Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.die Papistennennen /) die weise Sprüche Salomonis. Die vier Propheten/ genannt die grössere/ mit dem Buch Baruch/ wie auch die andern zwölff Propheten/ genannt die Kleinern/ die zwey Bücher der Machabäer. Aus dem neuen Testament die vier Evangelia/ die Geschicht der Aposteln/ vierzehn Episteln des H. Pauli/ eine des H. Jacobi/ zwo des H. Petri/ drey des H. Joannis/ eine S. Judä/ und endlich die Offenbahrung Joannis. Summa in allein 72. Aus dem alten Testament 45. Aus dem neuen 27. Zweytens: Die Papisten halten nur die Lateinische Truck für gültig und unfehlbahr/ und geben vor/ die übrige biblische Truck in andren Sprachen/ wann sie gelten solle/ müsse nur nach der Lateinischen Bibel (welche von ihnen Vulgata oder Itala genennet wird / weilen sie von einen unbekandten Italiäner ist ausgefertigt) eingerichtet werden. Und diß beweisen sie aus dem Ausspruch und Decret des Concilii zu Trident Sess. 4. hier aber sagen wir nein zu/ und können es nicht billigen aus folgenden Ursachen. Dann Erstlich: man findet nicht alle Bücher des alten Testaments/ so die Papisten für unfehlbahr und Göttlich ausgeben/ in der Verfassung der göttlichen Schriften bey den damals von Gott zum auserlesenen Volck erwohlten Juden/ welchen doch/ nach Zeugniß Pauli Rom. 3. v. 2. ist anvertraut worden/ was GOtt geredet hat/ und wie David spricht: GOtt sein Wort/ sein Gericht und Recht hat verkündiget/ so er keinen Heyden gethan Ps. 147. v. 20. Dänn selbige zehlen nicht unter die göttliche Canonische Bücher das Buch Baruch / Tobiä/ Judith/ das Buch der Weißheit/ das Buch Sirach/ wie auch die zwey Bücher der Machabäer. Zum andern: Viele Vätter der Kirchen auf dem Concilio zu Laodicea, wie auch Origenes, Cyrillus Hierosolymitanus, Athanasius, Eusebius, Epiphanius, Hilarius, Amphilochius, Melito, Gregorius Nazianzenus, Hieronymus haben nicht alle obgemelte Bücher für Canonisch und göttliche Bücher erkannt und angenommen: sondern an dem Buch Judith/ Baruch/ Tobiä / der Weißheit/ Sirachs/ der Machabäer/ Zweiffel getragen: und müssen die Papisten selbsten gestehen mit Caranza in Summa Cone. und Adamo Burghaber Theol. polem controv. 4. daß Pabst Innocentius I. an. 402. der erste gewesen sey/ so diese Bücher habe legitimirt, und in den Register der Canonischen Schrifften einverleibet: dessen Gutgedüncken nachmahls das Concilium zu Carthago, Exuperius mit den Bischöffen in Franckreich/ wie auch Gelasius in dem Concilio zu Rom haben angenommen und genehm gehalte. Hiedurch aber können wir uns nicht lassenirr-machen: dann was die erste Kirche nicht hat für gut und gültig erkannt / darvon ist nicht zu vermuhten/ daß die Nachfahren etwas gultiges und göttliches haben drechslen können. Halten wir also für göttlich/ waß göttlich/ und für menschlich/ was menschlich ist. Zum dritten: Weilen die Lateinische Bibel nur vom Pabst privilegiirt ist/ und von allen Fehleren frey gesprochen/ und aber der Pabst nicht aufzeigen kan/ wer ihm dieVollmacht habe ertheilet die Bibelen also nach belieben auszumusteren/ so läst man billig die in andren Sprachen getruckte Schrifften in ihrem Wehrt und Ansehen. die Papistennennen /) die weise Sprüche Salomonis. Die vier Propheten/ genañt die grössere/ mit dem Buch Baruch/ wie auch die andern zwölff Propheten/ genannt die Kleinern/ die zwey Bücher der Machabäer. Aus dem neuen Testament die vier Evangelia/ die Geschicht der Aposteln/ vierzehn Episteln des H. Pauli/ eine des H. Jacobi/ zwo des H. Petri/ drey des H. Joannis/ eine S. Judä/ und endlich die Offenbahrung Joannis. Summa in allein 72. Aus dem alten Testament 45. Aus dem neuen 27. Zweytens: Die Papisten halten nur die Lateinische Truck für gültig und unfehlbahr/ und geben vor/ die übrige biblische Truck in andren Sprachen/ wann sie gelten solle/ müsse nur nach der Lateinischen Bibel (welche von ihnen Vulgata oder Itala genennet wird / weilen sie von einen unbekandten Italiäner ist ausgefertigt) eingerichtet werden. Und diß beweisen sie aus dem Ausspruch und Decret des Concilii zu Trident Sess. 4. hier aber sagen wir nein zu/ und können es nicht billigen aus folgenden Ursachen. Dann Erstlich: man findet nicht alle Bücher des alten Testaments/ so die Papisten für unfehlbahr und