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Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785.

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den sie bemerkt, und bei zunehmendem Tage völlig
erkant. Die Vogelmenschen wolten sie umringen.
Da sie keine Möglichkeit zu entkommen sahen, weil
die Feinde von allen Seiten sie anfielen, so blieb
ihnen kein andrer Weg, als die obern kalten Re-
gionen übrig. Die sechs Prinzen erhoben sich so-
weit, als sie den Mangel an Wärme ertragen
konten, und vertheidigten sich von dort aus mit
ihren langen Pieken wieder die Vogelmenschen, die
sich mit Schwenken bis zu ihnen erhoben. Doch
flogen sie gleich wieder hinunter, nachdem sie
mit ihrer beinernen krummen Nase, oder mit ei-
nem ziemlich langen Dorn, den sie in der Hand
hielten, einen Streich zu versetzen gesucht hatten.
Die Christinier verwundeten deren verschiedene,
besonders eine Manns- und eine Weibsperson, die
am hitzigsten waren. Einige aber nahmen auch
an diesem Streite gar kein Theil, die Eulen- und
Fledermausmenschen geriethen darüber in ein solches
Schrecken, daß sie aus ihren Löchern hervorzu-
kommen bewogen wurden. Jndes entfernten die
Prinzen sich mit beständigem Streite von der Jnsel,
sie wurden mit solcher Wuth verfolgt, daß ver-
schiedene von den verwundeten Feinden ins Meer
fielen, wo sie von den grossen fliegenden Fischen
sogleich verzehrt wurden. Die Verfolgung dauerte bis
zu dem vorgenanten Felsen, da die Christinier Gebrauch
von ihren Pistolen machten, und damit ein zwan-
zig Feinde ins Meer stürzten. Nun kehrten alle mit
einem so durchdringenden und scharfen Geschrei um, daß
die Prinzen das Gehör dadurch zu verlieren glaubten.

Dieser



den ſie bemerkt, und bei zunehmendem Tage voͤllig
erkant. Die Vogelmenſchen wolten ſie umringen.
Da ſie keine Moͤglichkeit zu entkommen ſahen, weil
die Feinde von allen Seiten ſie anfielen, ſo blieb
ihnen kein andrer Weg, als die obern kalten Re-
gionen uͤbrig. Die ſechs Prinzen erhoben ſich ſo-
weit, als ſie den Mangel an Waͤrme ertragen
konten, und vertheidigten ſich von dort aus mit
ihren langen Pieken wieder die Vogelmenſchen, die
ſich mit Schwenken bis zu ihnen erhoben. Doch
flogen ſie gleich wieder hinunter, nachdem ſie
mit ihrer beinernen krummen Naſe, oder mit ei-
nem ziemlich langen Dorn, den ſie in der Hand
hielten, einen Streich zu verſetzen geſucht hatten.
Die Chriſtinier verwundeten deren verſchiedene,
beſonders eine Manns- und eine Weibsperſon, die
am hitzigſten waren. Einige aber nahmen auch
an dieſem Streite gar kein Theil, die Eulen- und
Fledermausmenſchen geriethen daruͤber in ein ſolches
Schrecken, daß ſie aus ihren Loͤchern hervorzu-
kommen bewogen wurden. Jndes entfernten die
Prinzen ſich mit beſtaͤndigem Streite von der Jnſel,
ſie wurden mit ſolcher Wuth verfolgt, daß ver-
ſchiedene von den verwundeten Feinden ins Meer
fielen, wo ſie von den groſſen fliegenden Fiſchen
ſogleich verzehrt wurden. Die Verfolgung dauerte bis
zu dem vorgenanten Felſen, da die Chriſtinier Gebrauch
von ihren Piſtolen machten, und damit ein zwan-
zig Feinde ins Meer ſtuͤrzten. Nun kehrten alle mit
einem ſo durchdringenden und ſcharfen Geſchrei um, daß
die Prinzen das Gehoͤr dadurch zu verlieren glaubten.

Dieſer
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[276/0284] den ſie bemerkt, und bei zunehmendem Tage voͤllig erkant. Die Vogelmenſchen wolten ſie umringen. Da ſie keine Moͤglichkeit zu entkommen ſahen, weil die Feinde von allen Seiten ſie anfielen, ſo blieb ihnen kein andrer Weg, als die obern kalten Re- gionen uͤbrig. Die ſechs Prinzen erhoben ſich ſo- weit, als ſie den Mangel an Waͤrme ertragen konten, und vertheidigten ſich von dort aus mit ihren langen Pieken wieder die Vogelmenſchen, die ſich mit Schwenken bis zu ihnen erhoben. Doch flogen ſie gleich wieder hinunter, nachdem ſie mit ihrer beinernen krummen Naſe, oder mit ei- nem ziemlich langen Dorn, den ſie in der Hand hielten, einen Streich zu verſetzen geſucht hatten. Die Chriſtinier verwundeten deren verſchiedene, beſonders eine Manns- und eine Weibsperſon, die am hitzigſten waren. Einige aber nahmen auch an dieſem Streite gar kein Theil, die Eulen- und Fledermausmenſchen geriethen daruͤber in ein ſolches Schrecken, daß ſie aus ihren Loͤchern hervorzu- kommen bewogen wurden. Jndes entfernten die Prinzen ſich mit beſtaͤndigem Streite von der Jnſel, ſie wurden mit ſolcher Wuth verfolgt, daß ver- ſchiedene von den verwundeten Feinden ins Meer fielen, wo ſie von den groſſen fliegenden Fiſchen ſogleich verzehrt wurden. Die Verfolgung dauerte bis zu dem vorgenanten Felſen, da die Chriſtinier Gebrauch von ihren Piſtolen machten, und damit ein zwan- zig Feinde ins Meer ſtuͤrzten. Nun kehrten alle mit einem ſo durchdringenden und ſcharfen Geſchrei um, daß die Prinzen das Gehoͤr dadurch zu verlieren glaubten. Dieſer

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Zitationshilfe: Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785, S. 276. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/retif_mensch_1785/284>, abgerufen am 23.11.2024.