Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785.

Bild:
<< vorherige Seite



erlei Gattungen, die einen sind Ausflüsse der Erde
und bewohnen alle Luftregionen, sie sind volkom-
ner als der Mensch; doch nehmen sie an unsern
Schwachheiten und an unsrer Sterblichkeit Theil.
Die andern sind Ausflüsse der Sonne und woh-
nen blos im Aether oder in dem Raume der über
den Dunstkreis unsrer Planeten sich befindet, und
sind weit volkomner als die Sehplis oder die ir-
dischen unsichtbaren Wesen. Die aus der Sonne
entspringen, nennen wir Snizniz *). Wir glau-
ben, daß der ganze Aether, das ist die Räume
zwischen den Planeten und Kometen von diesen Sniz-
niz
bewohnt sind, welche einen weit höhern Grad
von Verstande besitzen, als die Sehplis, und
diese einen vorzüglichern, als die Menschen.
Es scheint daß eure Alten einigen Begrif von die-
sen unsichtbaren Wesen gehabt haben, die Sniz-
niz
Engel des Lichts oder Kinder der Sonne, die
Sehplis aber, Engel der Finsternis oder Kinder
der Erde, als eines dunkeln Planeten, genant
haben.

Dabei bleiben wir aber noch nicht stehn, son-
dern von der Aehnlichkeit und dem bekanten Zwecke
der Natur, alles zu lieben, geleitet, stellen wir uns
vor, daß auf die nämliche Art, wie in den Kör-

pern
*) Man lese die mit andern Lettern gedruckten
Wörter iederzeit rückwärts, so komt Zinzins,
oben Sylphes, weiter unten Gnomes und On-
dins
heraus. (Dulis.)



erlei Gattungen, die einen ſind Ausfluͤſſe der Erde
und bewohnen alle Luftregionen, ſie ſind volkom-
ner als der Menſch; doch nehmen ſie an unſern
Schwachheiten und an unſrer Sterblichkeit Theil.
Die andern ſind Ausfluͤſſe der Sonne und woh-
nen blos im Aether oder in dem Raume der uͤber
den Dunſtkreis unſrer Planeten ſich befindet, und
ſind weit volkomner als die Sehplis oder die ir-
diſchen unſichtbaren Weſen. Die aus der Sonne
entſpringen, nennen wir Snizniz *). Wir glau-
ben, daß der ganze Aether, das iſt die Raͤume
zwiſchen den Planeten und Kometen von dieſen Sniz-
niz
bewohnt ſind, welche einen weit hoͤhern Grad
von Verſtande beſitzen, als die Sehplis, und
dieſe einen vorzuͤglichern, als die Menſchen.
Es ſcheint daß eure Alten einigen Begrif von die-
ſen unſichtbaren Weſen gehabt haben, die Sniz-
niz
Engel des Lichts oder Kinder der Sonne, die
Sehplis aber, Engel der Finſternis oder Kinder
der Erde, als eines dunkeln Planeten, genant
haben.

Dabei bleiben wir aber noch nicht ſtehn, ſon-
dern von der Aehnlichkeit und dem bekanten Zwecke
der Natur, alles zu lieben, geleitet, ſtellen wir uns
vor, daß auf die naͤmliche Art, wie in den Koͤr-

