Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785.als Wohlthäter der Menschheit, von denen man nicht anders als mit Begeisterung sprechen kan, besungen werden; die welche wir Oden nen- nen, und die Gesänge: Es ist verboten, an- dere Werke des Geistes in Versen zu verfassen. -- Jhr habt Tanz? -- Wie gesagt, wir treiben ihn so wie die -- Jhr erfült mich mit Bewunderung, er- -- Alle diese Vorzüge sind wir der Gleichheit die
als Wohlthaͤter der Menſchheit, von denen man nicht anders als mit Begeiſterung ſprechen kan, beſungen werden; die welche wir Oden nen- nen, und die Geſaͤnge: Es iſt verboten, an- dere Werke des Geiſtes in Verſen zu verfaſſen. — Jhr habt Tanz? — Wie geſagt, wir treiben ihn ſo wie die — Jhr erfuͤlt mich mit Bewunderung, er- — Alle dieſe Vorzuͤge ſind wir der Gleichheit die
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0344" n="336"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> als Wohlthaͤter der Menſchheit, von denen<lb/> man nicht anders als mit Begeiſterung ſprechen<lb/> kan, beſungen werden; die welche wir <hi rendition="#fr">Oden</hi> nen-<lb/> nen, und die <hi rendition="#fr">Geſaͤnge:</hi> Es iſt verboten, an-<lb/> dere Werke des Geiſtes in Verſen zu verfaſſen.</p><lb/> <p>— Jhr habt Tanz?</p><lb/> <p>— Wie geſagt, wir treiben ihn ſo wie die<lb/> Muſik, deren Schweſter er auch iſt; unſere Taͤn-<lb/> ze haben ſogar etwas dramatiſches, aber nicht ſo-<lb/> wohl in der Abſicht, um Handlungen nachzuah-<lb/> men, als um Anſtand zu geben, weil dieſer ei-<lb/> nen weſentlichen Theil unſrer Erziehung, beſonders<lb/> beim Frauenzimmer ausmacht: darin beſteht unſer<lb/> Luxus, wie es ſich fuͤr eine gluͤckliche und freie<lb/> Nation ſchickt.</p><lb/> <p>— Jhr erfuͤlt mich mit Bewunderung, er-<lb/> lauchter Sterblicher, und iedes eurer Worte, iſt<lb/> fuͤr mich ein Strahl des Lichts. Die Patagonen,<lb/> deren Verwandte wir von muͤtterlicher Seite zu ſein<lb/> die Ehre haben, hatten Recht, uns eure Klug-<lb/> heit zu ruͤhmen. Jch verſichere euch, daß wir,<lb/> bei der Zuruͤckkunft in unſer Vaterland, alle eure<lb/> Gebraͤuche einfuͤhren wollen. Alſo habt ihr und<lb/> koͤnt ihr keine andre als angenehme und zum Wohl<lb/> der Menſchen abzielende Kuͤnſte haben: ſind bei<lb/> euch weder Prozeſſe, noch Richter, noch Straf-<lb/> geſetze, noch Verbrechen.</p><lb/> <p>— Alle dieſe Vorzuͤge ſind wir der Gleichheit<lb/> ſchuldig: nehmt dies himmliche Geſchenk, welches<lb/> <fw place="bottom" type="catch">die</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [336/0344]
als Wohlthaͤter der Menſchheit, von denen
man nicht anders als mit Begeiſterung ſprechen
kan, beſungen werden; die welche wir Oden nen-
nen, und die Geſaͤnge: Es iſt verboten, an-
dere Werke des Geiſtes in Verſen zu verfaſſen.
— Jhr habt Tanz?
— Wie geſagt, wir treiben ihn ſo wie die
Muſik, deren Schweſter er auch iſt; unſere Taͤn-
ze haben ſogar etwas dramatiſches, aber nicht ſo-
wohl in der Abſicht, um Handlungen nachzuah-
men, als um Anſtand zu geben, weil dieſer ei-
nen weſentlichen Theil unſrer Erziehung, beſonders
beim Frauenzimmer ausmacht: darin beſteht unſer
Luxus, wie es ſich fuͤr eine gluͤckliche und freie
Nation ſchickt.
— Jhr erfuͤlt mich mit Bewunderung, er-
lauchter Sterblicher, und iedes eurer Worte, iſt
fuͤr mich ein Strahl des Lichts. Die Patagonen,
deren Verwandte wir von muͤtterlicher Seite zu ſein
die Ehre haben, hatten Recht, uns eure Klug-
heit zu ruͤhmen. Jch verſichere euch, daß wir,
bei der Zuruͤckkunft in unſer Vaterland, alle eure
Gebraͤuche einfuͤhren wollen. Alſo habt ihr und
koͤnt ihr keine andre als angenehme und zum Wohl
der Menſchen abzielende Kuͤnſte haben: ſind bei
euch weder Prozeſſe, noch Richter, noch Straf-
geſetze, noch Verbrechen.
— Alle dieſe Vorzuͤge ſind wir der Gleichheit
ſchuldig: nehmt dies himmliche Geſchenk, welches
die
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |