Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785.Kometen erstrecke. Daraus könt ihr schliessen, daß diese Hitze über den Begrif der Organe sei, bei so begränzten Wesen wie wir, in deren Rück- sicht nur einige Grade derselben schon die äusser- sten sind; daß die Sonne, bei aller ihrer Hitze, nicht mehr als denienigen Grad habe, der ihr zur Erhaltung und Mittheilungen an uns nöthig ist, daß sie wie die Erde organisirt sei; daß die Erde es eben so wie wir sei, daß es aber die Sonne weit stärker als die Erde, und die Kome- ten stärker, als die Planeten sind (denn wir nehmen an, daß iene später abgesondert worden, und glauben, daß ihre Bahn sich unmerklich ver- kürzt, um einmal der Planeten ihre anzunehmen, an deren Stelle sie, nach dem Maasse als iene vor Alter sterben und sich in ihrer Sonne begra- ben, treten). O! wie mächtig muß der grosse und höchste Beseeler, gegen den die Sonnen kalt sind, sein! Welche Kraft von Wärme und Leben muß die seinige sein, gegen welche der Sonnen ihre nicht mehr als unsere Wärme und unser Leben in Vergleichung dieser brennenden Gestirne mit uns ist. Merkt diese Wahrheit wohl: die Wärme ist das Leben, ie stärker die natürliche Hitze eines leben- den Wesens ist, desto mehr hat es Leben und zeu- gende Kraft. Man muß nicht wie euer europäi- scher Philosoph von dem uns behaglichen Grade der Wärme auf die zum Leben nöthige schliessen. Selbst auf der Erde giebt es Pflanzen und Thiere, für welche ein Klima zu heiß, oder zu kalt ist. Euer Weltweiser erinnert zwar sorgfältig, daß sei- ne
Kometen erſtrecke. Daraus koͤnt ihr ſchlieſſen, daß dieſe Hitze uͤber den Begrif der Organe ſei, bei ſo begraͤnzten Weſen wie wir, in deren Ruͤck- ſicht nur einige Grade derſelben ſchon die aͤuſſer- ſten ſind; daß die Sonne, bei aller ihrer Hitze, nicht mehr als denienigen Grad habe, der ihr zur Erhaltung und Mittheilungen an uns noͤthig iſt, daß ſie wie die Erde organiſirt ſei; daß die Erde es eben ſo wie wir ſei, daß es aber die Sonne weit ſtaͤrker als die Erde, und die Kome- ten ſtaͤrker, als die Planeten ſind (denn wir nehmen an, daß iene ſpaͤter abgeſondert worden, und glauben, daß ihre Bahn ſich unmerklich ver- kuͤrzt, um einmal der Planeten ihre anzunehmen, an deren Stelle ſie, nach dem Maaſſe als iene vor Alter ſterben und ſich in ihrer Sonne begra- ben, treten). O! wie maͤchtig muß der groſſe und hoͤchſte Beſeeler, gegen den die Sonnen kalt ſind, ſein! Welche Kraft von Waͤrme und Leben muß die ſeinige ſein, gegen welche der Sonnen ihre nicht mehr als unſere Waͤrme und unſer Leben in Vergleichung dieſer brennenden Geſtirne mit uns iſt. Merkt dieſe Wahrheit wohl: die Waͤrme iſt das Leben, ie ſtaͤrker die natuͤrliche Hitze eines leben- den Weſens iſt, deſto mehr hat es Leben und zeu- gende Kraft. Man muß nicht wie euer europaͤi- ſcher Philoſoph von dem uns behaglichen Grade der Waͤrme auf die zum Leben noͤthige ſchlieſſen. Selbſt auf der Erde giebt es Pflanzen und Thiere, fuͤr welche ein Klima zu heiß, oder zu kalt iſt. Euer Weltweiſer erinnert zwar ſorgfaͤltig, daß ſei- ne
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Kometen erſtrecke. Daraus koͤnt ihr ſchlieſſen,
daß dieſe Hitze uͤber den Begrif der Organe ſei,
bei ſo begraͤnzten Weſen wie wir, in deren Ruͤck-
ſicht nur einige Grade derſelben ſchon die aͤuſſer-
ſten ſind; daß die Sonne, bei aller ihrer Hitze,
nicht mehr als denienigen Grad habe, der ihr
zur Erhaltung und Mittheilungen an uns noͤthig
iſt, daß ſie wie die Erde organiſirt ſei; daß die
Erde es eben ſo wie wir ſei, daß es aber die
Sonne weit ſtaͤrker als die Erde, und die Kome-
ten ſtaͤrker, als die Planeten ſind (denn wir
nehmen an, daß iene ſpaͤter abgeſondert worden,
und glauben, daß ihre Bahn ſich unmerklich ver-
kuͤrzt, um einmal der Planeten ihre anzunehmen,
an deren Stelle ſie, nach dem Maaſſe als iene
vor Alter ſterben und ſich in ihrer Sonne begra-
ben, treten). O! wie maͤchtig muß der groſſe und
hoͤchſte Beſeeler, gegen den die Sonnen kalt ſind,
ſein! Welche Kraft von Waͤrme und Leben muß
die ſeinige ſein, gegen welche der Sonnen ihre
nicht mehr als unſere Waͤrme und unſer Leben in
Vergleichung dieſer brennenden Geſtirne mit uns iſt.
Merkt dieſe Wahrheit wohl: die Waͤrme iſt das
Leben, ie ſtaͤrker die natuͤrliche Hitze eines leben-
den Weſens iſt, deſto mehr hat es Leben und zeu-
gende Kraft. Man muß nicht wie euer europaͤi-
ſcher Philoſoph von dem uns behaglichen Grade
der Waͤrme auf die zum Leben noͤthige ſchlieſſen.
Selbſt auf der Erde giebt es Pflanzen und Thiere,
fuͤr welche ein Klima zu heiß, oder zu kalt iſt.
Euer Weltweiſer erinnert zwar ſorgfaͤltig, daß ſei-
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