Göttlich ausgeben/ in der Verfassung der göttlichen Schriften bey den damals von Gott zum auserlesenen Volck erwohlten Juden/ welchen doch/ nach Zeugniß Pauli Rom. 3. v. 2. ist anvertraut worden/ was GOtt geredet hat/ und wie David spricht: GOtt sein Wort/ sein Gericht und Recht hat verkündiget/ so er keinen Heyden gethan Ps. 147. v. 20. Dänn selbige zehlen nicht unter die göttliche Canonische Bücher das Buch Baruch / Tobiä/ Judith/ das Buch der Weißheit/ das Buch Sirach/ wie auch die zwey Bücher der Machabäer. Zum andern: Viele Vätter der Kirchen auf dem Concilio zu Laodicea, wie auch Origenes, Cyrillus Hierosolymitanus, Athanasius, Eusebius, Epiphanius, Hilarius, Amphilochius, Melito, Gregorius Nazianzenus, Hieronymus haben nicht alle obgemelte Bücher für Canonisch und göttliche Bücher erkannt und angenommen: sondern an dem Buch Judith/ Baruch/ Tobiä / der Weißheit/ Sirachs/ der Machabäer/ Zweiffel getragen: und müssen die Papisten selbsten gestehen mit Caranza in Summa Cone. und Adamo Burghaber Theol. polem controv. 4. daß Pabst Innocentius I. an. 402. der erste gewesen sey/ so diese Bücher habe legitimirt, und in den Register der Canonischen Schrifften einverleibet: dessen Gutgedüncken nachmahls das Concilium zu Carthago, Exuperius mit den Bischöffen in Franckreich/ wie auch Gelasius in dem Concilio zu Rom haben angenommen und genehm gehalte. Hiedurch aber können wir uns nicht lassenirr-machen: dann was die erste Kirche nicht hat für gut und gültig erkannt / darvon ist nicht zu vermuhten/ daß die Nachfahren etwas gultiges und göttliches haben drechslen können. Halten wir also für göttlich/ waß göttlich/ und für menschlich/ was menschlich ist. Zum dritten: Weilen die Lateinische Bibel nur vom Pabst privilegiirt ist/ und von allen Fehleren frey gesprochen/ und aber der Pabst nicht aufzeigen kan/ wer ihm dieVollmacht habe ertheilet die Bibelen also nach belieben auszumusteren/ so läst man billig die in andren Sprachen getruckte Schrifften in ihrem Wehrt und Ansehen. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0087" n="67"/> die Papistennennen /) die weise Sprüche Salomonis. Die vier Propheten/ genañt die grössere/ mit dem Buch Baruch/ wie auch die andern zwölff Propheten/ genannt die Kleinern/ die zwey Bücher der Machabäer. Aus dem neuen Testament die vier Evangelia/ die Geschicht der Aposteln/ vierzehn Episteln des H. Pauli/ eine des H. Jacobi/ zwo des H. Petri/ drey des H. Joannis/ eine S. Judä/ und endlich die Offenbahrung Joannis. Summa in allein 72. Aus dem alten Testament 45. Aus dem neuen 27.</p> <p>Zweytens: Die Papisten halten nur die Lateinische Truck für gültig und unfehlbahr/ und geben vor/ die übrige biblische Truck in andren Sprachen/ wann sie gelten solle/ müsse nur nach der Lateinischen Bibel (welche von ihnen Vulgata oder Itala genennet wird / weilen sie von einen unbekandten Italiäner ist ausgefertigt) eingerichtet werden. Und diß beweisen sie aus dem Ausspruch und Decret des Concilii zu Trident Sess. 4. hier aber sagen wir nein zu/ und können es nicht billigen aus folgenden Ursachen.</p> <p>Dann Erstlich: man findet nicht alle Bücher des alten Testaments/ so die Papisten für unfehlbahr und Göttlich ausgeben/ in der Verfassung der göttlichen Schriften bey den damals von Gott zum auserlesenen Volck erwohlten Juden/ welchen doch/ nach Zeugniß Pauli Rom. 3. v. 2. ist anvertraut worden/ was GOtt geredet hat/ und wie David spricht: GOtt sein Wort/ sein Gericht und Recht hat verkündiget/ so er keinen Heyden gethan Ps. 147. v. 20. Dänn selbige zehlen nicht unter die göttliche Canonische Bücher das Buch Baruch / Tobiä/ Judith/ das Buch der Weißheit/ das Buch Sirach/ wie auch die zwey Bücher der Machabäer.</p> <p>Zum andern: Viele Vätter der Kirchen auf dem Concilio zu Laodicea, wie auch Origenes, Cyrillus Hierosolymitanus, Athanasius, Eusebius, Epiphanius, Hilarius, Amphilochius, Melito, Gregorius Nazianzenus, Hieronymus haben nicht alle obgemelte Bücher für Canonisch und göttliche Bücher erkannt und angenommen: sondern an dem Buch Judith/ Baruch/ Tobiä / der Weißheit/ Sirachs/ der Machabäer/ Zweiffel getragen: und müssen die Papisten selbsten gestehen mit Caranza in Summa Cone. und Adamo Burghaber Theol. polem controv. 