"gottlose Streiche, die er gespielt hat, die ich "zu erweisen bereid bin. Jch könnte interesirt "scheinen dabey, aber ich bin bereid zu schwären, "daß kein Buchstab davon falsch ist. Sie sol- "len sehen, was das vor ein Man ist, von "dem sie was halten sollen. Aber ich hoffe aus "Geneigtheit gegen Jhre Ehre, das daß Ge- "rücht falsch ist. Jch bitte Sie, hören Sie "mich nur, so lieb ihnen ihre Ehre und Fami- "lie seyn. Dadurch wird Jhnen verbunden "werden
"Werteste Frölin "Jhr gehorsahmer und treier Diner "Roger Solmes."
"Jch warte unten auf Audientze."
Jch zweiffele gar nicht daran, daß dieses nur ein Vorwand ist, ihm einen Umgang mit mir zu verschaffen. Jch wollte ihm mündlich Ant- wort sagen lassen: allein Elisabeth entschul- digte sich, sie dürffte keine abschlägige Antwort bestellen. Jch muste ihn also entweder sprechen, oder an ihn schreiben. Jch sende Jhnen den ersten Entwurf meiner Antwort. Das Hertz schlägt mir vor Furcht, wegen der Folgen, die meine Antwort haben wird.
Mei-
J 4
der Clariſſa.
„gottloſe Streiche, die er geſpielt hat, die ich „zu erweiſen bereid bin. Jch koͤnnte intereſirt „ſcheinen dabey, aber ich bin bereid zu ſchwaͤren, „daß kein Buchſtab davon falſch iſt. Sie ſol- „len ſehen, was das vor ein Man iſt, von „dem ſie was halten ſollen. Aber ich hoffe aus „Geneigtheit gegen Jhre Ehre, das daß Ge- „ruͤcht falſch iſt. Jch bitte Sie, hoͤren Sie „mich nur, ſo lieb ihnen ihre Ehre und Fami- „lie ſeyn. Dadurch wird Jhnen verbunden „werden
„Werteſte Froͤlin „Jhr gehorſahmer und treier Diner „Roger Solmes.„
„Jch warte unten auf Audientze.„
Jch zweiffele gar nicht daran, daß dieſes nur ein Vorwand iſt, ihm einen Umgang mit mir zu verſchaffen. Jch wollte ihm muͤndlich Ant- wort ſagen laſſen: allein Eliſabeth entſchul- digte ſich, ſie duͤrffte keine abſchlaͤgige Antwort beſtellen. Jch muſte ihn alſo entweder ſprechen, oder an ihn ſchreiben. Jch ſende Jhnen den erſten Entwurf meiner Antwort. Das Hertz ſchlaͤgt mir vor Furcht, wegen der Folgen, die meine Antwort haben wird.
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der Clariſſa.
„gottloſe Streiche, die er geſpielt hat, die ich
„zu erweiſen bereid bin. Jch koͤnnte intereſirt
„ſcheinen dabey, aber ich bin bereid zu ſchwaͤren,
„daß kein Buchſtab davon falſch iſt. Sie ſol-
„len ſehen, was das vor ein Man iſt, von
„dem ſie was halten ſollen. Aber ich hoffe aus
„Geneigtheit gegen Jhre Ehre, das daß Ge-
„ruͤcht falſch iſt. Jch bitte Sie, hoͤren Sie
„mich nur, ſo lieb ihnen ihre Ehre und Fami-
„lie ſeyn. Dadurch wird Jhnen verbunden
„werden
„Werteſte Froͤlin
„Jhr gehorſahmer und treier Diner
„Roger Solmes.„
„Jch warte unten auf Audientze.„
Jch zweiffele gar nicht daran, daß dieſes nur
ein Vorwand iſt, ihm einen Umgang mit mir
zu verſchaffen. Jch wollte ihm muͤndlich Ant-
wort ſagen laſſen: allein Eliſabeth entſchul-
digte ſich, ſie duͤrffte keine abſchlaͤgige Antwort
beſtellen. Jch muſte ihn alſo entweder ſprechen,
oder an ihn ſchreiben. Jch ſende Jhnen den
erſten Entwurf meiner Antwort. Das Hertz
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 2. Göttingen, 1748, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa02_1748/141>, abgerufen am 22.11.2024.
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