lich ein schönes Bette, Stühle, Tische, eine Kom- mode und sogar ein Sopha, auch Silberzeug, rei- che und leichte Zeuge etc.
Als die Grotte mit allen diesem ausgeziert war, dacht' er auch an die Hauptsache: die mittägige Ebene konnte ganz bebaut werden, und wohl ein dreyßig bis vierzig Personen Unterhalt verschaffen. Dieser Bau gieng unter den Händen der Vezinier und ihrer Tochter sehr langsam; sie hatten einen Ge- hülfen, besonders aber Pferde oder Ochsen nöthig.
Victorin kannte in seinem Orte einen armen jungen Menschen, der in die Tochter eines reichen Bauers bey dem er als Schirmeister und Winzer diente, verliebt war. Diesen nahm er und führt' ihn an einen schönen Abend auf den unbesteiglichen Berg, nachdem er vorher drey Pferde, einen Pflug und auch Getreide zur Aussaat etc. dahin geschafft hatte. Er versprach diesem armen Menschen, der ihn nicht erkannte, und, wie die Frau mit ihrem unehelichen Kinde, für den Teufel hielt, sein Mäd- chen auch zu bringen, mit der Bedingung, sie gut zu behandeln. Er zeigt' ihm seine Vorräthe, gab ihm auf, mit den beyden Frauenzimmern das Feld zu bebauen, und versicherte ihm, alle acht Tage zu besuchen.
Victorin hütete sich die Bauertochter zu entfüh- ren, bis er sicher war, daß niemand von dem Schick- sale des Schirmeisters etwas argwohnte: er paßte auf eine schickliche Gelegenheit, bey der Nacht sich ihrer zu bemächtigen, damit er von niemand bemerkt
würde;
lich ein ſchoͤnes Bette, Stuͤhle, Tiſche, eine Kom- mode und ſogar ein Sopha, auch Silberzeug, rei- che und leichte Zeuge ꝛc.
Als die Grotte mit allen dieſem ausgeziert war, dacht’ er auch an die Hauptſache: die mittaͤgige Ebene konnte ganz bebaut werden, und wohl ein dreyßig bis vierzig Perſonen Unterhalt verſchaffen. Dieſer Bau gieng unter den Haͤnden der Vezinier und ihrer Tochter ſehr langſam; ſie hatten einen Ge- huͤlfen, beſonders aber Pferde oder Ochſen noͤthig.
Victorin kannte in ſeinem Orte einen armen jungen Menſchen, der in die Tochter eines reichen Bauers bey dem er als Schirmeiſter und Winzer diente, verliebt war. Dieſen nahm er und fuͤhrt’ ihn an einen ſchoͤnen Abend auf den unbeſteiglichen Berg, nachdem er vorher drey Pferde, einen Pflug und auch Getreide zur Ausſaat ꝛc. dahin geſchafft hatte. Er verſprach dieſem armen Menſchen, der ihn nicht erkannte, und, wie die Frau mit ihrem unehelichen Kinde, fuͤr den Teufel hielt, ſein Maͤd- chen auch zu bringen, mit der Bedingung, ſie gut zu behandeln. Er zeigt’ ihm ſeine Vorraͤthe, gab ihm auf, mit den beyden Frauenzimmern das Feld zu bebauen, und verſicherte ihm, alle acht Tage zu beſuchen.
Victorin huͤtete ſich die Bauertochter zu entfuͤh- ren, bis er ſicher war, daß niemand von dem Schick- ſale des Schirmeiſters etwas argwohnte: er paßte auf eine ſchickliche Gelegenheit, bey der Nacht ſich ihrer zu bemaͤchtigen, damit er von niemand bemerkt
wuͤrde;
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lich ein ſchoͤnes Bette, Stuͤhle, Tiſche, eine Kom-
mode und ſogar ein Sopha, auch Silberzeug, rei-
che und leichte Zeuge ꝛc.
Als die Grotte mit allen dieſem ausgeziert war,
dacht’ er auch an die Hauptſache: die mittaͤgige
Ebene konnte ganz bebaut werden, und wohl ein
dreyßig bis vierzig Perſonen Unterhalt verſchaffen.
Dieſer Bau gieng unter den Haͤnden der Vezinier
und ihrer Tochter ſehr langſam; ſie hatten einen Ge-
huͤlfen, beſonders aber Pferde oder Ochſen noͤthig.
Victorin kannte in ſeinem Orte einen armen
jungen Menſchen, der in die Tochter eines reichen
Bauers bey dem er als Schirmeiſter und Winzer
diente, verliebt war. Dieſen nahm er und fuͤhrt’
ihn an einen ſchoͤnen Abend auf den unbeſteiglichen
Berg, nachdem er vorher drey Pferde, einen Pflug
und auch Getreide zur Ausſaat ꝛc. dahin geſchafft
hatte. Er verſprach dieſem armen Menſchen, der
ihn nicht erkannte, und, wie die Frau mit ihrem
unehelichen Kinde, fuͤr den Teufel hielt, ſein Maͤd-
chen auch zu bringen, mit der Bedingung, ſie gut
zu behandeln. Er zeigt’ ihm ſeine Vorraͤthe, gab
ihm auf, mit den beyden Frauenzimmern das Feld
zu bebauen, und verſicherte ihm, alle acht Tage zu
beſuchen.
Victorin huͤtete ſich die Bauertochter zu entfuͤh-
ren, bis er ſicher war, daß niemand von dem Schick-
ſale des Schirmeiſters etwas argwohnte: er paßte
auf eine ſchickliche Gelegenheit, bey der Nacht ſich
ihrer zu bemaͤchtigen, damit er von niemand bemerkt
wuͤrde;
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Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/retif_mensch_1785/55>, abgerufen am 23.11.2024.
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