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Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785.

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sten beyden Einwohner, die ich und mein Sohn da-
hin bringen, einen leichten Unterhalt dort finden, weil
wir nicht Lebensmittel genug würden hinschaffen kön-
nen: Aber wäre dieser Punkt einmal festgesetzt; so
versprech ich ihnen, daß Christine von B-m-t die
erste Beherrscherin eines grossen Königreichs seyn soll;
denn so groß ist meine Achtung und meine Zärtlichkeit
gegen sie, daß ich sie zur Königin ausrufen lassen
würde. Sehn sie, mein Herr, die Pläne ihres
Schwiegersohns!"

Mit Freudenthränen umarmte der Alte den Vic-
torin: Erfülle deine hohe Bestimmung, mein Sohn,
sagt' er. Ach! ich sehe wohl, daß derjenige, der
sich Flügel, und einen kleinen Staat auf dem unbe-
steiglichen Berge zu schaffen wußte, auch im Stande
sey ein grosses Königreich zu errichten. Es ist auf
alle Fälle nicht weniger ... Wohlan, wohlan ich
bin glücklich auf immer.

Jch könnte auch noch andere schöne Sachen ma-
chen, mein Herr und Vater, erwiederte Victorin,
ich könnte dem Könige in dem jetzigen Kriege meine
Dienste anbieten, könnte Befehle und Nachrichten
unsern Flotten bringen, wie viel Gutes würd' ich
nicht stiften, wenn ich unsere Eskadern von allen
Bewegungen der Feinde benachrichtigte. Endlich könn-
te ich mich auch zum Schiedsrichter der Zwistigkeiten
zwischen Regenten und Nationen aufwerfen, und ih-
nen den Krieg verbieten, entweder indem ich dem er-
sten Friedens-Stöhrer mit grossem Unheil bedrohte,
oder den Urheber solcher weitläuftigen ganze Natio-

nen



ſten beyden Einwohner, die ich und mein Sohn da-
hin bringen, einen leichten Unterhalt dort finden, weil
wir nicht Lebensmittel genug wuͤrden hinſchaffen koͤn-
nen: Aber waͤre dieſer Punkt einmal feſtgeſetzt; ſo
verſprech ich ihnen, daß Chriſtine von B-m-t die
erſte Beherrſcherin eines groſſen Koͤnigreichs ſeyn ſoll;
denn ſo groß iſt meine Achtung und meine Zaͤrtlichkeit
gegen ſie, daß ich ſie zur Koͤnigin ausrufen laſſen
wuͤrde. Sehn ſie, mein Herr, die Plaͤne ihres
Schwiegerſohns!‟

Mit Freudenthraͤnen umarmte der Alte den Vic-
torin: Erfuͤlle deine hohe Beſtimmung, mein Sohn,
ſagt’ er. Ach! ich ſehe wohl, daß derjenige, der
ſich Fluͤgel, und einen kleinen Staat auf dem unbe-
ſteiglichen Berge zu ſchaffen wußte, auch im Stande
ſey ein groſſes Koͤnigreich zu errichten. Es iſt auf
alle Faͤlle nicht weniger … Wohlan, wohlan ich
bin gluͤcklich auf immer.

Jch koͤnnte auch noch andere ſchoͤne Sachen ma-
chen, mein Herr und Vater, erwiederte Victorin,
ich koͤnnte dem Koͤnige in dem jetzigen Kriege meine
Dienſte anbieten, koͤnnte Befehle und Nachrichten
unſern Flotten bringen, wie viel Gutes wuͤrd’ ich
nicht ſtiften, wenn ich unſere Eskadern von allen
Bewegungen der Feinde benachrichtigte. Endlich koͤnn-
te ich mich auch zum Schiedsrichter der Zwiſtigkeiten
zwiſchen Regenten und Nationen aufwerfen, und ih-
nen den Krieg verbieten, entweder indem ich dem er-
ſten Friedens-Stoͤhrer mit groſſem Unheil bedrohte,
oder den Urheber ſolcher weitlaͤuftigen ganze Natio-

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[106/0114] ſten beyden Einwohner, die ich und mein Sohn da- hin bringen, einen leichten Unterhalt dort finden, weil wir nicht Lebensmittel genug wuͤrden hinſchaffen koͤn- nen: Aber waͤre dieſer Punkt einmal feſtgeſetzt; ſo verſprech ich ihnen, daß Chriſtine von B-m-t die erſte Beherrſcherin eines groſſen Koͤnigreichs ſeyn ſoll; denn ſo groß iſt meine Achtung und meine Zaͤrtlichkeit gegen ſie, daß ich ſie zur Koͤnigin ausrufen laſſen wuͤrde. Sehn ſie, mein Herr, die Plaͤne ihres Schwiegerſohns!‟ Mit Freudenthraͤnen umarmte der Alte den Vic- torin: Erfuͤlle deine hohe Beſtimmung, mein Sohn, ſagt’ er. Ach! ich ſehe wohl, daß derjenige, der ſich Fluͤgel, und einen kleinen Staat auf dem unbe- ſteiglichen Berge zu ſchaffen wußte, auch im Stande ſey ein groſſes Koͤnigreich zu errichten. Es iſt auf alle Faͤlle nicht weniger … Wohlan, wohlan ich bin gluͤcklich auf immer. Jch koͤnnte auch noch andere ſchoͤne Sachen ma- chen, mein Herr und Vater, erwiederte Victorin, ich koͤnnte dem Koͤnige in dem jetzigen Kriege meine Dienſte anbieten, koͤnnte Befehle und Nachrichten unſern Flotten bringen, wie viel Gutes wuͤrd’ ich nicht ſtiften, wenn ich unſere Eskadern von allen Bewegungen der Feinde benachrichtigte. Endlich koͤnn- te ich mich auch zum Schiedsrichter der Zwiſtigkeiten zwiſchen Regenten und Nationen aufwerfen, und ih- nen den Krieg verbieten, entweder indem ich dem er- ſten Friedens-Stoͤhrer mit groſſem Unheil bedrohte, oder den Urheber ſolcher weitlaͤuftigen ganze Natio- nen

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Zitationshilfe: Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/retif_mensch_1785/114>, abgerufen am 23.11.2024.