einen glücklichen Fortgang, so werden ihre Nach- kommen uns für halbe Götter ansehen. Be- trachtet man die Natur in ihrer dortigen Gestalt, so scheint mir Telliamed Recht zu haben. ... Hätt' es aber der französische Naturkundige, so würde das Leben auf der südlichen Halbkugel sich zum Untergange neigen, und wir hätten nur eine kurze Dauer zu hoffen ... Aber zeigen diese Pa- tagonen, volkomner als wir, wohl eine schwäch- liche Natur? -- Jch will diese Betrachtungen nicht weiter fortsetzen. Hermantin, sein erlauch- ter Sohn, wird uns bald eine zuverlässigere Na- turlehre liefern.
Alexanders Sohn und Vetter kamen bald wie- der zu ihm, mit der Nachricht, daß man diese neue Gattung in einen schönen Teich gesetzt hätte, dessen Rand mit Lebensmitteln belegt wäre, davon man ihnen täglich ein paarmal mit der Hand et- was reichte, das sie auch zu nehmen anfingen. Das gröste Vergnügen aber machte ihm die Be- merkung des Hermantin, daß die Christininsel nicht weiter als funfzig Meilen entfernt und bis dahin, um den Erdball, unter dieser Linie, weiter keine Jnsel anzutreffen wäre.
Vierzehnte Jnsel.
Die drei Fliegenden gingen also weiter und richteten ihren Flug nach einer Jnsel, die weiter nach Norden lag. Sie trafen dieselbe schön und
grü-
einen gluͤcklichen Fortgang, ſo werden ihre Nach- kommen uns fuͤr halbe Goͤtter anſehen. Be- trachtet man die Natur in ihrer dortigen Geſtalt, ſo ſcheint mir Telliamed Recht zu haben. … Haͤtt’ es aber der franzoͤſiſche Naturkundige, ſo wuͤrde das Leben auf der ſuͤdlichen Halbkugel ſich zum Untergange neigen, und wir haͤtten nur eine kurze Dauer zu hoffen … Aber zeigen dieſe Pa- tagonen, volkomner als wir, wohl eine ſchwaͤch- liche Natur? — Jch will dieſe Betrachtungen nicht weiter fortſetzen. Hermantin, ſein erlauch- ter Sohn, wird uns bald eine zuverlaͤſſigere Na- turlehre liefern.
Alexanders Sohn und Vetter kamen bald wie- der zu ihm, mit der Nachricht, daß man dieſe neue Gattung in einen ſchoͤnen Teich geſetzt haͤtte, deſſen Rand mit Lebensmitteln belegt waͤre, davon man ihnen taͤglich ein paarmal mit der Hand et- was reichte, das ſie auch zu nehmen anfingen. Das groͤſte Vergnuͤgen aber machte ihm die Be- merkung des Hermantin, daß die Chriſtininſel nicht weiter als funfzig Meilen entfernt und bis dahin, um den Erdball, unter dieſer Linie, weiter keine Jnſel anzutreffen waͤre.
Vierzehnte Jnſel.
Die drei Fliegenden gingen alſo weiter und richteten ihren Flug nach einer Jnſel, die weiter nach Norden lag. Sie trafen dieſelbe ſchoͤn und
gruͤ-
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einen gluͤcklichen Fortgang, ſo werden ihre Nach-
kommen uns fuͤr halbe Goͤtter anſehen. Be-
trachtet man die Natur in ihrer dortigen Geſtalt,
ſo ſcheint mir Telliamed Recht zu haben. …
Haͤtt’ es aber der franzoͤſiſche Naturkundige, ſo
wuͤrde das Leben auf der ſuͤdlichen Halbkugel ſich
zum Untergange neigen, und wir haͤtten nur eine
kurze Dauer zu hoffen … Aber zeigen dieſe Pa-
tagonen, volkomner als wir, wohl eine ſchwaͤch-
liche Natur? — Jch will dieſe Betrachtungen
nicht weiter fortſetzen. Hermantin, ſein erlauch-
ter Sohn, wird uns bald eine zuverlaͤſſigere Na-
turlehre liefern.
Alexanders Sohn und Vetter kamen bald wie-
der zu ihm, mit der Nachricht, daß man dieſe
neue Gattung in einen ſchoͤnen Teich geſetzt haͤtte,
deſſen Rand mit Lebensmitteln belegt waͤre, davon
man ihnen taͤglich ein paarmal mit der Hand et-
was reichte, das ſie auch zu nehmen anfingen.
Das groͤſte Vergnuͤgen aber machte ihm die Be-
merkung des Hermantin, daß die Chriſtininſel nicht
weiter als funfzig Meilen entfernt und bis dahin,
um den Erdball, unter dieſer Linie, weiter keine
Jnſel anzutreffen waͤre.
Vierzehnte Jnſel.
Die drei Fliegenden gingen alſo weiter und
richteten ihren Flug nach einer Jnſel, die weiter
nach Norden lag. Sie trafen dieſelbe ſchoͤn und
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Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/retif_mensch_1785/248>, abgerufen am 21.07.2024.
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