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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 2. Göttingen, 1748.

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der Clarissa.
"in dem Garten warten, bis ich Gelegenheit
"habe, zu ihm zu kommen, damit er mich münd-
"lich von der Wahrheit alles dessen, was er
"geschrieben, versichern, und mir die Liebe aller
"der Seinigen zu mir bezeugen, ja so gar ihren
"Schutz anbieten könne, wenn ich dessen benö-
"thigt seyn sollte.

"Er unterstünde sich nicht, sagt er, mir zu
"drohen. Allein wenn ich ihm meine Liebe und
"mein Hertz abschlüge, so wisse er nicht, wozu
"ihn die Verzweiffelung antreiben könnte. Ei-
"nige Streiche, die ich ihm in meinem Briefe
"gebe, hätten ihn gantz verzweiffelt und wild
"gemacht.

"Er fragt mich: was ich für Mittel übrig
"hätte, zu verhindern, daß ich Herrn Solmes
"nicht angetrauet werde, wenn ich wircklich zu
"meinem Onckle Anton reisen müsste: nachdem
"die Meinigen so weit gegangen wären, und
"sich genugsam darüber erklärten, daß sie noch
"weiter zu gehen gedächten? Ob ich noch einen
"andern Ausweg wüsste, als entweder zu denen
"meine Zust[u]cht zu nehmen, deren Schutz er mir
"angetragen habe: oder nach London oder ei-
"nem andern Orte zu flüchten, so lange es noch
"Zeit ist?

"Er giebt mir den Rath, ich soll versuchen
"Jhre Frau Mutter zu bewegen, daß sie mich
"in ihr Haus aufnehme, bis ich wieder in den
"Besitz meines Guts gesetzt und mit den Mei-
"nigen ausgesöhnt bin. Diese, meint er, wür-

den
L 3

der Clariſſa.
„in dem Garten warten, bis ich Gelegenheit
„habe, zu ihm zu kommen, damit er mich muͤnd-
„lich von der Wahrheit alles deſſen, was er
„geſchrieben, verſichern, und mir die Liebe aller
„der Seinigen zu mir bezeugen, ja ſo gar ihren
„Schutz anbieten koͤnne, wenn ich deſſen benoͤ-
„thigt ſeyn ſollte.

„Er unterſtuͤnde ſich nicht, ſagt er, mir zu
„drohen. Allein wenn ich ihm meine Liebe und
„mein Hertz abſchluͤge, ſo wiſſe er nicht, wozu
„ihn die Verzweiffelung antreiben koͤnnte. Ei-
„nige Streiche, die ich ihm in meinem Briefe
„gebe, haͤtten ihn gantz verzweiffelt und wild
„gemacht.

„Er fragt mich: was ich fuͤr Mittel uͤbrig
„haͤtte, zu verhindern, daß ich Herrn Solmes
„nicht angetrauet werde, wenn ich wircklich zu
„meinem Onckle Anton reiſen muͤſſte: nachdem
„die Meinigen ſo weit gegangen waͤren, und
„ſich genugſam daruͤber erklaͤrten, daß ſie noch
„weiter zu gehen gedaͤchten? Ob ich noch einen
„andern Ausweg wuͤſſte, als entweder zu denen
„meine Zuſt[u]cht zu nehmen, deren Schutz er mir
„angetragen habe: oder nach London oder ei-
„nem andern Orte zu fluͤchten, ſo lange es noch
„Zeit iſt?

„Er giebt mir den Rath, ich ſoll verſuchen
„Jhre Frau Mutter zu bewegen, daß ſie mich
„in ihr Haus aufnehme, bis ich wieder in den
„Beſitz meines Guts geſetzt und mit den Mei-
„nigen ausgeſoͤhnt bin. Dieſe, meint er, wuͤr-

den
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[165/0171] der Clariſſa. „in dem Garten warten, bis ich Gelegenheit „habe, zu ihm zu kommen, damit er mich muͤnd- „lich von der Wahrheit alles deſſen, was er „geſchrieben, verſichern, und mir die Liebe aller „der Seinigen zu mir bezeugen, ja ſo gar ihren „Schutz anbieten koͤnne, wenn ich deſſen benoͤ- „thigt ſeyn ſollte. „Er unterſtuͤnde ſich nicht, ſagt er, mir zu „drohen. Allein wenn ich ihm meine Liebe und „mein Hertz abſchluͤge, ſo wiſſe er nicht, wozu „ihn die Verzweiffelung antreiben koͤnnte. Ei- „nige Streiche, die ich ihm in meinem Briefe „gebe, haͤtten ihn gantz verzweiffelt und wild „gemacht. „Er fragt mich: was ich fuͤr Mittel uͤbrig „haͤtte, zu verhindern, daß ich Herrn Solmes „nicht angetrauet werde, wenn ich wircklich zu „meinem Onckle Anton reiſen muͤſſte: nachdem „die Meinigen ſo weit gegangen waͤren, und „ſich genugſam daruͤber erklaͤrten, daß ſie noch „weiter zu gehen gedaͤchten? Ob ich noch einen „andern Ausweg wuͤſſte, als entweder zu denen „meine Zuſtucht zu nehmen, deren Schutz er mir „angetragen habe: oder nach London oder ei- „nem andern Orte zu fluͤchten, ſo lange es noch „Zeit iſt? „Er giebt mir den Rath, ich ſoll verſuchen „Jhre Frau Mutter zu bewegen, daß ſie mich „in ihr Haus aufnehme, bis ich wieder in den „Beſitz meines Guts geſetzt und mit den Mei- „nigen ausgeſoͤhnt bin. Dieſe, meint er, wuͤr- den L 3

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 2. Göttingen, 1748, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa02_1748/171>, abgerufen am 25.11.2024.