wollen auf dieienige Jnsel wieder zurück kehren, welche Hermantin und seine Gefährten auf der Rückreise nach der Löweninsel entdeckten. Es ist die letzte Entdeckung dieser Art, von der ich Sie zu unterhalten habe. Weit wichtigere und be- friedigendere erwarten uns bei Victorique, dieser so ansehnlichen Jnsel, die man als den fünften Welttheil ansehen könte, wenn sie nicht durch be- ständige Meerwogen durchschnitten und kleiner als Europa wäre.
Fünf und zwanzigste Jnsel.
Dietrich war es, der sie zuerst entdeckte. Ein neues Land, schrie er, und sogleich schossen al- le sechs Fliegenden nach dieser Seite. Man be- fand sich damals auf denn 180 Grade der Länge, wenn man die Christininsel für einen rechnet, folg- lich hatten sie die Erdkugel halb umreist, und es war auf dieser Jnsel Mitternacht, als die Christi- ner Mittag hatten. Eine Sonderbarkeit, die wohl zu bemerken ist. Die Christinischen Prinzen wandten sich daher nach dieser Jnsel. Sie lag sehr abwärts von der Parallellinie der Löweninsel, und ungefähr sechs Grade weiter nordwärts, in der Mitte eines weitläuftigen Meeres, mehr als fünfhundert Meilen nach der Seite des Aequators von andern Landen entfernt, über tausend Meilen lang in allem Verstande. Nach dem Südpole zu fand man weiter kein Land, sondern alles war Meer unter der nämlichen Mittagslinie, und in
gera-
wollen auf dieienige Jnſel wieder zuruͤck kehren, welche Hermantin und ſeine Gefaͤhrten auf der Ruͤckreiſe nach der Loͤweninſel entdeckten. Es iſt die letzte Entdeckung dieſer Art, von der ich Sie zu unterhalten habe. Weit wichtigere und be- friedigendere erwarten uns bei Victorique, dieſer ſo anſehnlichen Jnſel, die man als den fuͤnften Welttheil anſehen koͤnte, wenn ſie nicht durch be- ſtaͤndige Meerwogen durchſchnitten und kleiner als Europa waͤre.
Fuͤnf und zwanzigſte Jnſel.
Dietrich war es, der ſie zuerſt entdeckte. Ein neues Land, ſchrie er, und ſogleich ſchoſſen al- le ſechs Fliegenden nach dieſer Seite. Man be- fand ſich damals auf denn 180 Grade der Laͤnge, wenn man die Chriſtininſel fuͤr einen rechnet, folg- lich hatten ſie die Erdkugel halb umreiſt, und es war auf dieſer Jnſel Mitternacht, als die Chriſti- ner Mittag hatten. Eine Sonderbarkeit, die wohl zu bemerken iſt. Die Chriſtiniſchen Prinzen wandten ſich daher nach dieſer Jnſel. Sie lag ſehr abwaͤrts von der Parallellinie der Loͤweninſel, und ungefaͤhr ſechs Grade weiter nordwaͤrts, in der Mitte eines weitlaͤuftigen Meeres, mehr als fuͤnfhundert Meilen nach der Seite des Aequators von andern Landen entfernt, uͤber tauſend Meilen lang in allem Verſtande. Nach dem Suͤdpole zu fand man weiter kein Land, ſondern alles war Meer unter der naͤmlichen Mittagslinie, und in
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wollen auf dieienige Jnſel wieder zuruͤck kehren,
welche Hermantin und ſeine Gefaͤhrten auf der
Ruͤckreiſe nach der Loͤweninſel entdeckten. Es iſt
die letzte Entdeckung dieſer Art, von der ich
Sie zu unterhalten habe. Weit wichtigere und be-
friedigendere erwarten uns bei Victorique, dieſer
ſo anſehnlichen Jnſel, die man als den fuͤnften
Welttheil anſehen koͤnte, wenn ſie nicht durch be-
ſtaͤndige Meerwogen durchſchnitten und kleiner als
Europa waͤre.
Fuͤnf und zwanzigſte Jnſel.
Dietrich war es, der ſie zuerſt entdeckte. Ein
neues Land, ſchrie er, und ſogleich ſchoſſen al-
le ſechs Fliegenden nach dieſer Seite. Man be-
fand ſich damals auf denn 180 Grade der Laͤnge,
wenn man die Chriſtininſel fuͤr einen rechnet, folg-
lich hatten ſie die Erdkugel halb umreiſt, und es
war auf dieſer Jnſel Mitternacht, als die Chriſti-
ner Mittag hatten. Eine Sonderbarkeit, die
wohl zu bemerken iſt. Die Chriſtiniſchen Prinzen
wandten ſich daher nach dieſer Jnſel. Sie lag
ſehr abwaͤrts von der Parallellinie der Loͤweninſel,
und ungefaͤhr ſechs Grade weiter nordwaͤrts, in
der Mitte eines weitlaͤuftigen Meeres, mehr als
fuͤnfhundert Meilen nach der Seite des Aequators
von andern Landen entfernt, uͤber tauſend Meilen
lang in allem Verſtande. Nach dem Suͤdpole zu
fand man weiter kein Land, ſondern alles war
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Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785, S. 271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/retif_mensch_1785/279>, abgerufen am 18.07.2024.
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