Schimpf, den sie der Natur anthun. Wagt es nur anzufangen! Jch der fliegende Mann, befehle euch, euch gegen einander zu erklären, eure Beschwerden einander vorzulegen, und Genugthuung zu fodern, wie es vernünftige Wesen thun müssen. Diejenige Nation, welche sich nicht was Recht ist gefallen läßt, soll sogleich durch die Verachtung der ganzen Welt ge- brandmarkt werden: ergreift sie zuerst die Waffen; so sollen alle übrige Völker, sie, als ein wildes Thier zurück treiben, bis sie ihre Vernunft wieder erlangt. --"
Gut! mein Sohn, bleiben sie dabey! schrie der alte Herr ausser sich vor Freuden, den Gemahl seiner Tochter als Schiedsrichter der Nationen, ia sogar der Kriegsheere zu sehn. --
Jch der fliegende Mann, fuhr Victorin fort, will für diesmal das Amt eines Schiedsrichters zwi- schen euch übernehmen, fertigt zweckmässige kurze und deutliche ganz der Wahrheit angemeßne Aufsätze ab; legt sie auf diesen Felsen hier; ich will sie abho- len, und euch meine Entscheidung darüber sagen.
Sehn sie, mein Herr und Vater, dies ist die Anrede, welche ich in voraus gefertigt, und die ich vielleicht einmal halten werde.
Sie ist sehr schön, mein Sohn! und ich würde mich besonders freuen, wenn du dem Vaterlande ge- gen die verdammten Engländer dientest: aber das wichtigste und das nothwendigste ist die Errichtung deines Königreichs in den Südländern. Der Haupt-
mann
Schimpf, den ſie der Natur anthun. Wagt es nur anzufangen! Jch der fliegende Mann, befehle euch, euch gegen einander zu erklaͤren, eure Beſchwerden einander vorzulegen, und Genugthuung zu fodern, wie es vernuͤnftige Weſen thun muͤſſen. Diejenige Nation, welche ſich nicht was Recht iſt gefallen laͤßt, ſoll ſogleich durch die Verachtung der ganzen Welt ge- brandmarkt werden: ergreift ſie zuerſt die Waffen; ſo ſollen alle uͤbrige Voͤlker, ſie, als ein wildes Thier zuruͤck treiben, bis ſie ihre Vernunft wieder erlangt. —‟
Gut! mein Sohn, bleiben ſie dabey! ſchrie der alte Herr auſſer ſich vor Freuden, den Gemahl ſeiner Tochter als Schiedsrichter der Nationen, ia ſogar der Kriegsheere zu ſehn. —
Jch der fliegende Mann, fuhr Victorin fort, will fuͤr diesmal das Amt eines Schiedsrichters zwi- ſchen euch uͤbernehmen, fertigt zweckmaͤſſige kurze und deutliche ganz der Wahrheit angemeßne Aufſaͤtze ab; legt ſie auf dieſen Felſen hier; ich will ſie abho- len, und euch meine Entſcheidung daruͤber ſagen.
Sehn ſie, mein Herr und Vater, dies iſt die Anrede, welche ich in voraus gefertigt, und die ich vielleicht einmal halten werde.
