ne, und die ganze Oeconomie unsrer Schauspiele, zweckwidrig wird. Es scheint, dass man die Oefnung der Bühne, oh¬ ne der Beleuchtung zu schaden, und eine Menge Unbequemlichkeiten hervorzubringen, nicht wohl über 50 Fuss gross machen dürfe. Wie klein ist aber der Halbkreis der sich vor dieser Linie beschreiben lässt, und wie wenig Zu¬ schauer könnte er fassen! Um mehr Raum zu gewinnen, zog man nun den Zirkel in die Länge und so entstand die jetzt allgemein übliche ovale Form. Hät¬ te man indess die Gesetze des Schalles, oder auch nur die Monumente der Al¬ ten genauer studirt, so würde diese Schwierigkeit sich auf eine weit zweck¬ mässigere Weise haben heben lassen.
Die Alten, vorzüglich die Römer, fanden zu vielen ihrer Spiele die weiten Oeffnungen der Scene eher vortheilhaft
ne, und die ganze Oeconomie unſrer Schauſpiele, zweckwidrig wird. Es ſcheint, daſs man die Oefnung der Bühne, oh¬ ne der Beleuchtung zu ſchaden, und eine Menge Unbequemlichkeiten hervorzubringen, nicht wohl über 50 Fuſs groſs machen dürfe. Wie klein iſt aber der Halbkreis der ſich vor dieſer Linie beſchreiben läſst, und wie wenig Zu¬ ſchauer könnte er faſſen! Um mehr Raum zu gewinnen, zog man nun den Zirkel in die Länge und ſo entſtand die jetzt allgemein übliche ovale Form. Hät¬ te man indeſs die Geſetze des Schalles, oder auch nur die Monumente der Al¬ ten genauer ſtudirt, ſo würde dieſe Schwierigkeit ſich auf eine weit zweck¬ mäſsigere Weiſe haben heben laſsen.
Die Alten, vorzüglich die Römer, fanden zu vielen ihrer Spiele die weiten Oeffnungen der Scene eher vortheilhaft
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ne, und die ganze Oeconomie unſrer
Schauſpiele, zweckwidrig wird. Es ſcheint,
daſs man die Oefnung der Bühne, oh¬
ne der Beleuchtung zu ſchaden,
und eine Menge Unbequemlichkeiten
hervorzubringen, nicht wohl über 50
Fuſs groſs machen dürfe. Wie klein iſt
aber der Halbkreis der ſich vor dieſer
Linie beſchreiben läſst, und wie wenig Zu¬
ſchauer könnte er faſſen! Um mehr
Raum zu gewinnen, zog man nun den
Zirkel in die Länge und ſo entſtand die
jetzt allgemein übliche ovale Form. Hät¬
te man indeſs die Geſetze des Schalles,
oder auch nur die Monumente der Al¬
ten genauer ſtudirt, ſo würde dieſe
Schwierigkeit ſich auf eine weit zweck¬
mäſsigere Weiſe haben heben laſsen.
Die Alten, vorzüglich die Römer,
fanden zu vielen ihrer Spiele die weiten
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Rhode, Johann Gottlieb: Theorie der Verbreitung des Schalles für Baukünstler. Berlin, 1800, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rhode_schall_1800/46>, abgerufen am 16.02.2025.
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