und ich finde nicht, daß sie schlechter als anders- wo ist.
Von den Worten, kam dieser zudringliche Liebhaber ohne Zweifel zur That; denn er war sehr hitzig und seine Geliebte lächelte, indem sie sich, wie alle Weiber im ähnlichen Falle, um- sah, ob sie sicher sei, von iemanden bemerkt zu werden. Jndem erblickte sie den iungen Herman- tin, der durch die Gesträuche guckte. Erschro- cken that sie einen Sprung, farzte und ergrif die Flucht. Der iunge Eselmann, der mehr Muth hatte, blieb stehn und sahe diese grossen Vögel steif an. Hermantin machte ihm Zeichen, und fing so gut er konte an, wie ein Esel zu schreien. Der Eselmann muste darüber lachen, vermuthlich weil Hermantin seine Sprache mehr radebrechte als redete. Zu gleicher Zeit erschie- nen Alexander und sein Vetter Dagobert, und er- griffen den iungen Eselmann, als er sich mit Her- mantin beschäftigte. Doch behielten sie ihn nur deswegen, um ihn auf eine gute Art zu behan- deln. Jndem sie ihn hielten, kam seine Geliebte schüchtern zurück und guckte durch die Zweige des Gebüsches. Hermantin der sie gewahr ward, über- raschte, und führte sie, ob sie sich gleich alle Mü- he zu entwischen gab, zu ihrem Liebhaber. Man streichelte sie beide, gab ihnen Brod von Getrei- de und Kastanien, die sie ausserordentlich zu lie- ben schienen: denn das Mädchen wollte das Brod anfangs nicht berühren, über die Kastanien aber
fiel
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und ich finde nicht, daß ſie ſchlechter als anders- wo iſt.
Von den Worten, kam dieſer zudringliche Liebhaber ohne Zweifel zur That; denn er war ſehr hitzig und ſeine Geliebte laͤchelte, indem ſie ſich, wie alle Weiber im aͤhnlichen Falle, um- ſah, ob ſie ſicher ſei, von iemanden bemerkt zu werden. Jndem erblickte ſie den iungen Herman- tin, der durch die Geſtraͤuche guckte. Erſchro- cken that ſie einen Sprung, farzte und ergrif die Flucht. Der iunge Eſelmann, der mehr Muth hatte, blieb ſtehn und ſahe dieſe groſſen Voͤgel ſteif an. Hermantin machte ihm Zeichen, und fing ſo gut er konte an, wie ein Eſel zu ſchreien. Der Eſelmann muſte daruͤber lachen, vermuthlich weil Hermantin ſeine Sprache mehr radebrechte als redete. Zu gleicher Zeit erſchie- nen Alexander und ſein Vetter Dagobert, und er- griffen den iungen Eſelmann, als er ſich mit Her- mantin beſchaͤftigte. Doch behielten ſie ihn nur deswegen, um ihn auf eine gute Art zu behan- deln. Jndem ſie ihn hielten, kam ſeine Geliebte ſchuͤchtern zuruͤck und guckte durch die Zweige des Gebuͤſches. Hermantin der ſie gewahr ward, uͤber- raſchte, und fuͤhrte ſie, ob ſie ſich gleich alle Muͤ- he zu entwiſchen gab, zu ihrem Liebhaber. Man ſtreichelte ſie beide, gab ihnen Brod von Getrei- de und Kaſtanien, die ſie auſſerordentlich zu lie- ben ſchienen: denn das Maͤdchen wollte das Brod anfangs nicht beruͤhren, uͤber die Kaſtanien aber
fiel
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und ich finde nicht, daß ſie ſchlechter als anders-
wo iſt.
Von den Worten, kam dieſer zudringliche
Liebhaber ohne Zweifel zur That; denn er war
ſehr hitzig und ſeine Geliebte laͤchelte, indem ſie
ſich, wie alle Weiber im aͤhnlichen Falle, um-
ſah, ob ſie ſicher ſei, von iemanden bemerkt zu
werden. Jndem erblickte ſie den iungen Herman-
tin, der durch die Geſtraͤuche guckte. Erſchro-
cken that ſie einen Sprung, farzte und ergrif
die Flucht. Der iunge Eſelmann, der mehr
Muth hatte, blieb ſtehn und ſahe dieſe groſſen
Voͤgel ſteif an. Hermantin machte ihm Zeichen,
und fing ſo gut er konte an, wie ein Eſel zu
ſchreien. Der Eſelmann muſte daruͤber lachen,
vermuthlich weil Hermantin ſeine Sprache mehr
radebrechte als redete. Zu gleicher Zeit erſchie-
nen Alexander und ſein Vetter Dagobert, und er-
griffen den iungen Eſelmann, als er ſich mit Her-
mantin beſchaͤftigte. Doch behielten ſie ihn nur
deswegen, um ihn auf eine gute Art zu behan-
deln. Jndem ſie ihn hielten, kam ſeine Geliebte
ſchuͤchtern zuruͤck und guckte durch die Zweige des
Gebuͤſches. Hermantin der ſie gewahr ward, uͤber-
raſchte, und fuͤhrte ſie, ob ſie ſich gleich alle Muͤ-
he zu entwiſchen gab, zu ihrem Liebhaber. Man
ſtreichelte ſie beide, gab ihnen Brod von Getrei-
de und Kaſtanien, die ſie auſſerordentlich zu lie-
ben ſchienen: denn das Maͤdchen wollte das Brod
anfangs nicht beruͤhren, uͤber die Kaſtanien aber
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Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785, S. 233. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/retif_mensch_1785/241>, abgerufen am 28.11.2024.
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