Hilarius [i. e. Reuter, Christian]: L'Honnéte Femme Oder die Ehrliche Frau zu Plißine [...] Nebenst Harleqvins Hochzeit- und Kind-Betterin-Schmause. Plißine, [1695]. Melinde. Monsieur nehme solches nicht ungütig daß ich ihn deswegen zur Rede gesetzt/ weil ich aber sehe daß er unschuldig/ und Charlotte nur solches er- dacht/ so hege ich deswegen keine Feindschafft gegen ihn/ allein Charlottens conversation will ich mich nicht alleine entziehen/ sondern es soll mich auch kein Mensche vor ein ehrlich Mädgen halten/ wenn ich mein lebetage wieder in ihr Hauß kommen will. Edward. Das können sie nun halten wie sie wollen/ unterdessen recommendire ich mich zu dero beharrlichen Affection. Melind. Und ich verbleibe Mons. schuldigste Dienerin. (gehen an unterschiedenen Orten ab.) Scena V. Cleander/ Fidele. Cleand. Im güldenen Maulaffen hat der Herr seine Stube? Fidel. Ich weiß nicht anders. Cleand. Wo solch galant Frauenzimmer seyn soll? Fidel. Wenns nach der Galanterie gehen solte/ so könten sie mit guten Fug unter Fürstlichen Da- men gerechnet werden. Cleand. Wer sind aber ihre Eltern? Fidel. Sie haben nur noch eine eintzige Mutter/ Ihr Vater hat schon vor etlichen Jahren das Zeitli- che gesegnet. Cleand. Was ist derselbe gewesen? Fidel. Weiß ichs doch fast selber nicht/ er ist deucht mich ein Handelsmann gewesen? Cle- B 4
Melinde. Monſieur nehme ſolches nicht unguͤtig daß ich ihn deswegen zur Rede geſetzt/ weil ich aber ſehe daß er unſchuldig/ und Charlotte nur ſolches er- dacht/ ſo hege ich deswegen keine Feindſchafft gegen ihn/ allein Charlottens converſation will ich mich nicht alleine entziehen/ ſondern es ſoll mich auch kein Menſche vor ein ehrlich Maͤdgen halten/ wenn ich mein lebetage wieder in ihr Hauß kommen will. Edward. Das koͤnnen ſie nun halten wie ſie wollen/ unterdeſſen recommendire ich mich zu dero beharrlichen Affection. Melind. Und ich verbleibe Monſ. ſchuldigſte Dienerin. (gehen an unterſchiedenen Orten ab.) Scena V. Cleander/ Fidele. Cleand. Im guͤldenen Maulaffen hat der Herr ſeine Stube? Fidel. Ich weiß nicht anders. Cleand. Wo ſolch galant Frauenzim̃er ſeyn ſoll? Fidel. Wenns nach der Galanterie gehen ſolte/ ſo koͤnten ſie mit guten Fug unter Fuͤrſtlichen Da- men gerechnet werden. Cleand. Wer ſind aber ihre Eltern? Fidel. Sie haben nur noch eine eintzige Mutter/ Ihr Vater hat ſchon vor etlichen Jahren das Zeitli- che geſegnet. Cleand. Was iſt derſelbe geweſen? Fidel. Weiß ichs doch faſt ſelber nicht/ er iſt deucht mich ein Handelsmann geweſen? Cle- B 4
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Melinde. Monſieur nehme ſolches nicht unguͤtig
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ſehe daß er unſchuldig/ und Charlotte nur ſolches er-
dacht/ ſo hege ich deswegen keine Feindſchafft gegen
ihn/ allein Charlottens converſation will ich mich
nicht alleine entziehen/ ſondern es ſoll mich auch kein
Menſche vor ein ehrlich Maͤdgen halten/ wenn ich
mein lebetage wieder in ihr Hauß kommen will.
Edward. Das koͤnnen ſie nun halten wie ſie
wollen/ unterdeſſen recommendire ich mich zu dero
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Melind. Und ich verbleibe Monſ. ſchuldigſte
Dienerin. (gehen an unterſchiedenen Orten ab.)
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Cleand. Im guͤldenen Maulaffen hat der Herr
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ſo koͤnten ſie mit guten Fug unter Fuͤrſtlichen Da-
men gerechnet werden.
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Fidel. Sie haben nur noch eine eintzige Mutter/
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che geſegnet.
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Fidel. Weiß ichs doch faſt ſelber nicht/ er iſt
deucht mich ein Handelsmann geweſen?
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Zitationshilfe: | Hilarius [i. e. Reuter, Christian]: L'Honnéte Femme Oder die Ehrliche Frau zu Plißine [...] Nebenst Harleqvins Hochzeit- und Kind-Betterin-Schmause. Plißine, [1695]. , S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reuter_femme_1695/19>, abgerufen am 16.02.2025. |