Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785.Ende: die sechs Fliegenden hielten daher ein klei- nes Mahl, besserten ihre Federn aus, und leg- ten neue Gurte an, ihre ihnen bevorstehende Gefahr gleichsam wähnend, und reisten weiter. Jn der Ent- fernung einer halben Meile von der Jnsel, sahen sie deutlich, daß sie von allen Seiten, die sie entdecken konten, sehr hoch hervorrage. Nach einer Viertel- meile wurden sie eine Menge grosser Vögel auf derselben gewahr, deren Flug den Fledermäusen glich. Endlich kamen sie nahe genug, um mit ihren Sehglase unterscheiden zu können, daß diese Vögel fliegende Menschen waren. Sogleich hiel- ten sie inne, und stelten eine Berathschlagung an, deren Resultat darin bestand, daß man um die Jnsel zu besuchen die Nacht erwarten, indes aber wieder auf den Felsen zurückkehren wolte, weil man von diesen fliegenden Wilden umringt, und durch die Menge überwunden zu werden, fürchte- te. Die fünf Prinzen kehrten also um, nahten sich, als es finster genug war, der fliegenden Jnsel, und beobachteten alles mit dem schon er- wähnten Nacht-Sehglase. Sie rückten in einer ziemlichen Sicherheit vor, statt d. fl. Mensch. S
Ende: die ſechs Fliegenden hielten daher ein klei- nes Mahl, beſſerten ihre Federn aus, und leg- ten neue Gurte an, ihre ihnen bevorſtehende Gefahr gleichſam waͤhnend, und reiſten weiter. Jn der Ent- fernung einer halben Meile von der Jnſel, ſahen ſie deutlich, daß ſie von allen Seiten, die ſie entdecken konten, ſehr hoch hervorrage. Nach einer Viertel- meile wurden ſie eine Menge groſſer Voͤgel auf derſelben gewahr, deren Flug den Fledermaͤuſen glich. Endlich kamen ſie nahe genug, um mit ihren Sehglaſe unterſcheiden zu koͤnnen, daß dieſe Voͤgel fliegende Menſchen waren. Sogleich hiel- ten ſie inne, und ſtelten eine Berathſchlagung an, deren Reſultat darin beſtand, daß man um die Jnſel zu beſuchen die Nacht erwarten, indes aber wieder auf den Felſen zuruͤckkehren wolte, weil man von dieſen fliegenden Wilden umringt, und durch die Menge uͤberwunden zu werden, fuͤrchte- te. Die fuͤnf Prinzen kehrten alſo um, nahten ſich, als es finſter genug war, der fliegenden Jnſel, und beobachteten alles mit dem ſchon er- waͤhnten Nacht-Sehglaſe. Sie ruͤckten in einer ziemlichen Sicherheit vor, ſtatt d. fl. Menſch. S
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Ende: die ſechs Fliegenden hielten daher ein klei-
nes Mahl, beſſerten ihre Federn aus, und leg-
ten neue Gurte an, ihre ihnen bevorſtehende Gefahr
gleichſam waͤhnend, und reiſten weiter. Jn der Ent-
fernung einer halben Meile von der Jnſel, ſahen ſie
deutlich, daß ſie von allen Seiten, die ſie entdecken
konten, ſehr hoch hervorrage. Nach einer Viertel-
meile wurden ſie eine Menge groſſer Voͤgel auf
derſelben gewahr, deren Flug den Fledermaͤuſen
glich. Endlich kamen ſie nahe genug, um mit
ihren Sehglaſe unterſcheiden zu koͤnnen, daß dieſe
Voͤgel fliegende Menſchen waren. Sogleich hiel-
ten ſie inne, und ſtelten eine Berathſchlagung an,
deren Reſultat darin beſtand, daß man um die
Jnſel zu beſuchen die Nacht erwarten, indes aber
wieder auf den Felſen zuruͤckkehren wolte, weil
man von dieſen fliegenden Wilden umringt, und
durch die Menge uͤberwunden zu werden, fuͤrchte-
te. Die fuͤnf Prinzen kehrten alſo um, nahten
ſich, als es finſter genug war, der fliegenden
Jnſel, und beobachteten alles mit dem ſchon er-
waͤhnten Nacht-Sehglaſe.
Sie ruͤckten in einer ziemlichen Sicherheit vor,
weil ſie nicht zweifelten, die Einwohner der Jnſel
wuͤrden ſchlafen, aber auf einmal hoͤrten ſie ein
Geſchrei, das dem, der Nachtmenſchen auf der
Chriſtininſel glich. Zu gleicher Zeit ſahen ſie ſich
von einer Gattung von Menſchen umringt, die ein
bloſſes Bruſtſtuͤck zu ſein ſchienen, und ganz mit
einer zarten Haut umgeben waren, die ihnen
ſtatt
d. fl. Menſch. S
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