Hilarius [i. e. Reuter, Christian]: L'Honnéte Femme Oder die Ehrliche Frau zu Plißine [...] Nebenst Harleqvins Hochzeit- und Kind-Betterin-Schmause. Plißine, [1695]. Fidel. Der in der Frembde ist? Schlamp. Ja freylich. Fidel. Was schreibt er denn guts? Schlamp. Nicht viel guts/ als daß er gefangen sitzt unter Franzöischen See-Räubern/ und ich soll ihn noch 100. Thaler schicken/ daß er könte wieder loß kommen. Fidel. Das ist keine gute Zeitung Frau Schlampampe. Schlamp. Nun ich möchte auch flugs in die Er- de kriechen/ wenn ich dran gedencke wie mich mein Lebetage meine Kinder geqvälet haben. Fidel. Ist denn der Bothe noch da? Schlamp. Freylich ist er noch da. Fidel. Was ist aber zu rathen in der Sache? Schlamp. Was ist zu rathen? will ich ihn loß haben/ so muß ich so wahr ich eine ehrliche Frau bin 100. Thaler zur Auslösung mitschicken. Fidel. Wie muß er aber in solches Unglück ge- rathen seyn? Schlamp. Er hat geschrieben: Er hätte wollen Spanien besehen/ und wäre nebst 50. Personen auff der See von denen Frantzöischen Capers ge- nommen worden. F[i]del. Das ist ein unverhofftes Unglück. Schlamp. Ich arme Frau! habe ich denn nichts al[s] lauter Angst und Noth von meinen Kindern auf der Welt auszustehn? Fidel. Ja/ wer kan wieder Unglücke? Scena
Fidel. Der in der Frembde iſt? Schlamp. Ja freylich. Fidel. Was ſchreibt er denn guts? Schlamp. Nicht viel guts/ als daß er gefangen ſitzt unter Franzoͤiſchen See-Raͤubern/ und ich ſoll ihn noch 100. Thaler ſchicken/ daß er koͤnte wieder loß kommen. Fidel. Das iſt keine gute Zeitung Frau Schlampampe. Schlamp. Nun ich moͤchte auch flugs in die Er- de kriechen/ wenn ich dran gedencke wie mich mein Lebetage meine Kinder geqvaͤlet haben. Fidel. Iſt denn der Bothe noch da? Schlamp. Freylich iſt er noch da. Fidel. Was iſt aber zu rathen in der Sache? Schlamp. Was iſt zu rathen? will ich ihn loß haben/ ſo muß ich ſo wahr ich eine ehrliche Frau bin 100. Thaler zur Ausloͤſung mitſchicken. Fidel. Wie muß er aber in ſolches Ungluͤck ge- rathen ſeyn? Schlamp. Er hat geſchrieben: Er haͤtte wollen Spanien beſehen/ und waͤre nebſt 50. Perſonen auff der See von denen Frantzoͤiſchen Capers ge- nommen worden. F[i]del. Das iſt ein unverhofftes Ungluͤck. Schlamp. Ich arme Frau! habe ich denn nichts al[s] lauter Angſt und Noth von meinen Kindern auf der Welt auszuſtehn? Fidel. Ja/ wer kan wieder Ungluͤcke? Scena
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Fidel. Der in der Frembde iſt?
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ſitzt unter Franzoͤiſchen See-Raͤubern/ und ich ſoll
ihn noch 100. Thaler ſchicken/ daß er koͤnte wieder
loß kommen.
Fidel. Das iſt keine gute Zeitung Frau
Schlampampe.
Schlamp. Nun ich moͤchte auch flugs in die Er-
de kriechen/ wenn ich dran gedencke wie mich mein
Lebetage meine Kinder geqvaͤlet haben.
Fidel. Iſt denn der Bothe noch da?
Schlamp. Freylich iſt er noch da.
Fidel. Was iſt aber zu rathen in der Sache?
Schlamp. Was iſt zu rathen? will ich ihn loß
haben/ ſo muß ich ſo wahr ich eine ehrliche Frau
bin 100. Thaler zur Ausloͤſung mitſchicken.
Fidel. Wie muß er aber in ſolches Ungluͤck ge-
rathen ſeyn?
Schlamp. Er hat geſchrieben: Er haͤtte wollen
Spanien beſehen/ und waͤre nebſt 50. Perſonen
auff der See von denen Frantzoͤiſchen Capers ge-
nommen worden.
Fidel. Das iſt ein unverhofftes Ungluͤck.
Schlamp. Ich arme Frau! habe ich denn nichts
als lauter Angſt und Noth von meinen Kindern auf
der Welt auszuſtehn?
Fidel. Ja/ wer kan wieder Ungluͤcke?
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