Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785.Bündniß, welches Rußland vor kurzem denen übri- gen nordischen Mächten vorgeschlagen hat und diese angenommen haben, eben der Meinung sein: Keine hat dafür gehalten, daß ihrer Würde durch den Bei- tritt etwas abginge und sie sind alle nicht minder frei und souverain geblieben. Man suche diesen schönen und großen Gedanken zu vervolkomnen! Dies scheint ein würdiges Geschäft für die Franzosen zu seyn, die in allen Stücken von der Natur dazu erkohren zu sein scheinen, denen Gesezzen, Wissenschaften und Kün- sten die letzte Politur zu geben. Solte man nicht eine gewisse Art von Amphyctionen für ganz Europa er- richten können, wozu auch der Türke in Rüksicht sei- ner Besizzungen in diesem Welttheil gehörte? Vor die- sem höchsten Richterstuhl müsten alle Jrrungen der Nationen unter einander entschieden werden. Jede europäische Macht führte ein Jahr lang den Vorsitz, nicht nach der Wahl, sondern nach der Folge in einer festgesetzten Ordnung z. B. 1) Der Kaiser mit denen Reichsfürsten, die nicht Könige sind, deren alleiniges Werk- zeug er seyn müste. 2) Der König von Frankreich. 3) Der König von Spanien nebst seinen amerikanischen Staaten. 4) Rußland mit seinen weitläuftigen Herr- schaften. 5) Gros- d. fl. Mensch. B b
Buͤndniß, welches Rußland vor kurzem denen uͤbri- gen nordiſchen Maͤchten vorgeſchlagen hat und dieſe angenommen haben, eben der Meinung ſein: Keine hat dafuͤr gehalten, daß ihrer Wuͤrde durch den Bei- tritt etwas abginge und ſie ſind alle nicht minder frei und ſouverain geblieben. Man ſuche dieſen ſchoͤnen und großen Gedanken zu vervolkomnen! Dies ſcheint ein wuͤrdiges Geſchaͤft fuͤr die Franzoſen zu ſeyn, die in allen Stuͤcken von der Natur dazu erkohren zu ſein ſcheinen, denen Geſezzen, Wiſſenſchaften und Kuͤn- ſten die letzte Politur zu geben. Solte man nicht eine gewiſſe Art von Amphyctionen fuͤr ganz Europa er- richten koͤnnen, wozu auch der Tuͤrke in Ruͤkſicht ſei- ner Beſizzungen in dieſem Welttheil gehoͤrte? Vor die- ſem hoͤchſten Richterſtuhl muͤſten alle Jrrungen der Nationen unter einander entſchieden werden. Jede europaͤiſche Macht fuͤhrte ein Jahr lang den Vorſitz, nicht nach der Wahl, ſondern nach der Folge in einer feſtgeſetzten Ordnung z. B. 1) Der Kaiſer mit denen Reichsfuͤrſten, die nicht Koͤnige ſind, deren alleiniges Werk- zeug er ſeyn muͤſte. 2) Der Koͤnig von Frankreich. 3) Der Koͤnig von Spanien nebſt ſeinen amerikaniſchen Staaten. 4) Rußland mit ſeinen weitlaͤuftigen Herr- ſchaften. 5) Gros- d. fl. Menſch. B b
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0389" n="385"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> Buͤndniß, welches Rußland vor kurzem denen uͤbri-<lb/> gen nordiſchen Maͤchten vorgeſchlagen hat und dieſe<lb/> angenommen haben, eben der Meinung ſein: Keine<lb/> hat dafuͤr gehalten, daß ihrer Wuͤrde durch den Bei-<lb/> tritt etwas abginge und ſie ſind alle nicht minder frei<lb/> und ſouverain geblieben. Man ſuche dieſen ſchoͤnen<lb/> und großen Gedanken zu vervolkomnen! Dies ſcheint<lb/> ein wuͤrdiges Geſchaͤft fuͤr die Franzoſen zu ſeyn, die<lb/> in allen Stuͤcken von der Natur dazu erkohren zu ſein<lb/> ſcheinen, denen Geſezzen, Wiſſenſchaften und Kuͤn-<lb/> ſten die letzte Politur zu geben. Solte man nicht eine<lb/> gewiſſe Art von <hi rendition="#fr">Amphyctionen</hi> fuͤr ganz Europa er-<lb/> richten koͤnnen, wozu auch der Tuͤrke in Ruͤkſicht ſei-<lb/> ner Beſizzungen in dieſem Welttheil gehoͤrte? Vor die-<lb/> ſem hoͤchſten Richterſtuhl muͤſten alle Jrrungen der<lb/> Nationen unter einander entſchieden werden. Jede<lb/> europaͤiſche Macht fuͤhrte ein Jahr lang den Vorſitz,<lb/> nicht nach der Wahl, ſondern nach der Folge in einer<lb/> feſtgeſetzten Ordnung z. B.</p><lb/> <list> <item>1) Der Kaiſer mit denen Reichsfuͤrſten, die<lb/> nicht Koͤnige ſind, deren alleiniges Werk-<lb/> zeug er ſeyn muͤſte.</item><lb/> <item>2) Der Koͤnig von Frankreich.</item><lb/> <item>3) Der Koͤnig von Spanien nebſt ſeinen<lb/> amerikaniſchen Staaten.</item><lb/> <item>4) Rußland mit ſeinen weitlaͤuftigen Herr-<lb/> ſchaften.</item> </list><lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">d. fl. Menſch.</hi> B b</fw> <fw place="bottom" type="catch">5) Gros-</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [385/0389]
Buͤndniß, welches Rußland vor kurzem denen uͤbri-
gen nordiſchen Maͤchten vorgeſchlagen hat und dieſe
angenommen haben, eben der Meinung ſein: Keine
hat dafuͤr gehalten, daß ihrer Wuͤrde durch den Bei-
tritt etwas abginge und ſie ſind alle nicht minder frei
und ſouverain geblieben. Man ſuche dieſen ſchoͤnen
und großen Gedanken zu vervolkomnen! Dies ſcheint
ein wuͤrdiges Geſchaͤft fuͤr die Franzoſen zu ſeyn, die
in allen Stuͤcken von der Natur dazu erkohren zu ſein
ſcheinen, denen Geſezzen, Wiſſenſchaften und Kuͤn-
ſten die letzte Politur zu geben. Solte man nicht eine
gewiſſe Art von Amphyctionen fuͤr ganz Europa er-
richten koͤnnen, wozu auch der Tuͤrke in Ruͤkſicht ſei-
ner Beſizzungen in dieſem Welttheil gehoͤrte? Vor die-
ſem hoͤchſten Richterſtuhl muͤſten alle Jrrungen der
Nationen unter einander entſchieden werden. Jede
europaͤiſche Macht fuͤhrte ein Jahr lang den Vorſitz,
nicht nach der Wahl, ſondern nach der Folge in einer
feſtgeſetzten Ordnung z. B.
1) Der Kaiſer mit denen Reichsfuͤrſten, die
nicht Koͤnige ſind, deren alleiniges Werk-
zeug er ſeyn muͤſte.
2) Der Koͤnig von Frankreich.
3) Der Koͤnig von Spanien nebſt ſeinen
amerikaniſchen Staaten.
4) Rußland mit ſeinen weitlaͤuftigen Herr-
ſchaften.
5) Gros-
d. fl. Menſch. B b
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |