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[Reuter, Christian]: Graf Ehrenfried. 1700.

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der Graf mitten unter seinen Leuthen auf
der Erden liegt/ und haben sich alle mit
ihren Röcken zugedeckt.)
22. Aufftritt.
Grethe. Nun wie gefallen dir denn diese Gast-
Betten?
Courage. Ey vortrefflich! liegen sie doch da un-
ter einander/ wie Kraut und Rüben.
Wer ist denn dieses da/ der sich mit dem
Kopffe so nahe an des Herrn Grafens
seine Wind-Büchse geleget hat?
Grethe. Es ist Mummel-Märten/ wie ich dir
gestern erzehlet habe/ der muß dem Gra-
fen allemahl die Füße krauen/ biß er ein-
schläfft/ und über dem krauen schläfft
das Aaß nun allemahl selber ein.
Courage. Ich dachte/ Er hätte auch einen Jun-
gen/ welchen Er nur seinen Hauß-Dieb
hiesse?
Grethe. Das wird ja die Kröte seyn; Man
darff auch fast nicht das geringste in den
Weg legen/ so katzt ers weg/ und mich
wundert/ daß das Rabenfell ietzo so fe-
ste schläfft/ denn wenn die andern Die-
ner im besten Schlaffe seyn/ so stehet der
auff/ und visitiret allen die Schubsäcke/
und stiehlet weg/ was er kriegt.
Courage. Was spricht aber der Graf darzu?
Grethe. Was soll Er sprechen; Er lacht drü-
ber/ und spricht noch wohl gar/ es ist ei-
ne Schraube/ wenn er Ihn gleich selbst
bestiehlt.

Ey
der Graf mitten unter ſeinen Leuthen auf
der Erden liegt/ und haben ſich alle mit
ihren Roͤcken zugedeckt.)
22. Aufftritt.
Grethe. Nun wie gefallen dir denn dieſe Gaſt-
Betten?
Courage. Ey vortrefflich! liegen ſie doch da un-
ter einander/ wie Kraut und Ruͤben.
Wer iſt denn dieſes da/ der ſich mit dem
Kopffe ſo nahe an des Herrn Grafens
ſeine Wind-Buͤchſe geleget hat?
Grethe. Es iſt Mummel-Maͤrten/ wie ich dir
geſtern erzehlet habe/ der muß dem Gra-
fen allemahl die Fuͤße krauen/ biß er ein-
ſchlaͤfft/ und uͤber dem krauen ſchlaͤfft
das Aaß nun allemahl ſelber ein.
Courage. Ich dachte/ Er haͤtte auch einen Jun-
gen/ welchen Er nur ſeinen Hauß-Dieb
hieſſe?
Grethe. Das wird ja die Kroͤte ſeyn; Man
darff auch faſt nicht das geringſte in den
Weg legen/ ſo katzt ers weg/ und mich
wundert/ daß das Rabenfell ietzo ſo fe-
ſte ſchlaͤfft/ denn wenn die andern Die-
ner im beſten Schlaffe ſeyn/ ſo ſtehet der
auff/ und viſitiret allen die Schubſaͤcke/
und ſtiehlet weg/ was er kriegt.
Courage. Was ſpricht aber der Graf darzu?
Grethe. Was ſoll Er ſprechen; Er lacht druͤ-
ber/ und ſpricht noch wohl gar/ es iſt ei-
ne Schraube/ wenn er Ihn gleich ſelbſt
beſtiehlt.

Ey
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[91/0102] der Graf mitten unter ſeinen Leuthen auf der Erden liegt/ und haben ſich alle mit ihren Roͤcken zugedeckt.) 22. Aufftritt. Grethe. Nun wie gefallen dir denn dieſe Gaſt- Betten? Courage. Ey vortrefflich! liegen ſie doch da un- ter einander/ wie Kraut und Ruͤben. Wer iſt denn dieſes da/ der ſich mit dem Kopffe ſo nahe an des Herrn Grafens ſeine Wind-Buͤchſe geleget hat? Grethe. Es iſt Mummel-Maͤrten/ wie ich dir geſtern erzehlet habe/ der muß dem Gra- fen allemahl die Fuͤße krauen/ biß er ein- ſchlaͤfft/ und uͤber dem krauen ſchlaͤfft das Aaß nun allemahl ſelber ein. Courage. Ich dachte/ Er haͤtte auch einen Jun- gen/ welchen Er nur ſeinen Hauß-Dieb hieſſe? Grethe. Das wird ja die Kroͤte ſeyn; Man darff auch faſt nicht das geringſte in den Weg legen/ ſo katzt ers weg/ und mich wundert/ daß das Rabenfell ietzo ſo fe- ſte ſchlaͤfft/ denn wenn die andern Die- ner im beſten Schlaffe ſeyn/ ſo ſtehet der auff/ und viſitiret allen die Schubſaͤcke/ und ſtiehlet weg/ was er kriegt. Courage. Was ſpricht aber der Graf darzu? Grethe. Was ſoll Er ſprechen; Er lacht druͤ- ber/ und ſpricht noch wohl gar/ es iſt ei- ne Schraube/ wenn er Ihn gleich ſelbſt beſtiehlt. Ey

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Zitationshilfe: [Reuter, Christian]: Graf Ehrenfried. 1700, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reuter_ehrenfried_1700/102>, abgerufen am 21.11.2024.