Die Absicht bei der Herausgabe dieses Werks war, wo möglich, ein allgemeines Wohlwollen un- ter den Menschen von allen Farben und allen Gestal- ten zu erwekken. Dies ist ohne Zweifel der Endzweck dieser Erdichtung gewesen, vorausgesetzt, daß die Thatsachen erfunden sind. Es ist gewiß, daß man in einer ieden guten Regierung das öffentliche Wohl der Glückseligkeit einzelner Personen vorzieht: die Vor- theile einer algemeinen Verbrüderung fliessen aus dem nämlichen Grundsatze. Wenn man den Egoisten ver- damt, der sich ganz aufopfert und alles in Beziehung auf sich ansieht, so geschieht es darum, weil durch die Vernichtung des algemeinen Wohls in diesem ge- fährlichen Sistem, bald die Zerstörung des Privat Vortheils, den der einfältige Egoiste ausschlusweise bewürken wolte, erfolgen würde. Wir können die Staaten als große Körper und weitläuftige Einhei- ten betrachten. Aus diesem Gesichtspunkt ist es er- laubt, ihren Egoismum anzugreifen, wenn man ih- nen zeigt, daß er nichts als Uebel hervorbringen kan, und daß, wenn die gesunde Vernunft zum Beispiel die europäischen Nation vereinigen könte, ein alge- meines Glück daraus entstehen, und sich über alle Einzelne verbreiten würde. Aber denen eigensinnigen Strohiunkern unsrer Provinzen ähnlich, würden die Staaten vielleicht sich zu erniedrigen und ihre Würde zu vermindern glauben, wenn sie nur etwas weniges aufopfern solten. J. J. R. hat dies Hinderniß für un- überwindlich angesehn; und ich würde, ohne das
Bünd-
Die Abſicht bei der Herausgabe dieſes Werks war, wo moͤglich, ein allgemeines Wohlwollen un- ter den Menſchen von allen Farben und allen Geſtal- ten zu erwekken. Dies iſt ohne Zweifel der Endzweck dieſer Erdichtung geweſen, vorausgeſetzt, daß die Thatſachen erfunden ſind. Es iſt gewiß, daß man in einer ieden guten Regierung das oͤffentliche Wohl der Gluͤckſeligkeit einzelner Perſonen vorzieht: die Vor- theile einer algemeinen Verbruͤderung flieſſen aus dem naͤmlichen Grundſatze. Wenn man den Egoiſten ver- damt, der ſich ganz aufopfert und alles in Beziehung auf ſich anſieht, ſo geſchieht es darum, weil durch die Vernichtung des algemeinen Wohls in dieſem ge- faͤhrlichen Siſtem, bald die Zerſtoͤrung des Privat Vortheils, den der einfaͤltige Egoiſte ausſchlusweiſe bewuͤrken wolte, erfolgen wuͤrde. Wir koͤnnen die Staaten als große Koͤrper und weitlaͤuftige Einhei- ten betrachten. Aus dieſem Geſichtspunkt iſt es er- laubt, ihren Egoiſmum anzugreifen, wenn man ih- nen zeigt, daß er nichts als Uebel hervorbringen kan, und daß, wenn die geſunde Vernunft zum Beiſpiel die europaͤiſchen Nation vereinigen koͤnte, ein alge- meines Gluͤck daraus entſtehen, und ſich uͤber alle Einzelne verbreiten wuͤrde. Aber denen eigenſinnigen Strohiunkern unſrer Provinzen aͤhnlich, wuͤrden die Staaten vielleicht ſich zu erniedrigen und ihre Wuͤrde zu vermindern glauben, wenn ſie nur etwas weniges aufopfern ſolten. J. J. R. hat dies Hinderniß fuͤr un- uͤberwindlich angeſehn; und ich wuͤrde, ohne das
Buͤnd-
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Die Abſicht bei der Herausgabe dieſes Werks
war, wo moͤglich, ein allgemeines Wohlwollen un-
ter den Menſchen von allen Farben und allen Geſtal-
ten zu erwekken. Dies iſt ohne Zweifel der Endzweck
dieſer Erdichtung geweſen, vorausgeſetzt, daß die
Thatſachen erfunden ſind. Es iſt gewiß, daß man in
einer ieden guten Regierung das oͤffentliche Wohl der
Gluͤckſeligkeit einzelner Perſonen vorzieht: die Vor-
theile einer algemeinen Verbruͤderung flieſſen aus dem
naͤmlichen Grundſatze. Wenn man den Egoiſten ver-
damt, der ſich ganz aufopfert und alles in Beziehung
auf ſich anſieht, ſo geſchieht es darum, weil durch
die Vernichtung des algemeinen Wohls in dieſem ge-
faͤhrlichen Siſtem, bald die Zerſtoͤrung des Privat
Vortheils, den der einfaͤltige Egoiſte ausſchlusweiſe
bewuͤrken wolte, erfolgen wuͤrde. Wir koͤnnen die
Staaten als große Koͤrper und weitlaͤuftige Einhei-
ten betrachten. Aus dieſem Geſichtspunkt iſt es er-
laubt, ihren Egoiſmum anzugreifen, wenn man ih-
nen zeigt, daß er nichts als Uebel hervorbringen kan,
und daß, wenn die geſunde Vernunft zum Beiſpiel
die europaͤiſchen Nation vereinigen koͤnte, ein alge-
meines Gluͤck daraus entſtehen, und ſich uͤber alle
Einzelne verbreiten wuͤrde. Aber denen eigenſinnigen
Strohiunkern unſrer Provinzen aͤhnlich, wuͤrden die
Staaten vielleicht ſich zu erniedrigen und ihre Wuͤrde
zu vermindern glauben, wenn ſie nur etwas weniges
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uͤberwindlich angeſehn; und ich wuͤrde, ohne das
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Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785, S. 380. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/retif_mensch_1785/388>, abgerufen am 23.11.2024.
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