[Reuter, Christian]: Graf Ehrenfried. 1700.
wolte gleich zu ihm schicken/ und ihm bey sei- ner höchsten Ungnade ansagen lassen/ wo- fern Ers nicht thun wolte/ solte ihm von Stund an der Hoff verbothen seyn. Ich dencke/ Graf Ehrenfriedgen wird sich auch solches nicht weigern/ bin ich ihm zuvor gut genug gewesen/ so kan Er ietzo auch mit mir zu frieden seyn/ und mich zu seiner Frau Ge- mahlin machen. Ihro Majestät haben mir auch auff das Beylager 4000. Rthlr. Hoch- zeit-Geschencke zugesagt/ und wenn der Graf das hören wird/ daß ich so viel Geld bekommen werde/ so wird Er sich wohl nicht lange sperren. Drumb wil ich geschwinde/ geschwinde gehen/ vielleicht kan heute noch gar Hochzeit werden. Zwölffter Aufftritt. Clare, Fortunatus. Clare. Ich muß meinen Hauß-Zinß haben/ oder das Ding muß anders werden. Fort. Je seyd ihr nicht eine wunderliche Fran/ ie tragt doch deßwegen keine Sorge/ mein gnadiger Herr bezahlt euch alles/ und wenns 1000. Rthlr. wären. Clare. Das heist immer so/ er hätte mich längst bezahlen können. Fortun. Das soll auch geschehen. Clare. Wenn er das Geld genommen das er manchmahl liederlich verspielt/ und in den Glücks-Topff gesetzt/ er hätte mich 100. mal bezahlen können. Fortun. Es ist wohl wahr/ allein ein grosser Herr muß ja woran seine Luft haben. Clare. Er muß aber auch darbey seinen Respect in acht nehmen/ und sich umb so eines bagatels willen/ nicht so vielmahl mahnen lassen. Fort.
wolte gleich zu ihm ſchicken/ und ihm bey ſei- ner hoͤchſten Ungnade anſagen laſſen/ wo- fern Ers nicht thun wolte/ ſolte ihm von Stund an der Hoff verbothen ſeyn. Ich dencke/ Graf Ehrenfriedgen wird ſich auch ſolches nicht weigern/ bin ich ihm zuvor gut genug geweſen/ ſo kan Er ietzo auch mit mir zu frieden ſeyn/ und mich zu ſeiner Frau Ge- mahlin machen. Ihro Majeſtaͤt haben mir auch auff das Beylager 4000. Rthlr. Hoch- zeit-Geſchencke zugeſagt/ und wenn der Graf das hoͤren wird/ daß ich ſo viel Geld bekommen werde/ ſo wird Er ſich wohl nicht lange ſperren. Drumb wil ich geſchwinde/ geſchwinde gehen/ vielleicht kan heute noch gar Hochzeit werden. Zwoͤlffter Aufftritt. Clare, Fortunatus. Clare. Ich muß meinen Hauß-Zinß haben/ oder das Ding muß anders werden. Fort. Je ſeyd ihr nicht eine wunderliche Fran/ ie tragt doch deßwegen keine Sorge/ mein gnadiger Herr bezahlt euch alles/ und wenns 1000. Rthlr. waͤren. Clare. Das heiſt immer ſo/ er haͤtte mich laͤngſt bezahlen koͤnnen. Fortun. Das ſoll auch geſchehen. Clare. Wenn er das Geld genommen das er manchmahl liederlich verſpielt/ und in den Gluͤcks-Topff geſetzt/ eꝛ haͤtte mich 100. mal bezahlen koͤnnen. Fortun. Es iſt wohl wahr/ allein ein groſſer Herr muß ja woran ſeine Luft haben. Clare. Er muß aber auch darbey ſeinen Reſpect in acht nehmen/ und ſich umb ſo eines bagatels willen/ nicht ſo vielmahl mahnen laſſen. Fort.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#LEO"> <p><pb facs="#f0133" n="122"/> wolte gleich zu ihm ſchicken/ und ihm bey ſei-<lb/> ner hoͤchſten Ungnade anſagen laſſen/ wo-<lb/> fern Ers nicht thun wolte/ ſolte ihm von<lb/> Stund an der Hoff verbothen ſeyn. Ich<lb/> dencke/ Graf Ehrenfriedgen wird ſich auch<lb/> ſolches nicht weigern/ bin ich ihm zuvor gut<lb/> genug geweſen/ ſo kan Er ietzo auch mit mir<lb/> zu frieden ſeyn/ und mich zu ſeiner Frau Ge-<lb/> mahlin machen. Ihro Majeſtaͤt haben mir<lb/> auch auff das Beylager 4000. Rthlr. Hoch-<lb/> zeit-Geſchencke zugeſagt/ und wenn der<lb/> Graf das hoͤren wird/ daß ich ſo viel Geld<lb/> bekommen werde/ ſo wird Er ſich wohl nicht<lb/> lange ſperren. Drumb wil ich geſchwinde/<lb/> geſchwinde gehen/ vielleicht kan heute noch<lb/> gar Hochzeit werden.</p> </sp> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Zwoͤlffter Aufftritt.</hi> </head><lb/> <stage> <hi rendition="#i"> <hi rendition="#aq">Clare, Fortunatus.</hi> </hi> </stage><lb/> <sp who="#CLA"> <speaker> <hi rendition="#aq">Clare.</hi> </speaker> <p>Ich muß meinen Hauß-Zinß haben/ oder das Ding<lb/> muß anders werden.</p> </sp><lb/> <sp who="#FOR"> <speaker> <hi rendition="#aq">Fort.</hi> </speaker> <p>Je ſeyd ihr nicht eine wunderliche Fran/ ie tragt doch<lb/> deßwegen keine Sorge/ mein gnadiger Herr bezahlt<lb/> euch alles/ und wenns 1000. Rthlr. waͤren.</p> </sp><lb/> <sp who="#CLA"> <speaker> <hi rendition="#aq">Clare.</hi> </speaker> <p>Das heiſt immer ſo/ er haͤtte mich laͤngſt bezahlen<lb/> koͤnnen.</p> </sp><lb/> <sp who="#FOR"> <speaker> <hi rendition="#aq">Fortun.</hi> </speaker> <p>Das ſoll auch geſchehen.</p> </sp><lb/> <sp who="#CLA"> <speaker> <hi rendition="#aq">Clare.</hi> </speaker> <p>Wenn er das Geld genommen das er manchmahl<lb/> liederlich verſpielt/ und in den Gluͤcks-Topff geſetzt/<lb/> eꝛ haͤtte mich 100. mal bezahlen koͤnnen.</p> </sp><lb/> <sp who="#FOR"> <speaker> <hi rendition="#aq">Fortun.</hi> </speaker> <p>Es iſt wohl wahr/ allein ein groſſer Herr muß ja<lb/> woran ſeine Luft haben.</p> </sp><lb/> <sp who="#CLA"> <speaker> <hi rendition="#aq">Clare.</hi> </speaker> <p>Er muß aber auch darbey ſeinen <hi rendition="#aq">Reſpect</hi> in acht<lb/> nehmen/ und ſich umb ſo eines <hi rendition="#aq">bagatels</hi> willen/ nicht<lb/> ſo vielmahl mahnen laſſen.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Fort.</hi> </fw> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [122/0133]
wolte gleich zu ihm ſchicken/ und ihm bey ſei-
ner hoͤchſten Ungnade anſagen laſſen/ wo-
fern Ers nicht thun wolte/ ſolte ihm von
Stund an der Hoff verbothen ſeyn. Ich
dencke/ Graf Ehrenfriedgen wird ſich auch
ſolches nicht weigern/ bin ich ihm zuvor gut
genug geweſen/ ſo kan Er ietzo auch mit mir
zu frieden ſeyn/ und mich zu ſeiner Frau Ge-
mahlin machen. Ihro Majeſtaͤt haben mir
auch auff das Beylager 4000. Rthlr. Hoch-
zeit-Geſchencke zugeſagt/ und wenn der
Graf das hoͤren wird/ daß ich ſo viel Geld
bekommen werde/ ſo wird Er ſich wohl nicht
lange ſperren. Drumb wil ich geſchwinde/
geſchwinde gehen/ vielleicht kan heute noch
gar Hochzeit werden.
Zwoͤlffter Aufftritt.
Clare, Fortunatus.
Clare. Ich muß meinen Hauß-Zinß haben/ oder das Ding
muß anders werden.
Fort. Je ſeyd ihr nicht eine wunderliche Fran/ ie tragt doch
deßwegen keine Sorge/ mein gnadiger Herr bezahlt
euch alles/ und wenns 1000. Rthlr. waͤren.
Clare. Das heiſt immer ſo/ er haͤtte mich laͤngſt bezahlen
koͤnnen.
Fortun. Das ſoll auch geſchehen.
Clare. Wenn er das Geld genommen das er manchmahl
liederlich verſpielt/ und in den Gluͤcks-Topff geſetzt/
eꝛ haͤtte mich 100. mal bezahlen koͤnnen.
Fortun. Es iſt wohl wahr/ allein ein groſſer Herr muß ja
woran ſeine Luft haben.
Clare. Er muß aber auch darbey ſeinen Reſpect in acht
nehmen/ und ſich umb ſo eines bagatels willen/ nicht
ſo vielmahl mahnen laſſen.
Fort.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |