Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785.pern der Thiere andre schmarozende Thierchen sich be- finden, es auch in den Eingeweiden der Erde grosse Geschöpfe gebe, die in einer tiefen Verborgenheit vergraben liegen, wie die Würmer im menschli- chen Körper: wir nennen sie hier Semong und halten sie für sehr eingeschränkt. Der Wahr- scheinlichkeit nach hat die Erde einigemal sie von sich zu schaffen gesucht; und daher ist eure Fabel von den Titanen, die unter den Bergen begraben liegen, entstanden. Endlich sind wir noch der Meinung, daß es auch in dem Wasser unsichtbare Wesen ge- ben könne, die wir Snidno nennen. Diese ver- schiedenen Wesen haben euren Alten ohne Zweifel zu der Behauptung Anlas gegeben, daß alles mit Geistern bevölkert, und die unsichtbare Welt un- endlich zahlreicher als die sichtbare sei. Diese Erklärungen werden über alle diese Mate- Der Grund unsrer ganzen Moral ist Ordnung. Gesetz,
pern der Thiere andre ſchmarozende Thierchen ſich be- finden, es auch in den Eingeweiden der Erde groſſe Geſchoͤpfe gebe, die in einer tiefen Verborgenheit vergraben liegen, wie die Wuͤrmer im menſchli- chen Koͤrper: wir nennen ſie hier Semong und halten ſie fuͤr ſehr eingeſchraͤnkt. Der Wahr- ſcheinlichkeit nach hat die Erde einigemal ſie von ſich zu ſchaffen geſucht; und daher iſt eure Fabel von den Titanen, die unter den Bergen begraben liegen, entſtanden. Endlich ſind wir noch der Meinung, daß es auch in dem Waſſer unſichtbare Weſen ge- ben koͤnne, die wir Snidno nennen. Dieſe ver- ſchiedenen Weſen haben euren Alten ohne Zweifel zu der Behauptung Anlas gegeben, daß alles mit Geiſtern bevoͤlkert, und die unſichtbare Welt un- endlich zahlreicher als die ſichtbare ſei. Dieſe Erklaͤrungen werden uͤber alle dieſe Mate- Der Grund unſrer ganzen Moral iſt Ordnung. Geſetz,
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pern der Thiere andre ſchmarozende Thierchen ſich be-
finden, es auch in den Eingeweiden der Erde groſſe
Geſchoͤpfe gebe, die in einer tiefen Verborgenheit
vergraben liegen, wie die Wuͤrmer im menſchli-
chen Koͤrper: wir nennen ſie hier Semong
und halten ſie fuͤr ſehr eingeſchraͤnkt. Der Wahr-
ſcheinlichkeit nach hat die Erde einigemal ſie von
ſich zu ſchaffen geſucht; und daher iſt eure Fabel
von den Titanen, die unter den Bergen begraben liegen,
entſtanden. Endlich ſind wir noch der Meinung,
daß es auch in dem Waſſer unſichtbare Weſen ge-
ben koͤnne, die wir Snidno nennen. Dieſe ver-
ſchiedenen Weſen haben euren Alten ohne Zweifel zu
der Behauptung Anlas gegeben, daß alles mit
Geiſtern bevoͤlkert, und die unſichtbare Welt un-
endlich zahlreicher als die ſichtbare ſei.
Dieſe Erklaͤrungen werden uͤber alle dieſe Mate-
rien, die uns hier iedoch gelaͤufig ſind, hinlaͤnglich
ſein, damit wird unſere Erziehung angefangen
und geendigt. Die Zwiſchenzeit wird von der
Moral eingenommen, welche auf die geſunden Be-
griffe, die man uns von der Natur der Dinge ge-
geben hat, ſich gruͤndet.
Der Grund unſrer ganzen Moral iſt Ordnung.
Die moraliſche Ordnung, ſagen wir, muß der
phiſiſchen aͤhnlich ſein. Niemand unter uns ent-
fernt ſich davon, oder kan ſich davon entfernen.
Wir ſind einander alle gleich. Es giebt ein ein-
faches, kurzes, deutliches und ſelbſtſprechendes
Geſetz,
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Zitationshilfe: | Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785, S. 317. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/retif_mensch_1785/325>, abgerufen am 16.07.2024. |