Prinzen Dagobert, Dietrich, Hermantin, Clo- vis, u. s. w.
Als dies Gesetz auf der Christininfel und allen übrigen Jnseln bekant gemacht worden war, fanden sich von allen Seiten Abgeordnete sowohl von Fran- zosen, als Nacht-Affen-Bär-Hunde-Stier-Ele- phanten-Menschen etc. ein, welche alle Victorin und die Königin baten, die Regierung zu behalten.
"-- Bleibt stets unser Vater und unsre Mut- "ter, sprachen sie, unsre Wohlthäter, eure Kinder "müssen auf immer über uns herrschen: Was die "übrigen Artikel eures Rescripts betrift, so wollen "wir auf deren Beobachtung schwören."
Aber Victorin blieb standhaft bei dem Plan, den Hermantin sein Enkel ihm unter den Fuß gegeben hat- te. Das Vertrauen, welches sein Grosvater, sein Oheim der Erbprinz und sein Vater Alexander auf diesen iungen Menschen von einer so frühzeitigen Weisheit setzten, war so groß, daß sie ihn zum un- eingeschränkten Herrn aller in der Regierung vorzu- nehmenden Veränderungen machten. Er brachte sie glücklich zu Stande. Victorin und die Königin blie- ben die ersten im Staate: beide wurden Oberpriester und Oberpriesterin von rechtswegen, weil sie die äl- testen unter ihren Mitbürgern waren. Das zärtliche Gefühl ist nicht zu beschreiben, das man empfindet, wenn man den Helden, den Stifter als einen Diener des Staats sieht. Als der Priester, welcher bisher
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Prinzen Dagobert, Dietrich, Hermantin, Clo- vis, u. ſ. w.
Als dies Geſetz auf der Chriſtininfel und allen uͤbrigen Jnſeln bekant gemacht worden war, fanden ſich von allen Seiten Abgeordnete ſowohl von Fran- zoſen, als Nacht-Affen-Baͤr-Hunde-Stier-Ele- phanten-Menſchen ꝛc. ein, welche alle Victorin und die Koͤnigin baten, die Regierung zu behalten.
„— Bleibt ſtets unſer Vater und unſre Mut- „ter, ſprachen ſie, unſre Wohlthaͤter, eure Kinder „muͤſſen auf immer uͤber uns herrſchen: Was die „uͤbrigen Artikel eures Reſcripts betrift, ſo wollen „wir auf deren Beobachtung ſchwoͤren.‟
Aber Victorin blieb ſtandhaft bei dem Plan, den Hermantin ſein Enkel ihm unter den Fuß gegeben hat- te. Das Vertrauen, welches ſein Grosvater, ſein Oheim der Erbprinz und ſein Vater Alexander auf dieſen iungen Menſchen von einer ſo fruͤhzeitigen Weisheit ſetzten, war ſo groß, daß ſie ihn zum un- eingeſchraͤnkten Herrn aller in der Regierung vorzu- nehmenden Veraͤnderungen machten. Er brachte ſie gluͤcklich zu Stande. Victorin und die Koͤnigin blie- ben die erſten im Staate: beide wurden Oberprieſter und Oberprieſterin von rechtswegen, weil ſie die aͤl- teſten unter ihren Mitbuͤrgern waren. Das zaͤrtliche Gefuͤhl iſt nicht zu beſchreiben, das man empfindet, wenn man den Helden, den Stifter als einen Diener des Staats ſieht. Als der Prieſter, welcher bisher
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Prinzen Dagobert, Dietrich, Hermantin, Clo-
vis, u. ſ. w.
Als dies Geſetz auf der Chriſtininfel und allen
uͤbrigen Jnſeln bekant gemacht worden war, fanden
ſich von allen Seiten Abgeordnete ſowohl von Fran-
zoſen, als Nacht-Affen-Baͤr-Hunde-Stier-Ele-
phanten-Menſchen ꝛc. ein, welche alle Victorin und
die Koͤnigin baten, die Regierung zu behalten.
„— Bleibt ſtets unſer Vater und unſre Mut-
„ter, ſprachen ſie, unſre Wohlthaͤter, eure Kinder
„muͤſſen auf immer uͤber uns herrſchen: Was die
„uͤbrigen Artikel eures Reſcripts betrift, ſo wollen
„wir auf deren Beobachtung ſchwoͤren.‟
Aber Victorin blieb ſtandhaft bei dem Plan, den
Hermantin ſein Enkel ihm unter den Fuß gegeben hat-
te. Das Vertrauen, welches ſein Grosvater, ſein
Oheim der Erbprinz und ſein Vater Alexander auf
dieſen iungen Menſchen von einer ſo fruͤhzeitigen
Weisheit ſetzten, war ſo groß, daß ſie ihn zum un-
eingeſchraͤnkten Herrn aller in der Regierung vorzu-
nehmenden Veraͤnderungen machten. Er brachte ſie
gluͤcklich zu Stande. Victorin und die Koͤnigin blie-
ben die erſten im Staate: beide wurden Oberprieſter
und Oberprieſterin von rechtswegen, weil ſie die aͤl-
teſten unter ihren Mitbuͤrgern waren. Das zaͤrtliche
Gefuͤhl iſt nicht zu beſchreiben, das man empfindet,
wenn man den Helden, den Stifter als einen Diener
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Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785, S. 373. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/retif_mensch_1785/381>, abgerufen am 23.11.2024.
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