"Erkennen sie ihr Blut, mein Herr! Jch bin der älteste Sohn Christinens von B-m-t, und man will mich versichern, daß ich meinem Großvater ähn- lich sehe."
"Ach, mein lieber Sohn! ... Aber wo ist meine Tochter? ... Wer ist ihr Gemahl?"
"Sie dürfen sich seiner nicht schämen, mein Herr; sie ist die Gemahlin eines Regenten; sind gleich seine Staaten nicht weitläuftig, so ist er doch ihr uneingeschränkter Beherrscher, und die Liebe und der Vater seiner Unterthanen zugleich."
"Regent!"
"Ja geliebter Vater -- verzeihen sie, daß ich ihnen einen so sanften Namen beylege --"
"O mein Sohn! ... Ja ich erkenne dich; du bist mein Blut, mein Ebenbild; ich würde dich er- kennen und wenn du Victorins Sohn wärst."
"Dies bin ich auch, lieber Herr und Vater; aber das, was ich ihnen gesagt, ist nicht minder wahr, und wenn es ihnen gefällig ist, die Staaten meines Vaters zu besehen, will ich sie hinführen. Sie werden da eine Tochter finden, die blos für sie lebt, und die, so vollkommen glücklich sie auch in ih- rem Gemahl und in ihren Kindern ist, dennoch den Verlust ihres Vaters bedauert."
"Hast du Brüder und Schwestern?"
"Jch habe einen Bruder und eine Schwester: Sophie von B-m-t, denn wir führen auf Verlangen
mei-
d. fl. Mensch. G
„Erkennen ſie ihr Blut, mein Herr! Jch bin der aͤlteſte Sohn Chriſtinens von B-m-t, und man will mich verſichern, daß ich meinem Großvater aͤhn- lich ſehe.‟
„Ach, mein lieber Sohn! … Aber wo iſt meine Tochter? … Wer iſt ihr Gemahl?‟
„Sie duͤrfen ſich ſeiner nicht ſchaͤmen, mein Herr; ſie iſt die Gemahlin eines Regenten; ſind gleich ſeine Staaten nicht weitlaͤuftig, ſo iſt er doch ihr uneingeſchraͤnkter Beherrſcher, und die Liebe und der Vater ſeiner Unterthanen zugleich.‟
„Regent!‟
„Ja geliebter Vater — verzeihen ſie, daß ich ihnen einen ſo ſanften Namen beylege —‟
„O mein Sohn! … Ja ich erkenne dich; du biſt mein Blut, mein Ebenbild; ich wuͤrde dich er- kennen und wenn du Victorins Sohn waͤrſt.‟
„Dies bin ich auch, lieber Herr und Vater; aber das, was ich ihnen geſagt, iſt nicht minder wahr, und wenn es ihnen gefaͤllig iſt, die Staaten meines Vaters zu beſehen, will ich ſie hinfuͤhren. Sie werden da eine Tochter finden, die blos fuͤr ſie lebt, und die, ſo vollkommen gluͤcklich ſie auch in ih- rem Gemahl und in ihren Kindern iſt, dennoch den Verluſt ihres Vaters bedauert.‟
„Haſt du Bruͤder und Schweſtern?‟
„Jch habe einen Bruder und eine Schweſter: Sophie von B-m-t, denn wir fuͤhren auf Verlangen
mei-
d. fl. Menſch. G
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„Erkennen ſie ihr Blut, mein Herr! Jch bin
der aͤlteſte Sohn Chriſtinens von B-m-t, und man
will mich verſichern, daß ich meinem Großvater aͤhn-
lich ſehe.‟
„Ach, mein lieber Sohn! … Aber wo iſt
meine Tochter? … Wer iſt ihr Gemahl?‟
„Sie duͤrfen ſich ſeiner nicht ſchaͤmen, mein
Herr; ſie iſt die Gemahlin eines Regenten; ſind
gleich ſeine Staaten nicht weitlaͤuftig, ſo iſt er doch
ihr uneingeſchraͤnkter Beherrſcher, und die Liebe und
der Vater ſeiner Unterthanen zugleich.‟
„Regent!‟
„Ja geliebter Vater — verzeihen ſie, daß ich
ihnen einen ſo ſanften Namen beylege —‟
„O mein Sohn! … Ja ich erkenne dich; du
biſt mein Blut, mein Ebenbild; ich wuͤrde dich er-
kennen und wenn du Victorins Sohn waͤrſt.‟
„Dies bin ich auch, lieber Herr und Vater;
aber das, was ich ihnen geſagt, iſt nicht minder
wahr, und wenn es ihnen gefaͤllig iſt, die Staaten
meines Vaters zu beſehen, will ich ſie hinfuͤhren.
Sie werden da eine Tochter finden, die blos fuͤr ſie
lebt, und die, ſo vollkommen gluͤcklich ſie auch in ih-
rem Gemahl und in ihren Kindern iſt, dennoch den
Verluſt ihres Vaters bedauert.‟
„Haſt du Bruͤder und Schweſtern?‟
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Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/retif_mensch_1785/105>, abgerufen am 20.07.2024.
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