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Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785.

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den solten. Die Jünglinge spielten auf Jnstru-
menten, und die Mädchen sangen dazu. Von
Zeit zu Zeit, vereinigten beide Geschlechter ihre
Stimmen. Während des Konzerts, dessen wol-
lüstige und sanfte Musik nur diesen Tag statt fand,
sassen die neu verbundenen Paare mit umschlung-
nen Armen, und bezeugten einander die Erstlinge
ihrer leidenschaftlichen Empfindungen in den zärt-
lichsten, einer so gefühlvollen Nation angemessenen
Gesprächen. Ein prächtiges Fest beschloß die
Feierlichkeit. Den andern Morgen wurden lauter
kraftvolle Speisen aufgetragen. Am zwei und
dreissigsten Tage der Verheirathung, fingen die
Arbeiten wie gewöhnlich nach einem Gebete an die
gemeinschaftliche Mutter Erde, an den Beseeler der
Sonne und an den grossen Gott, den ersten An-
fang der Weltalls, wieder an.

Hermantin und seine Gefährten waren von die-
ser Erneurung Zeugen. Die Munterkeit und Zufrie-
denheit der Männer von iedem Alter, waren aus-
serordentlich; alles schien sich anzubeten. Wa-
ren auch einige in ihrer Wahl übel angekommen,
so beunruhigten sie sich darüber nicht sehr, und
lebten wenigstens friedfertig. Ueberdies verschafte
die Lebensart der Megapatagonen zu viel Zerstreu-
ung, als daß die Gegenwart der Gatten, die ein-
ander nicht liebten, hätte lästig werden können.

Nachdem die Christinischen Prinzen von Geblüt
alles untersucht hatten, verlangten sie wieder nach

ihrer



den ſolten. Die Juͤnglinge ſpielten auf Jnſtru-
menten, und die Maͤdchen ſangen dazu. Von
Zeit zu Zeit, vereinigten beide Geſchlechter ihre
Stimmen. Waͤhrend des Konzerts, deſſen wol-
luͤſtige und ſanfte Muſik nur dieſen Tag ſtatt fand,
ſaſſen die neu verbundenen Paare mit umſchlung-
nen Armen, und bezeugten einander die Erſtlinge
ihrer leidenſchaftlichen Empfindungen in den zaͤrt-
lichſten, einer ſo gefuͤhlvollen Nation angemeſſenen
Geſpraͤchen. Ein praͤchtiges Feſt beſchloß die
Feierlichkeit. Den andern Morgen wurden lauter
kraftvolle Speiſen aufgetragen. Am zwei und
dreiſſigſten Tage der Verheirathung, fingen die
Arbeiten wie gewoͤhnlich nach einem Gebete an die
gemeinſchaftliche Mutter Erde, an den Beſeeler der
Sonne und an den groſſen Gott, den erſten An-
fang der Weltalls, wieder an.

Hermantin und ſeine Gefaͤhrten waren von die-
ſer Erneurung Zeugen. Die Munterkeit und Zufrie-
denheit der Maͤnner von iedem Alter, waren auſ-
ſerordentlich; alles ſchien ſich anzubeten. Wa-
ren auch einige in ihrer Wahl uͤbel angekommen,
ſo beunruhigten ſie ſich daruͤber nicht ſehr, und
lebten wenigſtens friedfertig. Ueberdies verſchafte
die Lebensart der Megapatagonen zu viel Zerſtreu-
ung, als daß die Gegenwart der Gatten, die ein-
ander nicht liebten, haͤtte laͤſtig werden koͤnnen.

Nachdem die Chriſtiniſchen Prinzen von Gebluͤt
alles unterſucht hatten, verlangten ſie wieder nach

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[354/0362] den ſolten. Die Juͤnglinge ſpielten auf Jnſtru- menten, und die Maͤdchen ſangen dazu. Von Zeit zu Zeit, vereinigten beide Geſchlechter ihre Stimmen. Waͤhrend des Konzerts, deſſen wol- luͤſtige und ſanfte Muſik nur dieſen Tag ſtatt fand, ſaſſen die neu verbundenen Paare mit umſchlung- nen Armen, und bezeugten einander die Erſtlinge ihrer leidenſchaftlichen Empfindungen in den zaͤrt- lichſten, einer ſo gefuͤhlvollen Nation angemeſſenen Geſpraͤchen. Ein praͤchtiges Feſt beſchloß die Feierlichkeit. Den andern Morgen wurden lauter kraftvolle Speiſen aufgetragen. Am zwei und dreiſſigſten Tage der Verheirathung, fingen die Arbeiten wie gewoͤhnlich nach einem Gebete an die gemeinſchaftliche Mutter Erde, an den Beſeeler der Sonne und an den groſſen Gott, den erſten An- fang der Weltalls, wieder an. Hermantin und ſeine Gefaͤhrten waren von die- ſer Erneurung Zeugen. Die Munterkeit und Zufrie- denheit der Maͤnner von iedem Alter, waren auſ- ſerordentlich; alles ſchien ſich anzubeten. Wa- ren auch einige in ihrer Wahl uͤbel angekommen, ſo beunruhigten ſie ſich daruͤber nicht ſehr, und lebten wenigſtens friedfertig. Ueberdies verſchafte die Lebensart der Megapatagonen zu viel Zerſtreu- ung, als daß die Gegenwart der Gatten, die ein- ander nicht liebten, haͤtte laͤſtig werden koͤnnen. Nachdem die Chriſtiniſchen Prinzen von Gebluͤt alles unterſucht hatten, verlangten ſie wieder nach ihrer

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Zitationshilfe: Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785, S. 354. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/retif_mensch_1785/362>, abgerufen am 23.11.2024.