Sie iſt ſehr ſchoͤn, mein Sohn! und ich wuͤrde mich beſonders freuen, wenn du dem Vaterlande ge- gen die verdammten Englaͤnder dienteſt: aber das wichtigſte und das nothwendigſte iſt die Errichtung deines Koͤnigreichs in den Suͤdlaͤndern. Der Haupt-
mann
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0117"n="109"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/>
Schimpf, den ſie der Natur anthun. Wagt es nur<lb/>
anzufangen! Jch der fliegende Mann, befehle euch,<lb/>
euch gegen einander zu erklaͤren, eure Beſchwerden<lb/>
einander vorzulegen, und Genugthuung zu fodern,<lb/>
wie es vernuͤnftige Weſen thun muͤſſen. Diejenige<lb/>
Nation, welche ſich nicht was Recht iſt gefallen laͤßt,<lb/>ſoll ſogleich durch die Verachtung der ganzen Welt ge-<lb/>
brandmarkt werden: ergreift ſie zuerſt die Waffen;<lb/>ſo ſollen alle uͤbrige Voͤlker, ſie, als ein wildes<lb/>
Thier zuruͤck treiben, bis ſie ihre Vernunft wieder<lb/>
erlangt. —‟</p><lb/><p>Gut! mein Sohn, bleiben ſie dabey! ſchrie der<lb/>
alte Herr auſſer ſich vor Freuden, den Gemahl ſeiner<lb/>
Tochter als Schiedsrichter der Nationen, ia ſogar<lb/>
der Kriegsheere zu ſehn. —</p><lb/><p>Jch der fliegende Mann, fuhr Victorin fort,<lb/>
will fuͤr diesmal das Amt eines Schiedsrichters zwi-<lb/>ſchen euch uͤbernehmen, fertigt zweckmaͤſſige kurze<lb/>
und deutliche ganz der Wahrheit angemeßne Aufſaͤtze<lb/>
ab; legt ſie auf dieſen Felſen hier; ich will ſie abho-<lb/>
len, und euch meine Entſcheidung daruͤber ſagen.</p><lb/><p>Sehn ſie, mein Herr und Vater, dies iſt die<lb/>
Anrede, welche ich in voraus gefertigt, und die ich<lb/>
vielleicht einmal halten werde.</p><lb/><p>Sie iſt ſehr ſchoͤn, mein Sohn! und ich wuͤrde<lb/>
mich beſonders freuen, wenn du dem Vaterlande ge-<lb/>
gen die verdammten Englaͤnder dienteſt: aber das<lb/>
wichtigſte und das nothwendigſte iſt die Errichtung<lb/>
deines Koͤnigreichs in den Suͤdlaͤndern. Der Haupt-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">mann</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[109/0117]
Schimpf, den ſie der Natur anthun. Wagt es nur
anzufangen! Jch der fliegende Mann, befehle euch,
euch gegen einander zu erklaͤren, eure Beſchwerden
einander vorzulegen, und Genugthuung zu fodern,
wie es vernuͤnftige Weſen thun muͤſſen. Diejenige
Nation, welche ſich nicht was Recht iſt gefallen laͤßt,
ſoll ſogleich durch die Verachtung der ganzen Welt ge-
brandmarkt werden: ergreift ſie zuerſt die Waffen;
ſo ſollen alle uͤbrige Voͤlker, ſie, als ein wildes
Thier zuruͤck treiben, bis ſie ihre Vernunft wieder
erlangt. —‟
Gut! mein Sohn, bleiben ſie dabey! ſchrie der
alte Herr auſſer ſich vor Freuden, den Gemahl ſeiner
Tochter als Schiedsrichter der Nationen, ia ſogar
der Kriegsheere zu ſehn. —
Jch der fliegende Mann, fuhr Victorin fort,
will fuͤr diesmal das Amt eines Schiedsrichters zwi-
ſchen euch uͤbernehmen, fertigt zweckmaͤſſige kurze
und deutliche ganz der Wahrheit angemeßne Aufſaͤtze
ab; legt ſie auf dieſen Felſen hier; ich will ſie abho-
len, und euch meine Entſcheidung daruͤber ſagen.
Sehn ſie, mein Herr und Vater, dies iſt die
Anrede, welche ich in voraus gefertigt, und die ich
vielleicht einmal halten werde.
Sie iſt ſehr ſchoͤn, mein Sohn! und ich wuͤrde
mich beſonders freuen, wenn du dem Vaterlande ge-
gen die verdammten Englaͤnder dienteſt: aber das
wichtigſte und das nothwendigſte iſt die Errichtung
deines Koͤnigreichs in den Suͤdlaͤndern. Der Haupt-
mann
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/retif_mensch_1785/117>, abgerufen am 19.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.