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Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785.

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gefähr hundert Meilen lang, und dreissig breit,
die sie anfangs für eine Erdzunge hielten. Als
sie aber auf deren Mitte kamen, entdeckten sie von
allen Seiten das Meer. Sie liessen sich in einer
sichren Gegend nieder, und machten Anstalt sich so-
wohl gegen die Hitze des Tages, und gegen den Thau
der Nacht, der in dieser Gegend sehr häufig war,
zu schützen. Den andern Morgen begaben sie sich
in die Pläne, und fingen ihre Untersuchungen an.
Sie sahen verschiedne Thiere, die alle furchtsam die
Flucht ergriffen, wenn man ihnen nahe kommen wolte.
Auch bemerkte man sehr grosse Schlangen, die bei
ihrem Anblick sogleich ansingen zu zischen und zum
Streit sich zu rüsten schienen. Die schwatzhaften
Vögel machten ein entsetzliches Geräusch auf den
Bäumen, worunter man ging. Dem Anschein
nach, sprach Hermantin, sind die Hauptbewoh-
ner dieser Jnsel sehr bösartig, denn die ganze
Natur scheint hier in Furcht und Waffen zu leben.
Wir müssen vorsichtig sein, damit iedermann sich
im Stande befinde, zu entkommen oder sich zu
vertheidigen. Er hatte dies kaum ausgeredet, als
sie einen Haufen Hirsche fliehen sahen, die bei ih-
rer Erblickung sich in das nahe Meer stürzen wol-
ten. Als aber die Menschen von ihnen sich weg-
wendeten, schwammen sie über einen Fluß und
schienen ienseits viel ruhiger zu sein. Die Chri-
stinier setzten ihren Weg fort, und fanden einen
gebahnten Weg, den sie verfolgten. Dieser führ-
te nach einem völlig freien Ort, am Fuß eines
Berges, der voller Höhlen, theils von der Natur,

theils
d. fl. Mensch. R



gefaͤhr hundert Meilen lang, und dreiſſig breit,
die ſie anfangs fuͤr eine Erdzunge hielten. Als
ſie aber auf deren Mitte kamen, entdeckten ſie von
allen Seiten das Meer. Sie lieſſen ſich in einer
ſichren Gegend nieder, und machten Anſtalt ſich ſo-
wohl gegen die Hitze des Tages, und gegen den Thau
der Nacht, der in dieſer Gegend ſehr haͤufig war,
zu ſchuͤtzen. Den andern Morgen begaben ſie ſich
in die Plaͤne, und fingen ihre Unterſuchungen an.
Sie ſahen verſchiedne Thiere, die alle furchtſam die
Flucht ergriffen, wenn man ihnen nahe kommen wolte.
Auch bemerkte man ſehr groſſe Schlangen, die bei
ihrem Anblick ſogleich anſingen zu ziſchen und zum
Streit ſich zu ruͤſten ſchienen. Die ſchwatzhaften
Voͤgel machten ein entſetzliches Geraͤuſch auf den
Baͤumen, worunter man ging. Dem Anſchein
nach, ſprach Hermantin, ſind die Hauptbewoh-
ner dieſer Jnſel ſehr boͤsartig, denn die ganze
Natur ſcheint hier in Furcht und Waffen zu leben.
Wir muͤſſen vorſichtig ſein, damit iedermann ſich
im Stande befinde, zu entkommen oder ſich zu
vertheidigen. Er hatte dies kaum ausgeredet, als
ſie einen Haufen Hirſche fliehen ſahen, die bei ih-
rer Erblickung ſich in das nahe Meer ſtuͤrzen wol-
ten. Als aber die Menſchen von ihnen ſich weg-
wendeten, ſchwammen ſie uͤber einen Fluß und
ſchienen ienſeits viel ruhiger zu ſein. Die Chri-
ſtinier ſetzten ihren Weg fort, und fanden einen
gebahnten Weg, den ſie verfolgten. Dieſer fuͤhr-
te nach einem voͤllig freien Ort, am Fuß eines
Berges, der voller Hoͤhlen, theils von der Natur,

theils
d. fl. Menſch. R
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[257/0265] gefaͤhr hundert Meilen lang, und dreiſſig breit, die ſie anfangs fuͤr eine Erdzunge hielten. Als ſie aber auf deren Mitte kamen, entdeckten ſie von allen Seiten das Meer. Sie lieſſen ſich in einer ſichren Gegend nieder, und machten Anſtalt ſich ſo- wohl gegen die Hitze des Tages, und gegen den Thau der Nacht, der in dieſer Gegend ſehr haͤufig war, zu ſchuͤtzen. Den andern Morgen begaben ſie ſich in die Plaͤne, und fingen ihre Unterſuchungen an. Sie ſahen verſchiedne Thiere, die alle furchtſam die Flucht ergriffen, wenn man ihnen nahe kommen wolte. Auch bemerkte man ſehr groſſe Schlangen, die bei ihrem Anblick ſogleich anſingen zu ziſchen und zum Streit ſich zu ruͤſten ſchienen. Die ſchwatzhaften Voͤgel machten ein entſetzliches Geraͤuſch auf den Baͤumen, worunter man ging. Dem Anſchein nach, ſprach Hermantin, ſind die Hauptbewoh- ner dieſer Jnſel ſehr boͤsartig, denn die ganze Natur ſcheint hier in Furcht und Waffen zu leben. Wir muͤſſen vorſichtig ſein, damit iedermann ſich im Stande befinde, zu entkommen oder ſich zu vertheidigen. Er hatte dies kaum ausgeredet, als ſie einen Haufen Hirſche fliehen ſahen, die bei ih- rer Erblickung ſich in das nahe Meer ſtuͤrzen wol- ten. Als aber die Menſchen von ihnen ſich weg- wendeten, ſchwammen ſie uͤber einen Fluß und ſchienen ienſeits viel ruhiger zu ſein. Die Chri- ſtinier ſetzten ihren Weg fort, und fanden einen gebahnten Weg, den ſie verfolgten. Dieſer fuͤhr- te nach einem voͤllig freien Ort, am Fuß eines Berges, der voller Hoͤhlen, theils von der Natur, theils d. fl. Menſch. R

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Zitationshilfe: Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/retif_mensch_1785/265>, abgerufen am 23.11.2024.