4. daß Pabst Innocentius I. an. 402. der erste gewesen sey/ so diese Bücher habe legitimirt, und in den Register der Canonischen Schrifften einverleibet: dessen Gutgedüncken nachmahls das Concilium zu Carthago, Exuperius mit den Bischöffen in Franckreich/ wie auch Gelasius in dem Concilio zu Rom haben angenommen und genehm gehalte. Hiedurch aber können wir uns nicht lassenirr-machen: dann was die erste Kirche nicht hat für gut und gültig erkannt / darvon ist nicht zu vermuhten/ daß die Nachfahren etwas gultiges und göttliches haben drechslen können. Halten wir also für göttlich/ waß göttlich/ und für menschlich/ was menschlich ist.</p> <p>Zum dritten: Weilen die Lateinische Bibel nur vom Pabst privilegiirt ist/ und von allen Fehleren frey gesprochen/ und aber der Pabst nicht aufzeigen kan/ wer ihm dieVollmacht habe ertheilet die Bibelen also nach belieben auszumusteren/ so läst man billig die in andren Sprachen getruckte Schrifften in ihrem Wehrt und Ansehen.</p> </div> </body> </text> </TEI> [67/0087]
die Papistennennen /) die weise Sprüche Salomonis. Die vier Propheten/ genañt die grössere/ mit dem Buch Baruch/ wie auch die andern zwölff Propheten/ genannt die Kleinern/ die zwey Bücher der Machabäer. Aus dem neuen Testament die vier Evangelia/ die Geschicht der Aposteln/ vierzehn Episteln des H. Pauli/ eine des H. Jacobi/ zwo des H. Petri/ drey des H. Joannis/ eine S. Judä/ und endlich die Offenbahrung Joannis. Summa in allein 72. Aus dem alten Testament 45. Aus dem neuen 27.
Zweytens: Die Papisten halten nur die Lateinische Truck für gültig und unfehlbahr/ und geben vor/ die übrige biblische Truck in andren Sprachen/ wann sie gelten solle/ müsse nur nach der Lateinischen Bibel (welche von ihnen Vulgata oder Itala genennet wird / weilen sie von einen unbekandten Italiäner ist ausgefertigt) eingerichtet werden. Und diß beweisen sie aus dem Ausspruch und Decret des Concilii zu Trident Sess. 4. hier aber sagen wir nein zu/ und können es nicht billigen aus folgenden Ursachen.
Dann Erstlich: man findet nicht alle Bücher des alten Testaments/ so die Papisten für unfehlbahr und Göttlich ausgeben/ in der Verfassung der göttlichen Schriften bey den damals von Gott zum auserlesenen Volck erwohlten Juden/ welchen doch/ nach Zeugniß Pauli Rom. 3. v. 2. ist anvertraut worden/ was GOtt geredet hat/ und wie David spricht: GOtt sein Wort/ sein Gericht und Recht hat verkündiget/ so er keinen Heyden gethan Ps. 147. v. 20. Dänn selbige zehlen nicht unter die göttliche Canonische Bücher das Buch Baruch / Tobiä/ Judith/ das Buch der Weißheit/ das Buch Sirach/ wie auch die zwey Bücher der Machabäer.
Zum andern: Viele Vätter der Kirchen auf dem Concilio zu Laodicea, wie auch Origenes, Cyrillus Hierosolymitanus, Athanasius, Eusebius, Epiphanius, Hilarius, Amphilochius, Melito, Gregorius Nazianzenus, Hieronymus haben nicht alle obgemelte Bücher für Canonisch und göttliche Bücher erkannt und angenommen: sondern an dem Buch Judith/ Baruch/ Tobiä / der Weißheit/ Sirachs/ der Machabäer/ Zweiffel getragen: und müssen die Papisten selbsten gestehen mit Caranza in Summa Cone. und Adamo Burghaber Theol. polem controv. 4. daß Pabst Innocentius I. an. 402. der erste gewesen sey/ so diese Bücher habe legitimirt, und in den Register der Canonischen Schrifften einverleibet: dessen Gutgedüncken nachmahls das Concilium zu Carthago, Exuperius mit den Bischöffen in Franckreich/ wie auch Gelasius in dem Concilio zu Rom haben angenommen und genehm gehalte. Hiedurch aber können wir uns nicht lassenirr-machen: dann was die erste Kirche nicht hat für gut und gültig erkannt / darvon ist nicht zu vermuhten/ daß die Nachfahren etwas gultiges und göttliches haben drechslen können. Halten wir also für göttlich/ waß göttlich/ und für menschlich/ was menschlich ist.
Zum dritten: Weilen die Lateinische Bibel nur vom Pabst privilegiirt ist/ und von allen Fehleren frey gesprochen/ und aber der Pabst nicht aufzeigen kan/ wer ihm dieVollmacht habe ertheilet die Bibelen also nach belieben auszumusteren/ so läst man billig die in andren Sprachen getruckte Schrifften in ihrem Wehrt und Ansehen.
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Zitationshilfe: | Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/87>, abgerufen am 31.07.2024. |