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[Reuter, Christian]: Graf Ehrenfried. 1700.

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die Hertz-Cammer geschossen worden/
daß es der Tebel hol mer gepufft hat.
Jucundus. Und wäre nicht durch gegangen?
Friedens. Nein/ Monsieur.
Joh. Auch kein blauer Fleck?
Friedens. Nicht das geringste war zu sehen;
sondern ich langte die Kugel ohne eintzi-
ges Verletzen aus dem Busen heraus/
daß sich auch alle meine Cammeraden
darüber verwunderten.
Joh. Das ist viel.
Friedens Herr Bruder/ du magst mirs gläu-
ben oder nicht/ ich kan diese Stunde
noch dieselbe Kugel weisen.
Jucundus. Ich dächte/ es könte fast unmöglich
seyn.
Friedens. Mons. Lasse mich nicht schweren/ al-
lein es ist der Tebel hohlmer wahr.
Leander. Dächte man doch nicht/ daß dieses
von rechten Dingen zu gehen könte?
Feuerfax. Warum nicht/ Monsieur, Es giebt
viel Dinge vor Hauen/ Stechen und
Schiessen/ die doch natürlich seyn/ und
mancher/ der es nicht weiß/ dächte es wä-
re Hexerey.
Leander. Solte das wohl möglich seyn?
Feuerfax. Monsieur, schau er: hier habe ich eine
Salpeter-Kugel/ die ist ihrer Güte hal-
ber 200. Rthlr. werth/ wenn ich davon
nur einer Linse groß abbreche/ und
schmiere mich damit/ so mag einer auff
mich
E 3
die Hertz-Cammer geſchoſſen worden/
daß es der Tebel hol mer gepufft hat.
Jucundus. Und waͤre nicht durch gegangen?
Friedenſ. Nein/ Monſieur.
Joh. Auch kein blauer Fleck?
Friedenſ. Nicht das geringſte war zu ſehen;
ſondern ich langte die Kugel ohne eintzi-
ges Verletzen aus dem Buſen heraus/
daß ſich auch alle meine Cammeraden
daruͤber verwunderten.
Joh. Das iſt viel.
Friedenſ Herr Bruder/ du magſt mirs glaͤu-
ben oder nicht/ ich kan dieſe Stunde
noch dieſelbe Kugel weiſen.
Jucundus. Ich daͤchte/ es koͤnte faſt unmoͤglich
ſeyn.
Friedenſ. Monſ. Laſſe mich nicht ſchweren/ al-
lein es iſt der Tebel hohlmer wahr.
Leander. Daͤchte man doch nicht/ daß dieſes
von rechten Dingen zu gehen koͤnte?
Feuerfax. Warum nicht/ Monſieur, Es giebt
viel Dinge vor Hauen/ Stechen und
Schieſſen/ die doch natuͤrlich ſeyn/ und
mancher/ der es nicht weiß/ daͤchte es waͤ-
re Hexerey.
Leander. Solte das wohl moͤglich ſeyn?
Feuerfax. Monſieur, ſchau er: hier habe ich eine
Salpeter-Kugel/ die iſt ihrer Guͤte hal-
ber 200. Rthlr. werth/ wenn ich davon
nur einer Linſe groß abbreche/ und
ſchmiere mich damit/ ſo mag einer auff
mich
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[69/0078] die Hertz-Cammer geſchoſſen worden/ daß es der Tebel hol mer gepufft hat. Jucundus. Und waͤre nicht durch gegangen? Friedenſ. Nein/ Monſieur. Joh. Auch kein blauer Fleck? Friedenſ. Nicht das geringſte war zu ſehen; ſondern ich langte die Kugel ohne eintzi- ges Verletzen aus dem Buſen heraus/ daß ſich auch alle meine Cammeraden daruͤber verwunderten. Joh. Das iſt viel. Friedenſ Herr Bruder/ du magſt mirs glaͤu- ben oder nicht/ ich kan dieſe Stunde noch dieſelbe Kugel weiſen. Jucundus. Ich daͤchte/ es koͤnte faſt unmoͤglich ſeyn. Friedenſ. Monſ. Laſſe mich nicht ſchweren/ al- lein es iſt der Tebel hohlmer wahr. Leander. Daͤchte man doch nicht/ daß dieſes von rechten Dingen zu gehen koͤnte? Feuerfax. Warum nicht/ Monſieur, Es giebt viel Dinge vor Hauen/ Stechen und Schieſſen/ die doch natuͤrlich ſeyn/ und mancher/ der es nicht weiß/ daͤchte es waͤ- re Hexerey. Leander. Solte das wohl moͤglich ſeyn? Feuerfax. Monſieur, ſchau er: hier habe ich eine Salpeter-Kugel/ die iſt ihrer Guͤte hal- ber 200. Rthlr. werth/ wenn ich davon nur einer Linſe groß abbreche/ und ſchmiere mich damit/ ſo mag einer auff mich E 3

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Zitationshilfe: [Reuter, Christian]: Graf Ehrenfried. 1700, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reuter_ehrenfried_1700/78>, abgerufen am 23.11.2024.