pern
*) Man leſe die mit andern Lettern gedruckten
Woͤrter iederzeit ruͤckwaͤrts, ſo komt Zinzins,
oben Sylphes, weiter unten Gnomes und On-
dins
heraus. (Dulis.)
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0324" n="316"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
erlei Gattungen, die einen &#x017F;ind Ausflu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e der Erde<lb/>
und bewohnen alle Luftregionen, &#x017F;ie &#x017F;ind volkom-<lb/>
ner als der Men&#x017F;ch; doch nehmen &#x017F;ie an un&#x017F;ern<lb/>
Schwachheiten und an un&#x017F;rer Sterblichkeit Theil.<lb/>
Die andern &#x017F;ind Ausflu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e der Sonne und woh-<lb/>
nen blos im Aether oder in dem Raume der u&#x0364;ber<lb/>
den Dun&#x017F;tkreis un&#x017F;rer Planeten &#x017F;ich befindet, und<lb/>
&#x017F;ind weit volkomner als die <hi rendition="#fr">Sehplis</hi> oder die ir-<lb/>
di&#x017F;chen un&#x017F;ichtbaren We&#x017F;en. Die aus der Sonne<lb/>
ent&#x017F;pringen, nennen wir <hi rendition="#fr">Snizniz</hi> <note place="foot" n="*)">Man le&#x017F;e die mit andern Lettern gedruckten<lb/>
Wo&#x0364;rter iederzeit ru&#x0364;ckwa&#x0364;rts, &#x017F;o komt <hi rendition="#fr">Zinzins,</hi><lb/>
oben <hi rendition="#fr">Sylphes,</hi> weiter unten <hi rendition="#fr">Gnomes</hi> und <hi rendition="#fr">On-<lb/>
dins</hi> heraus. (<hi rendition="#fr">Dulis.</hi>)</note>. Wir glau-<lb/>
ben, daß der ganze Aether, das i&#x017F;t die Ra&#x0364;ume<lb/>
zwi&#x017F;chen den Planeten und Kometen von die&#x017F;en <hi rendition="#fr">Sniz-<lb/>
niz</hi> bewohnt &#x017F;ind, welche einen weit ho&#x0364;hern Grad<lb/>
von Ver&#x017F;tande be&#x017F;itzen, als die <hi rendition="#fr">Sehplis,</hi> und<lb/>
die&#x017F;e einen vorzu&#x0364;glichern, als die Men&#x017F;chen.<lb/>
Es &#x017F;cheint daß eure Alten einigen Begrif von die-<lb/>
&#x017F;en un&#x017F;ichtbaren We&#x017F;en gehabt haben, die <hi rendition="#fr">Sniz-<lb/>
niz</hi> Engel des Lichts oder Kinder der Sonne, die<lb/><hi rendition="#fr">Sehplis</hi> aber, Engel der Fin&#x017F;ternis oder Kinder<lb/>
der Erde, als eines dunkeln Planeten, genant<lb/>
haben.</p><lb/>
          <p>Dabei bleiben wir aber noch nicht &#x017F;tehn, &#x017F;on-<lb/>
dern von der Aehnlichkeit und dem bekanten Zwecke<lb/>
der Natur, alles zu lieben, geleitet, &#x017F;tellen wir uns<lb/>
vor, daß auf die na&#x0364;mliche Art, wie in den Ko&#x0364;r-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">pern</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[316/0324] erlei Gattungen, die einen ſind Ausfluͤſſe der Erde und bewohnen alle Luftregionen, ſie ſind volkom- ner als der Menſch; doch nehmen ſie an unſern Schwachheiten und an unſrer Sterblichkeit Theil. Die andern ſind Ausfluͤſſe der Sonne und woh- nen blos im Aether oder in dem Raume der uͤber den Dunſtkreis unſrer Planeten ſich befindet, und ſind weit volkomner als die Sehplis oder die ir- diſchen unſichtbaren Weſen. Die aus der Sonne entſpringen, nennen wir Snizniz *). Wir glau- ben, daß der ganze Aether, das iſt die Raͤume zwiſchen den Planeten und Kometen von dieſen Sniz- niz bewohnt ſind, welche einen weit hoͤhern Grad von Verſtande beſitzen, als die Sehplis, und dieſe einen vorzuͤglichern, als die Menſchen. Es ſcheint daß eure Alten einigen Begrif von die- ſen unſichtbaren Weſen gehabt haben, die Sniz- niz Engel des Lichts oder Kinder der Sonne, die Sehplis aber, Engel der Finſternis oder Kinder der Erde, als eines dunkeln Planeten, genant haben. Dabei bleiben wir aber noch nicht ſtehn, ſon- dern von der Aehnlichkeit und dem bekanten Zwecke der Natur, alles zu lieben, geleitet, ſtellen wir uns vor, daß auf die naͤmliche Art, wie in den Koͤr- pern *) Man leſe die mit andern Lettern gedruckten Woͤrter iederzeit ruͤckwaͤrts, ſo komt Zinzins, oben Sylphes, weiter unten Gnomes und On- dins heraus. (Dulis.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/retif_mensch_1785
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/retif_mensch_1785/324
Zitationshilfe: Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785, S. 316. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/retif_mensch_1785/324>, abgerufen am 23.11.2024.