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Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785.

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halb an. Jn der Folge gebahr die Fürstin noch fünf
andere Kinder; und also zwei mehr als die pata-
gonischen Weiber gewöhnlich zu bekommen pflegen.
Kurz, um alles auf einmal zu sagen, Alexander
verheirathete sich, wie sein Bruder, mit der schö-
nen Mikitikipi und zeugte neun Kinder. Sophie
ehelichte den verdrußvollsten Christinier, ihren Vetter
väterlicher Seite. Die beiden Riesinnen wurden gu-
te Gattinnen; und mit der Zeit nahm man darauf Be-
dacht, die Kinder der beiden Brüder mit einander zu
verheirathen, ohne ihnen Patagoninnen oder Christi-
nierinnen zu geben, um die Mittelgattung in einem
gehörigen Ebenmaasse zu erhalten, welches in den
Augen beider Nationen, eben ihre Schönheit war;
denn die Patagonen fanden sie niedlich, ohne zwerg-
mässig zu sein, und die Christinier maiestätisch ohne
colossalische Größe. Nun, da sie in allen diesen
Stücken befriedigt seyn werden, gehe ich zu andern
Gegenständen.

Victorin lebte nach der Verheirathung
seiner Kinder glücklich auf der Christineninsel.
Noch hatte der Tod ihm nichts entrissen und er
genoß das unaussprechliche Vergnügen seinen Va-
ter, seine Mutter, und den guten Herrn den Va-
ter seiner Gattin, zu Zeugen seines Ruhms zu ha-
ben. Er genoß, sag' ich, auch das Glück der
Christine, und dies machte ihm weit mehr Ver-
gnügen, als das seinige. Seit zwanzig Jahren
lebt' er auf seiner Jnsel und sahe alle seine Unter-
nehmungen gedeihen. Welcher Sterbliche war

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halb an. Jn der Folge gebahr die Fuͤrſtin noch fuͤnf
andere Kinder; und alſo zwei mehr als die pata-
goniſchen Weiber gewoͤhnlich zu bekommen pflegen.
Kurz, um alles auf einmal zu ſagen, Alexander
verheirathete ſich, wie ſein Bruder, mit der ſchoͤ-
nen Mikitikipi und zeugte neun Kinder. Sophie
ehelichte den verdrußvollſten Chriſtinier, ihren Vetter
vaͤterlicher Seite. Die beiden Rieſinnen wurden gu-
te Gattinnen; und mit der Zeit nahm man darauf Be-
dacht, die Kinder der beiden Bruͤder mit einander zu
verheirathen, ohne ihnen Patagoninnen oder Chriſti-
nierinnen zu geben, um die Mittelgattung in einem
gehoͤrigen Ebenmaaſſe zu erhalten, welches in den
Augen beider Nationen, eben ihre Schoͤnheit war;
denn die Patagonen fanden ſie niedlich, ohne zwerg-
maͤſſig zu ſein, und die Chriſtinier maieſtaͤtiſch ohne
coloſſaliſche Groͤße. Nun, da ſie in allen dieſen
Stuͤcken befriedigt ſeyn werden, gehe ich zu andern
Gegenſtaͤnden.

Victorin lebte nach der Verheirathung
ſeiner Kinder gluͤcklich auf der Chriſtineninſel.
Noch hatte der Tod ihm nichts entriſſen und er
genoß das unausſprechliche Vergnuͤgen ſeinen Va-
ter, ſeine Mutter, und den guten Herrn den Va-
ter ſeiner Gattin, zu Zeugen ſeines Ruhms zu ha-
ben. Er genoß, ſag’ ich, auch das Gluͤck der
Chriſtine, und dies machte ihm weit mehr Ver-
gnuͤgen, als das ſeinige. Seit zwanzig Jahren
lebt’ er auf ſeiner Jnſel und ſahe alle ſeine Unter-
nehmungen gedeihen. Welcher Sterbliche war

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[167/0175] halb an. Jn der Folge gebahr die Fuͤrſtin noch fuͤnf andere Kinder; und alſo zwei mehr als die pata- goniſchen Weiber gewoͤhnlich zu bekommen pflegen. Kurz, um alles auf einmal zu ſagen, Alexander verheirathete ſich, wie ſein Bruder, mit der ſchoͤ- nen Mikitikipi und zeugte neun Kinder. Sophie ehelichte den verdrußvollſten Chriſtinier, ihren Vetter vaͤterlicher Seite. Die beiden Rieſinnen wurden gu- te Gattinnen; und mit der Zeit nahm man darauf Be- dacht, die Kinder der beiden Bruͤder mit einander zu verheirathen, ohne ihnen Patagoninnen oder Chriſti- nierinnen zu geben, um die Mittelgattung in einem gehoͤrigen Ebenmaaſſe zu erhalten, welches in den Augen beider Nationen, eben ihre Schoͤnheit war; denn die Patagonen fanden ſie niedlich, ohne zwerg- maͤſſig zu ſein, und die Chriſtinier maieſtaͤtiſch ohne coloſſaliſche Groͤße. Nun, da ſie in allen dieſen Stuͤcken befriedigt ſeyn werden, gehe ich zu andern Gegenſtaͤnden. Victorin lebte nach der Verheirathung ſeiner Kinder gluͤcklich auf der Chriſtineninſel. Noch hatte der Tod ihm nichts entriſſen und er genoß das unausſprechliche Vergnuͤgen ſeinen Va- ter, ſeine Mutter, und den guten Herrn den Va- ter ſeiner Gattin, zu Zeugen ſeines Ruhms zu ha- ben. Er genoß, ſag’ ich, auch das Gluͤck der Chriſtine, und dies machte ihm weit mehr Ver- gnuͤgen, als das ſeinige. Seit zwanzig Jahren lebt’ er auf ſeiner Jnſel und ſahe alle ſeine Unter- nehmungen gedeihen. Welcher Sterbliche war ie L 4

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Zitationshilfe: Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/retif_mensch_1785/175>, abgerufen am 22.11.2024.