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Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785.

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zu folgen. Hermantin und die beiden Zöglinge
gaben ihnen Zeichen der Freundschaft, aber diese
rauhen achteten darauf nicht. Man schickte ihnen
durch zwei Löwenmenschen Wildpret. Diese um-
ringten sie, als sie herankamen und wolten sie
anfallen, aber die Löwenmenschen hieben sogleich
ein, und ihre Kameraden die sie angegriffen sahen,
eilten unaufhaltsam ihnen zu Hülfe, zerrissen alles,
was sie von Tiegermenschen habhaft werden konten,
in Stücken, und tranken deren Blut, die beiden
Zöglinge nahmen an diesem Auftritte keinen Theil,
sondern suchten vielmehr ihre Landsleute zu besänf-
tigen und zurück zu bringen. Aber sie erreichten
nicht eher ihre Absicht, als bis kein einziger von
den Tiegermenschen mehr auf dem Kampfplatze war.
Dieser Vorfall erfülte die ganze Tieger- und benach-
barte Leopardeninsel mit Schrecken. Sobald der
Löwenhaufen sich sehen ließ, ergrif alles die Flucht.
Endlich gelang es den Prinzen und Zöglingen, de-
nen Löwenmenschen begreiflich zu machen, daß
man mit Sanftmuth zu Werke gehn und einige
iunge Leute zum Unterricht zu erlangen suchen mü-
ste. Die Löwenmenschen säumten, als sie es er-
fuhren, nicht dies Verlangen zu erfüllen. Sie
fingen verschiedene iunge Tigermenschen und brach-
ten sie halb todt für Furcht zum Hermantin und
seinen Gefährten. Man machte einen Versuch, sie
durch freundschaftliches Betragen ein wenig zu be-
sänftigen, sobald sie aber die Löwenmenschen nicht
mehr sahen, suchten sie alles zu zerreissen, und
stelten sich wenn diese wieder erschienen wie todt.

Doch



zu folgen. Hermantin und die beiden Zoͤglinge
gaben ihnen Zeichen der Freundſchaft, aber dieſe
rauhen achteten darauf nicht. Man ſchickte ihnen
durch zwei Loͤwenmenſchen Wildpret. Dieſe um-
ringten ſie, als ſie herankamen und wolten ſie
anfallen, aber die Loͤwenmenſchen hieben ſogleich
ein, und ihre Kameraden die ſie angegriffen ſahen,
eilten unaufhaltſam ihnen zu Huͤlfe, zerriſſen alles,
was ſie von Tiegermenſchen habhaft werden konten,
in Stuͤcken, und tranken deren Blut, die beiden
Zoͤglinge nahmen an dieſem Auftritte keinen Theil,
ſondern ſuchten vielmehr ihre Landsleute zu beſaͤnf-
tigen und zuruͤck zu bringen. Aber ſie erreichten
nicht eher ihre Abſicht, als bis kein einziger von
den Tiegermenſchen mehr auf dem Kampfplatze war.
Dieſer Vorfall erfuͤlte die ganze Tieger- und benach-
barte Leopardeninſel mit Schrecken. Sobald der
Loͤwenhaufen ſich ſehen ließ, ergrif alles die Flucht.
Endlich gelang es den Prinzen und Zoͤglingen, de-
nen Loͤwenmenſchen begreiflich zu machen, daß
man mit Sanftmuth zu Werke gehn und einige
iunge Leute zum Unterricht zu erlangen ſuchen muͤ-
ſte. Die Loͤwenmenſchen ſaͤumten, als ſie es er-
fuhren, nicht dies Verlangen zu erfuͤllen. Sie
fingen verſchiedene iunge Tigermenſchen und brach-
ten ſie halb todt fuͤr Furcht zum Hermantin und
ſeinen Gefaͤhrten. Man machte einen Verſuch, ſie
durch freundſchaftliches Betragen ein wenig zu be-
ſaͤnftigen, ſobald ſie aber die Loͤwenmenſchen nicht
mehr ſahen, ſuchten ſie alles zu zerreiſſen, und
ſtelten ſich wenn dieſe wieder erſchienen wie todt.

Doch
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[283/0291] zu folgen. Hermantin und die beiden Zoͤglinge gaben ihnen Zeichen der Freundſchaft, aber dieſe rauhen achteten darauf nicht. Man ſchickte ihnen durch zwei Loͤwenmenſchen Wildpret. Dieſe um- ringten ſie, als ſie herankamen und wolten ſie anfallen, aber die Loͤwenmenſchen hieben ſogleich ein, und ihre Kameraden die ſie angegriffen ſahen, eilten unaufhaltſam ihnen zu Huͤlfe, zerriſſen alles, was ſie von Tiegermenſchen habhaft werden konten, in Stuͤcken, und tranken deren Blut, die beiden Zoͤglinge nahmen an dieſem Auftritte keinen Theil, ſondern ſuchten vielmehr ihre Landsleute zu beſaͤnf- tigen und zuruͤck zu bringen. Aber ſie erreichten nicht eher ihre Abſicht, als bis kein einziger von den Tiegermenſchen mehr auf dem Kampfplatze war. Dieſer Vorfall erfuͤlte die ganze Tieger- und benach- barte Leopardeninſel mit Schrecken. Sobald der Loͤwenhaufen ſich ſehen ließ, ergrif alles die Flucht. Endlich gelang es den Prinzen und Zoͤglingen, de- nen Loͤwenmenſchen begreiflich zu machen, daß man mit Sanftmuth zu Werke gehn und einige iunge Leute zum Unterricht zu erlangen ſuchen muͤ- ſte. Die Loͤwenmenſchen ſaͤumten, als ſie es er- fuhren, nicht dies Verlangen zu erfuͤllen. Sie fingen verſchiedene iunge Tigermenſchen und brach- ten ſie halb todt fuͤr Furcht zum Hermantin und ſeinen Gefaͤhrten. Man machte einen Verſuch, ſie durch freundſchaftliches Betragen ein wenig zu be- ſaͤnftigen, ſobald ſie aber die Loͤwenmenſchen nicht mehr ſahen, ſuchten ſie alles zu zerreiſſen, und ſtelten ſich wenn dieſe wieder erſchienen wie todt. Doch

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Zitationshilfe: Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785, S. 283. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/retif_mensch_1785/291>, abgerufen am 26.11.2024.