mich ihm auf seine Ehre, "sabeth * Dieses Sommer Haus (oder wie man es auch bis-
weilen nannte) die Epheu Laube, war ein Ort, an dem sich Clarissa von der ersten Kindheit an sehr gern aufzuhalten pflegte. Des Sommers ar- beitete, nähete, laß, schried oder zeichnete sie oft darin: und wenn es ihr erlaubt ward, frühstückete sie hier, oder nahm bisweilen die Mittags-Mahl- zeit, selten die Abendmahlzeit daselbst ein: sonder- lich wenn die Fräulein Howe sie besuchte, die auch viel Vergnügen an diesem Hause fand. Jn einem Brief- der Clariſſa. „vermuthlich die erſte die beſte Gelegenheit ſeyn„laſſen, ihn zu ſprechen, und ihm muͤndlich die „Urſachen dieſer Aenderung zu melden.„ Jch hatte deſtoweniger Bedencklichkeit, dieſes „Zuletzt empfehle ich mich ihm auf ſeine Ehre, „ſabeth * Dieſes Sommer Haus (oder wie man es auch bis-
weilen nannte) die Epheu Laube, war ein Ort, an dem ſich Clariſſa von der erſten Kindheit an ſehr gern aufzuhalten pflegte. Des Sommers ar- beitete, naͤhete, laß, ſchried oder zeichnete ſie oft darin: und wenn es ihr erlaubt ward, fruͤhſtuͤckete ſie hier, oder nahm bisweilen die Mittags-Mahl- zeit, ſelten die Abendmahlzeit daſelbſt ein: ſonder- lich wenn die Fraͤulein Howe ſie beſuchte, die auch viel Vergnuͤgen an dieſem Hauſe fand. Jn einem Brief- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0465" n="459"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">der Clariſſa</hi>.</hi></fw><lb/> „vermuthlich die erſte die beſte Gelegenheit ſeyn<lb/> „laſſen, ihn zu ſprechen, und ihm muͤndlich die<lb/> „Urſachen dieſer Aenderung zu melden.„</p><lb/> <p>Jch hatte deſtoweniger Bedencklichkeit, dieſes<lb/> zu ſchreiben, weil ich ihn gern zum voraus auf<lb/> alle Faͤlle gefaßt machen wolte, wenn ich etwan<lb/> mein Wort zuruͤck nehmen muͤßte. Jch habe<lb/> auch gegen ſeine Auffuͤhrung nichts einzuwenden,<lb/> als er mich vor einiger Zeit in dem abgelegenen<lb/> Holtzſtall unvermuthet beſuchte.</p><lb/> <p>„Zuletzt empfehle ich mich ihm auf ſeine Ehre,<lb/> „als eine ungluͤckliche Perſon, und zwar blos in<lb/> „Abſicht auf mein Ungluͤck, und bitte mir den<lb/> „Schutz ſeiner Baſe aus. Jch bezeuge ihm noch-<lb/> „mahls (gewiß recht von Hertzen) meine innig-<lb/> „ſte Betruͤbniß, daß ich gezwungen bin, einen<lb/> „ſo unangenehmen Schritt zu thun, der meiner<lb/> „Ehre ſo nachtheilig iſt. Jch melde ihm, ich<lb/> „wolte es ſuchen in die Wege zu richten, daß ich<lb/> „in dem mit Epheu uͤberwachſenen Sommer-<lb/> „Hauſe <note xml:id="seg2pn_2_1" next="#seg2pn_2_2" place="foot" n="*">Dieſes <hi rendition="#fr">Sommer Haus</hi> (oder wie man es auch bis-<lb/> weilen nannte) die <hi rendition="#fr">Epheu Laube,</hi> war ein Ort,<lb/> an dem ſich <hi rendition="#fr">Clariſſa</hi> von der erſten Kindheit an<lb/> ſehr gern aufzuhalten pflegte. Des Sommers ar-<lb/> beitete, naͤhete, laß, ſchried oder zeichnete ſie oft<lb/> darin: und wenn es ihr erlaubt ward, fruͤhſtuͤckete<lb/> ſie hier, oder nahm bisweilen die Mittags-Mahl-<lb/> zeit, ſelten die Abendmahlzeit daſelbſt ein: ſonder-<lb/> lich wenn die Fraͤulein <hi rendition="#fr">Howe</hi> ſie beſuchte, die auch<lb/> viel Vergnuͤgen an dieſem Hauſe fand. Jn einem<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Brief-</fw></note> ſpeiſen duͤrfte, und ich wolte der <hi rendition="#fr">Eli-</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch">„<hi rendition="#fr">ſabeth</hi></fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [459/0465]
der Clariſſa.
„vermuthlich die erſte die beſte Gelegenheit ſeyn
„laſſen, ihn zu ſprechen, und ihm muͤndlich die
„Urſachen dieſer Aenderung zu melden.„
Jch hatte deſtoweniger Bedencklichkeit, dieſes
zu ſchreiben, weil ich ihn gern zum voraus auf
alle Faͤlle gefaßt machen wolte, wenn ich etwan
mein Wort zuruͤck nehmen muͤßte. Jch habe
auch gegen ſeine Auffuͤhrung nichts einzuwenden,
als er mich vor einiger Zeit in dem abgelegenen
Holtzſtall unvermuthet beſuchte.
„Zuletzt empfehle ich mich ihm auf ſeine Ehre,
„als eine ungluͤckliche Perſon, und zwar blos in
„Abſicht auf mein Ungluͤck, und bitte mir den
„Schutz ſeiner Baſe aus. Jch bezeuge ihm noch-
„mahls (gewiß recht von Hertzen) meine innig-
„ſte Betruͤbniß, daß ich gezwungen bin, einen
„ſo unangenehmen Schritt zu thun, der meiner
„Ehre ſo nachtheilig iſt. Jch melde ihm, ich
„wolte es ſuchen in die Wege zu richten, daß ich
„in dem mit Epheu uͤberwachſenen Sommer-
„Hauſe * ſpeiſen duͤrfte, und ich wolte der Eli-
„ſabeth
* Dieſes Sommer Haus (oder wie man es auch bis-
weilen nannte) die Epheu Laube, war ein Ort,
an dem ſich Clariſſa von der erſten Kindheit an
ſehr gern aufzuhalten pflegte. Des Sommers ar-
beitete, naͤhete, laß, ſchried oder zeichnete ſie oft
darin: und wenn es ihr erlaubt ward, fruͤhſtuͤckete
ſie hier, oder nahm bisweilen die Mittags-Mahl-
zeit, ſelten die Abendmahlzeit daſelbſt ein: ſonder-
lich wenn die Fraͤulein Howe ſie beſuchte, die auch
viel Vergnuͤgen an dieſem Hauſe fand. Jn einem
Brief-
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